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Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora

Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora

Titel: Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Hallowfield
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hineinwarf und etwas weckte, das nicht geweckt werden durfte.
    Mit einem Schrei ließ Haemvil sein Schwert los, das zunächst abrupt seine Bewegung stoppte, um dann wie zum Hohn lautlos und langsam seinen Weg fortzusetzen, bis es von der Schwärze verschluckt worden war. Panisch blickte der maremoranische Krieger nun aus nächster Nähe in die Kapuze. Er erkannte kein Gesicht, sondern lediglich sein eigenes, verzerrtes Spiegelbild, das sich in der schwarzen, scheinbar flüssigen Leere abbildete.
    Erst dann begriff er. Shakh! Die furchterregenden Diener Agdaboghas, des Alptraumdämons. Es waren Schreckgespenster aus den Kindergeschichten, die jeder Maremoraner kannte und die für ihn nicht existierten - bis heute!
    Das Wissen ließ Haemvil instinktiv reagieren und er war im Begriff, sich umzudrehen und zu fliehen, doch aus der flüssigen, schwarz schillernden Masse formten sich blitzschnell kleine Tentakel wie flüssiges Pech, die auf sein Gesicht zuschossen und es festhielten. Interessiert beugte sich der Shakh vor und legte seinen Kapuzenkopf leicht schräg, während sich seine Tentakel in Haemvils Gesicht verkrallten.
    Panisch fühlte Haemvil, dass er sich nicht bewegen konnte und wie sich die schwarze Pechmasse des Shakh immer weiter über sein Gesicht verteilte, bis sie plötzlich seine Augen und Nase erreichte. Er glaubte zu ersticken, dann verschwand der Shakh unter einer endlosen Schwärze, und Haemvils Bewusstsein schwand mit seinem Sehvermögen.
    Noch schreiend wachte er auf und starrte in das Gesicht seiner Schwester Lia.
    »Vil! Bei den guten Göttern, ich dachte schon, ich bekomme dich gar nicht mehr geweckt. Warum hast du so geschrien?« fragte sie besorgt und setzte sich zu ihm auf das Bett.
    Haemvil richtete sich mühsam auf und bemerkte, dass er schweißdurchtränkt war. Mit verständnislosem Blick schaute er an sich herunter. Er trug nicht die Kleidung seines Vaters wie noch vor einigen Sekunden und seine Waffen waren ebenso verschwunden. Hastig stand er auf und starrte erst auf einen Punkt auf dem Boden nahe der Tür, dann wanderte seine Blick zum Spiegel an der Wand, in dem sich lediglich sein schweißnasser, von Kampf und Krieg gestählter Körper abbildete. Lia hatte verwundert die Aktionen ihres Bruders verfolgt. Nun stand sie auf und trat zu ihm.
    »Es ist die Schlacht, nicht wahr?« vermutete sie. Haemvil blickte ihr unsicher in die Augen. Dann nickte er und schämte sich innerlich etwas, weil er seiner eigenen Schwester in diesem Moment nicht den Inhalt seiner Träume verraten konnte. Aber er wollte nicht alte Wunden aufreißen und den Schmerz der Erinnerung lieber selbst ertragen, auch wenn alles in ihm danach rief, mit jemandem über diesen Alptraum zu reden. Haemvil nickte abermals. Ein Alptraum war es gewesen. Vielleicht hatte seine Schwester recht. Die Schlacht, der Angriff des Untoten, die erste Nacht seit langer Zeit im Haus seiner Kindheit - all dies musste seinen Geist über Gebühr beschäftigt haben.
    Lia nahm ihn in die Arme, und auch wenn er ihr nicht die Wahrheit über den Traum erzählen wollte und sie im Glauben beließ, dass die Kriegsgeschehnisse die Ursache für seine Schreie gewesen waren, genoss er den Trost und die Liebe seiner Schwester von ganzem Herzen. Es war gut, eine liebevolle Familie zu haben, die ihn ebenso unterstützte und stärkte, wie er selbst seinem Vater und seiner Schwester jederzeit zur Seite stehen würde.
    Plötzlich schlug Lia ihre Hand auf den Mund. »Bei Haicea, durch dein Geschrei habe ich ganz vergessen, weshalb ich eigentlich zu dir wollte«, rief sie. »Ein Bote hat soeben den Befehl überbracht, dass du dich bei Hattazira Runas Onin melden sollst.«
    Haemvil nickte. Es war zu erwarten gewesen, dass der Hattazira ihn aufgrund der Geschehnisse auf dem Schlachtfeld und des Angriffs des Untoten zu sich befehlen würde. Kaidwar hatte ihm sicherlich frühzeitig und pflichtbewusst Bericht erstattet. Er begann sich anzuziehen und ließ die zivile Kleidung im Schrank. Schließlich konnte er nicht ohne Rüstung vor dem berühmtesten Feldherrn Maremoras erscheinen.
    Liata entfernte sich mit den Worten, dass sie ihm rasch ein Frühstück zubereiten wolle, und war so schnell verschwunden, dass sie seine Worte, er habe keine Zeit dafür, wohl nicht mehr gehört hatte. In vollständiger Lederrüstung und mit dem Schwert gegürtet, das ihm unzählige Male das Leben gerettet hatte, stieg er die Treppe hinunter. Es war noch früh am Morgen und sein Vater saß

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