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Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen

Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen

Titel: Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Lügengeschichte ein, um mich aus diesen Ketten herauszureden, und ein Fluchtversuch in dieser ebenen Steppe – aussichtslos. Ich zog frierend die Schultern hoch. Ohne große Hoffnung spürte ich nach meinem Pferd, doch es gelang mir nur, ihm meine Schmerzen bewußt zu machen. Es hatte kein Interesse daran, sich loszureißen und mit mir davonzugaloppieren. Auch mein Geruch nach Schafen behagte ihm nicht.
    Als wir zum zweiten Mal haltmachten, damit Arno seine gepeinigten Därme entleeren konnte, kam Kujon nach hinten geritten und zügelte neben mir sein Pferd. »Bastard!«
    Langsam wandte ich den Kopf, um ihn anzuschauen.
    »Wie hast du das angestellt? Ich habe deinen Leichnam gesehen, und du warst tot. Ich weiß, wenn jemand tot ist. Wie kommt es also, daß du wieder unter den Lebenden umhergehst?«
    Meine Lippen waren zu steif, um Worte zu formen, selbst wenn ich etwas zu sagen gewußt hätte. Als ihm das Schweigen zu lange dauerte, schnaubte er verächtlich. »Nun, rechne nicht damit, daß das Wunder oder was immer noch einmal geschieht. Diesmal werde ich dich persönlich in deine Einzelteile zerlegen. Zu Hause habe ich einen Hund. Frißt alles. Er wird sich für mich deiner Leber und deines Herzens annehmen. Was meinst du dazu, Bastard?«
    Der Hund tat mir leid, aber ich schwieg. Als Arno blaß und taumelnd vom Ort seiner Leiden zurückkehrte, half Joff ihm in den Sattel. Kujon trieb sein Pferd an die Spitze der Kolonne und wir ritten weiter.
    Der Vormittag war noch nicht halb herum, als Arno zum drittenmal einen Halt verlangte. Er rutschte vom Pferd, entfernte sich schwankend ein paar Schritte und mußte sich übergeben. Wir schauten zu, wie er sich zusammenkrümmte und die Arme über dem schmerzenden Leib verschränkte, dann fiel er plötzlich wie ein Stock vornüber aufs Gesicht. Einer seiner Kameraden lachte laut auf, doch als Arno sich nur stöhnend auf den Rücken wälzte, befahl Kujon Joff nachzusehen, was ihm fehlte. Sie stieg ab und kniete mit der Wasserflasche neben dem Kranken nieder. Er machte keine Anstalten, danach zu greifen, und als sie ihm die Flasche an die Lippen hielt, lief ihm das Wasser über das Kinn. Er drehte sehr langsam den Kopf zur Seite und schloß die Augen. Joff beugte sich über ihn, dann schaute sie mit ungläubig geweiteten Augen zu Kujon auf.
    »Er ist tot, Hauptmann.« Ihre Stimme klang schrill.
    Die Soldaten hoben ein flaches Grab für ihren Kameraden aus und häuften Steine darüber. Zwei weitere Soldaten mußten sich übergeben, bevor es soweit war, daß wir unseren Weg fortsetzen konnten. Schlechtes Wasser, war die einhellige Meinung, obwohl ich bemerkte, daß Kujon mich aus schmalen Augen musterte. Man hatte sich nicht die Mühe gemacht, mich vom Pferd zu holen. Ich saß vornübergebeugt im Sattel, als hätte ich Bauchschmerzen, und hielt den Blick gesenkt. Es fiel mir nicht schwer, leidend auszusehen.
    Kujon ließ seine Leute wieder aufsitzen. Gegen Mittag gab es keinen Zweifel mehr daran, daß alle krank waren. Ein Junge schwankte beim Reiten im Sattel. Kujon befahl eine kurze Rast, doch es wurde ein längerer Aufenthalt daraus. Kaum hörte einer auf zu würgen, fing der nächste an. Endlich jagte Kujon seine Männer wieder in die Sättel, ungeachtet ihrer jammernden Proteste. Wir ritten weiter, aber langsamer als zuvor. Ich konnte den säuerlichen Geruch von Schweiß und Erbrochenem an der Frau riechen, die mein Pferd an der Leine führte.
    An einem flachen Abhang stürzte Joff aus dem Sattel in den Staub. Ich stieß meiner Stute die Fersen in die Weichen, aber sie tänzelte nur zur Seite und legte die Ohren an. Sie war dazu erzogen stehenzubleiben, wenn die Zügel auf den Boden hingen. Kaum hatte Kujon das Zeichen zum Halten gegeben, als alle von den Pferden halb rutschten, halb fielen. Einige mußten sich übergeben, andere sanken an Ort und Stelle kraftlos zu Boden. »Schlagt das Lager auf«, befahl Kujon, obwohl es erst Nachmittag war, dann ging er ein Stück beiseite, hockte sich hin und würgte. Joff stand nicht wieder auf.
    Es war Kujon, der kam, um meine Handgelenke vom Sattelknauf loszuschneiden. Als er mit einem Ruck an der Kette zog, wäre ich fast auf ihn gestürzt. Ich torkelte ein paar Schritte, dann sank ich auf die Knie und preßte die Hände auf den Bauch. Er kauerte sich neben mir nieder und packte mich am Genick. Sein Griff war unbarmherzig fest, und doch konnte ich spüren, daß seine Kraft zu schwinden begann. »Was glaubst du, Bastard?« fragte er

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