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Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe

Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe

Titel: Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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müssen fressen, stimmt?“
    „Stimmt“, sagte Digger. „Aber sag uns doch, wie du heißt.“
    „Svallborg. Ihr mich nennen Svall.“
    „Gu t … äh, gunda . Ich heiße Digger, der Bartkauz hier ist Morgengrau und das sind Soren und seine Schwester Eglantine. Wir folgen dir in der Luft.“
    „Gunda, gunda! Framisch longha“ , lautete Svallborgs Erwiderung. Er stieß sich von der Scholle ab und die Eulen schwangen sich in die Lüfte. Der schwimmende Eisbär war wunderschön anzuschauen. Die Gefährten staunten, dass sich ein so gewaltiges Tier derart anmutig bewegen konnte. Svall paddelte mit den Vorderpfoten, spritzte dabei aber kaum und glitt erstaunlich schnell durchs Wasser.
    Eglantine konnte nicht anders, sie musste sich noch einmal umdrehen. Das Robbenmädchen schob sich von der Eisscholle und schwamm bis zu einer Stelle, wo in einem Strudel ein Schwarm silbriger Fische aufblinkte. Vielleicht ist es doch nicht so klein und hilflos, wie ich dachte . Im selben Augenblick tauchte das Robbenmädchen unter und dann mit einem zappelnden Fisch in der Schnauze wieder auf.
    Wie uns Moss wohl empfangen wird? , ging es Soren beim Fliegen durch den Kopf. Ezylryb hatte ihm zwar versichert, dass die Kampfkrallen ihm Schutz gewährten. Sie zu tragen, war aber auch mit großer Verantwortung verbunden. Was würden die Nordland-Eulen von Soren erwarten? Wie sollte er sich ihnen gegenüber verhalten? Würden sie womöglich denken, er sei unwürdig, Ezylrybs Waffen zu tragen? Würden sie ihn gar für einen Betrüger halten? Doch am meisten belastete es Soren, dass er sie nun auffordern sollte, als Verbündete von Ga’Hoole ein weiteres Mal in den Krieg zu ziehen. Seit Jahren genossen sie einen Frieden, den sie sich zuvor hart erkämpft hatten. Würden sie überhaupt Verständnis für Sorens Bitte haben?
    Soren fürchtete die Begegnung mit den Nordland-Eulen nicht, doch mit jedem Flügelschlag, der ihn über die Eiswüste trug, fühlte er sich kleiner und unbedeutender. Wieder blickte er hinunter auf Ezylrybs Kampfkrallen an seinen Füßen. Die scharfen Klingen schienen ihn spöttisch anzufunkeln. Sie wogen nicht mehr als seine eigenen Kampfkrallen, aber sie hatten mit ihrem vorigen Besitzer mehr erlebt als zwanzig Eulen zusammen. Auf ihnen ruhte die Last der Geschichte, sie waren schwer vom Ruhm ihres früheren Träger s – denn Ezylryb war ein echter Held. Es kam Soren immer absurder vor, dass nun er diese Krallen tragen sollte. Ihm war, als würden sie ihn bei jedem Schwingenschlag wie Steine nach unten ziehen. Aber er durfte jetzt nicht aufgeben, schließlich war er der Anführer seiner Truppe. Es gab kein Zurück und doch graute ihm vor dem Bevorstehenden.
    Glaux hilf! , dachte Soren gequält.

Bei den Glaux-Brüdern

    Otulissa stand indessen ganz andere Qualen aus. Niemand hatte sie darauf vorbereitet, dass die Glaux-Brüder ein Schweigegelübde abgelegt hatten.
    Schweige n – so was Blödsinniges! Wie soll man je gelehrte Gespräche führen, wenn man ein Schweigegelübde abgelegt hat? So lautete das ziemlich einseitige Gespräch, das Otulissa mit sich selbst führte, bis sie ganz wirr im Kopf war. Auch mit Gylfie durfte sie nur in der kleinen Schlafhöhle reden, die man ihnen zugewiesen hatte. Sämtliche Mahlzeiten wurden schweigend eingenommen. Sogar die Nesthälterinnen hier schwiegen, dabei waren Blindschlangen von Natur aus sehr schwatzhaft.
    Otulissa verstand die Welt nicht mehr. Zugegebe n – es gab gewisse Ausnahmen, die einem das Reden erlaubten, zum Beispiel durfte man zu festgelegten Zeiten in den Nebenräumen der Bibliothek Fachgespräche führen. Aber wann hielten sich philosophische Geistesblitze schon einmal an festgelegte Zeiten? Otulissa war es gewohnt, ihre Gedanken jederzeit äußern zu können. Einige der anregendsten Unterhaltungen, die Otulissa je erlebt hatte, fanden im Speisesaal des Großen Ga’Hoole-Baums über dampfenden Tellern mit geschmorter Wühlmaus statt. So etwas war hier undenkbar.
    Im Gegensatz zu der Fleckenkäuzin fand Gylfie das Schweigegebot ausgesprochen erholsam. Endlich musste Otulissa einmal den Schnabel halten. Gylfie fand, dass die Glaux-Brüder auf ihre Art die lebendigsten und interessantesten Eulen waren, denen sie je begegnet war. Es war unglaublich spannend zu beobachten, wie sie sich mit Blicken und Zeichen verständigten. Oft war das gesprochene Wort tatsächlich überflüssig, fand Gylfie. Leider gelang es ihr nicht, Otulissa dafür zu begeistern.
    „Du

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