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Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder

Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder

Titel: Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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versuchten, wagte aber nicht, zu jemandem über diese Befürchtung zu sprechen. Während dieser Zeit konnte man sagen, daß ich auch im Rücken Augen hatte, und ich nutzte jeden Sinn, den Nachtauge und ich besaßen. Ich nahm mir fest vor, besser aufzupassen, und stellte mir die Aufgabe herauszufinden, womit die anderen Mitglieder der Kordiale beschäftigt waren. Burl befand sich auf Burg Fierant. Angeblich half er dabei, alles für den Aufenthalt des Königs dort vorzubereiten. Ich hatte keine Ahnung, wo Carrod steckte, und es gab niemanden, den ich beiläufig danach fragen konnte. Nur eins stand fest; er befand sich nicht mehr an Bord der Constance. Also lebte ich in ständiger Angst und Unruhe. Und wurde fast verrückt, weil ich Will nicht mehr spüren konnte. Wußte er, daß ich ihn bemerkt hatte? Oder war er so gut, daß meine Fähigkeiten nicht ausreichten, ihn wahrzunehmen? Ich fing an, mein Leben zu leben, als würde jeder einzelne meiner Schritte überwacht.
    Pferde und Zuchtvieh waren nicht alles, was aus den Stallungen verschwand. Eines Morgens erzählte mir Burrich, daß Flink gegangen war. Er hatte nicht einmal Zeit gehabt, sich zu verabschieden. »Sie haben gestern die letzten guten Tiere geholt. Die besten sind schon lange weg, aber was wir jetzt noch hatten, waren brauchbare Pferde, und sie treiben sie auf dem Landweg nach Fierant. Man hat Flink nur gesagt, er solle die Herde begleiten. Er kam zu mir, um zu protestieren, aber ich sagte ihm, er solle ruhig gehen. Wenigstens werden die Pferde in ihrer neuen Heimat von kundigen Händen betreut. Außerdem, was hätte er hier? Es gibt nicht mehr genug Stall, um darin Stallmeister zu sein.«
    Ich folgte ihm schweigend auf seiner Morgenrunde, wie früher, aber doch nicht ganz wie früher. In der Falknerei saßen nur die alten oder verletzten Vögel, der Chor der kläffenden Hunde war auf wenige Stimmen zusammengeschrumpft. Bei den zurückgebliebenen Pferden handelte es sich um die kränkelnden, die nicht mehr taufrischen, die verletzten, die man behalten hatte, um vielleicht gute Fohlen von ihnen zu bekommen. Als ich an Rußflockes leerer Box anlangte, blieb mir das Herz stehen. Ich brachte kein Wort heraus. An den Türpfosten gelehnt, starrte ich auf den leeren Wassereimer, die Krippe mit dem angeknabberten oberen Brett. Burrich legte mir die Hand auf die Schulter. Als ich ihn anschaute, spielte ein seltsames Lächeln um seinen Mund. Er schüttelte den Kopf. »Sie sind gestern gekommen, um deine Stute und Rötel zu holen. Ich sagte ihnen, sie wären Dummköpfe, die beiden wären schon letzte Woche weggebracht worden. Und sie waren Dummköpfe, denn sie glaubten mir. Deinen Sattel nahmen sie mit.«
    »Wo?« brachte ich heraus.
    »Besser, du weißt es nicht«, sagte Burrich grimmig. »Es genügt, wenn einer von uns wegen Pferdediebstahls hängen muß.« Mehr erfuhr ich nicht von ihm.
    Ein Besuch bei Philia und Lacey am späten Nachmittag brachte nicht die Atempause, die ich mir erhofft hatte. Ich klopfte, und es dauerte ungewöhnlich lange, bis die Tür schließlich geöffnet wurde. Das Tageszimmer glich einer Rumpelkammer. In diesem Zustand hatte selbst ich es noch nie gesehen, und Lacey bemühte sich lustlos, einen Anschein von Ordnung und Wohnlichkeit herzustellen. Erheblich mehr Dinge als sonst lagen auf dem Boden.
    »Ein neues Steckenpferd?« erkundigte ich mich mit Galgenhumor.
    Lacey schaute mich verbittert an. »Sie sind heute morgen gekommen, um meiner Herrin den Tisch wegzutragen und mir das Bett. Angeblich würde beides für Gäste gebraucht. Nun, überraschen würde es mich nicht, wenn man bedenkt, wie viele Möbel schon den Fluß hinaufgegangen sind, aber ich bezweifle sehr, daß wir auch nur eins von beiden jemals wiedersehen werden.«
    »Nun, vielleicht warten Tisch und Bett auf euch, wenn ihr in Burg Fierant eintrefft«, meinte ich einfältig. Wider besseres Wissen hatte ich nicht gedacht, daß Edels Infamie ein solches Ausmaß annehmen könnte.
    Es verstrich geraume Zeit, bis Lacey antwortete. »Dann werden sie lange warten müssen, FitzChivalric. Wir gehen nicht mit nach Burg Fierant.«
    »Nein. Wir gehören zu den Unerwünschten und Überflüssigen, die hier zurückgelassen werden, zusammen mit dem Gerümpel an Möbeln, für das auch keiner mehr Verwendung hat.« Das kam von Philia, die plötzlich aus ihrem Schlafgemach auftauchte. Ihre Augen waren rot, ihre Wangen blaß, und ich wußte plötzlich, daß sie sich bei meinem Klopfen versteckt

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