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Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe

Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe

Titel: Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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gesprochen“, entgegnete Gylfie. „Ich habe nicht gemeint, dass Otulissa Wamme tatsächlich umbringt. Aber Wamme ist bereits geschwächt und sie fürchtet sich schrecklich vor Otulissa. Womöglich wird sie vor lauter Angst flügelstarr, wenn Otulissa die ganze Zeit neben ihr fliegt.“
    Die Brigade der Besten kämpfte in enger Dreiecksformation gegen den Wind an. Soren wechselte auf die gegenüberliegende Flanke zu Otulissa.
    „Du bist mit dem Begleitdienst für Wamme dran.“
    Otulissa funkelte ihn böse an, aber Soren funkelte zurück; seine schwarzen Augen wurden noch schwärzer. „Keine Widerrede“, sagte er streng. „Ich bin hier der Anführer. Falls es irgendwann zum Krieg komm t …“
    „Was heißt hier ‚falls‘?“
    „Also schö n – wenn es zum Krieg komm t …“
    „Du meinst wohl, zu einem Eroberungsangriff!“, fiel ihm Otulissa ins Wort.
    Beim Glaux! Diese Fleckenkäuzin trieb ihn in den Wahnsinn. „Ist ja gut, Otulissa! Alle wissen, dass du den Angriff bereits von Anfang bis Ende durchgeplant hast. Wenn es so weit ist, bist du unsere Anführerin und ich muss dir gehorchen. Aber jetzt sind wir erst einmal auf dem Weg in die Nordlande. Und wenn wir keine Verbündeten auftreiben können, gibt es auch keine Eroberung.“
    „Und was hat Wamme damit zu tun? Die Alte ist doch völlig belanglos für unsere Pläne.“
    „Mag sein, aber die Insel der Glaux-Schwestern liegt nun mal auf unserer Strecke. Da ist es nur folgerichtig, dass wir Wamme dort abliefern. Oder wäre es dir lieber, wenn sie weiterhin im Großen Baum wohnte?“
    Da ist was dran , dachte Otulissa. Auf diese Weise bin ich die elende Verräterin endlich los. Für Logik war Otulissa stets empfänglich. Sie machte kehrt und flog zu der Höhlenkäuzin.
    Soren atmete auf. Gleich nach dem Ende der Belagerung hatte Otulissa das Parlament von Ga’Hoole aufgefordert, einen Gegenschlag zu unternehmen und den Reinen den Garaus zu machen. Doch das Parlament hatte zu lange gezögert. Bald darauf hatten die Reinen ein weiteres Mal angegriffen, nur diesmal nicht den Großen Baum, sondern die Eulen von Sankt Ägolius. Diese Eulengemeinschaft lebte in einer zerklüfteten Gegend, in der es große Tupfenvorkommen gab. Tupfen waren magnetische Teilchen, die nicht nur den Orientierungssinn beeinträchtigten. Sie raubten den Eulen auch Verstand und Willenskraft, sodass die Opfer versklavt und zu Verbrechen gezwungen werden konnten.
    Die Eulen von Sankt Äggie waren bösartig und brutal, aber nicht besonders schlau. Sie hatten keine Ahnung gehabt, welche Macht ihnen die Tupfen verliehen. Den Reinen dagegen war die Wirkungsweise des Metalls nur allzu klar. Sie hatten die Sankt-Ägolius-Eulen vertrieben, hatten sich selbst in den Felsschluchten niedergelassen und auf diese Weise die Tupfen in ihren Besitz gebracht. Erst als das bekannt geworden war, hatten Boron und Barran Otulissas Drängen ernst genommen. Die Mitglieder des Parlaments von Ga’Hoole hatten begriffen, dass es der Fleckenkäuzin nicht um Rache ging, wenn sie zur Eroberung des Sankt Äggie aufrief. Eine so große Menge Tupfen in den Klauen von Verbrechern konnte eine unvorstellbare Katastrophe für alle Eulen bedeuten. Der Großangriff gegen die Reinen war beschlossene Sache.
    Doch die Wächter waren den Reinen zahlenmäßig unterlegen. Sie brauchten dringend Verbündete, die ebenso erfahrene Krieger waren wie sie selbst. Nur die Mitglieder des Kjellbündnisses kamen dafür infrage. Sie lebten in den Nordlanden, von wo auch der weise Kreischeulerich Ezylryb stammte. Die Eulenvölker dort hatten sich zusammengeschlossen und zweihundert Jahre lang einen erbitterten Krieg gegen die Eiszehen geführt, ein machtgieriges Eulenvolk ganz im Osten. Es war der längste Krieg in der Geschichte der Eulenheit gewesen, aber schließlich hatte das Kjellbündnis die Eiszehen besiegt.
    Ursprünglich hatte Ezylryb nur sechs Jungeulen in den Norden schicken wollen. Soren hatte ihm jedoch klarmachen können, wie schwierig diese Aufgabe war. Deshalb hatte ihm der Alte schließlich die ganze Brigade der Besten anvertraut. So kam es, dass Martin und Ruby, beide hervorragende Flieger, mit von der Partie waren.
    Soren blickte auf seine Kampfkrallen hinunter, die im Mondlicht funkelten. Auch sie waren von dem Meisterschmied Orf gefertigt. Früher einmal hatten sie Ezylryb gehört. Damals hatte der Kreischeulerich noch das berühmte Glaux-Kommando befehligt, eine Eliteeinheit.
    Der junge Schleiereulerich sah in

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