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Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora

Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora

Titel: Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Hallowfield
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weit geschnittene Kleidung ebenso bunt wie sein Obst war, erkannte Haemvil schon von weitem, lüftete seine spärliche Kappe und winkte ihm freudig zu. Haemvils Augen leuchteten. Es handelte sich tatsächlich um den gleichen Karren, auf den er schon als Kind heimlich aufgesprungen war und Obst stibitzt hatte. Bosth, der Gott der Schmiede, allein wusste, wie oft Akhir den Karren ausgebessert und zusammengeflickt hatte, obwohl er wohlhabend genug war, um sich Dutzende Karren zu leisten.
    »Ein Hoch auf den Sieg, Haemvil!« brüllte er ihm durch die Gasse zu und Haemvil hob die geballte Faust.
    »Ein Hoch auf Camlan, mein Freund«, lachte er zurück. Akhir preschte mit seinem Karren jubelnd an ihm vorbei und stimmte so übermütig wie er war das "Lied der Elf" an, quasi das Siegeslied der Stadt. Haemvil blickte ihm lachend nach. Sicherlich hatte Akhir Anar Obst aus seinem Lagerhaus am Ende der Kaufmannsgasse geholt und war auf dem Weg zum Markt.
    Er verließ bald die Enge und Dunkelheit der hinteren Kaufmannsgasse, denn die Häuser der Kaufleute waren hoch gebaut, um die Lagerkapazität so weit wie möglich zu maximieren. Über einige Nebengässchen gelangte er auf den Eisernen Platz, wo unter anderem die Werkstätten der Schmiede lagen. Man kannte ihn und Ibas Yoralbuk, aus dessen Meisterhand sein eigenes Schwert stammte, das er an der Seite mit sich führte, rief von Weitem, als er Haemvil erblickte: »Vil, kommt schnell her und ich schärfe Euer Schwert. Es ist nach der Schlacht sicher stumpf geworden, so viele Hälse, wie Ihr gewiss durchtrennt habt«.
    Ohne innezuhalten, schlug er mit seinem Schmiedehammer auf das rotglühende Eisen, das er mit der anderen Hand in einer Zange auf dem Amboss hielt. Haemvil winkte lachend ab. »Habt Dank, Meister Ibas, aber ich habe es eilig.«
    »Wie? Habt Ihr andere kämpfen lassen und Euer Schwert nur zum Rasieren benutzt?« dröhnte die Stimme des Schmieds über den Eisernen Platz, dass die anderen Schmiede grölten.
    »Ja«, antwortete Haemvil lachend, »für richtige Kämpfe ist Euer Schwert einfach nicht zu gebrauchen.« Das Lachen der Schmiede vervielfachte sich. Meister Ibas Yoralbuks Arbeit war auch unter seinen Konkurrenten über jeglichen Zweifel erhaben und jeder wusste dies. Haemvil winkte freundlich zum Abschied und die Meister von Amboss, Stahl und Feuer winkten zurück.
    Haemvils Laune war blendend und die Träume der Nacht schnell vergessen. Er liebte Camlan und seine Menschen, die er bereits so lange kannte. Dies war der wichtigste Grund für ihn gewesen, das Kriegshandwerk zu erlernen. Es war sein Wunsch, die Menschen zu beschützen, die er kannte und liebte und die Erkenntnis, dass er mit seinen Fähigkeiten für diese Aufgabe bestimmt war, hatten ihn auf diesen Lebensweg geführt, auf dem er sich befand. Seine Gefühle, seine Zufriedenheit und Ausgeglichenheit verrieten ihm, dass er den richtigen Weg gewählt hatte.
    Mit diesen Gedanken betrat er die Kaserne und grüßte die Wachen, die ihn selbstverständlich kannten und in maremoranischer Manier zum Gruß die Faust an die linke Brust schlugen. Sie trugen wie alle Wachen die Zindân - lange Hellebarden, mit denen einem unerwünschten Ankömmling der Zugang zum Armeebereich effektiv verwehrt werden konnte.
    Die Schwerter für den Nahkampf trug eine der Wachen an der linken Hüfte, die andere hatte sie mit einer Scheide auf dem Rücken angebracht. Die Lederrüstungen sahen mit ihren Schulterpolstern einfach aus und waren dank ihrer Lederlamellen sehr beweglich. Die Helme waren durch ihre langen Hörner eindrucksvoll, doch das fehlende Visier ermöglichte den Wachen die für ihre Aufgaben dringend benötigte freie Sicht.
    Haemvil begegnete auf dem Weg zum Hauptquartier des Hattazira weiteren maremoranischen Kriegern, die sich bis auf Kleinigkeiten kaum von den Wachen unterschieden. Maremora wies aufgrund seiner Stellung als Grenzland des Reichs einige Privilegien auf und dazu gehörten Gelder und Ausrüstungen, die von Inzilbeth gestellt wurden. Beinahe jeder maremoranische Krieger im Dienst des Graelfir - des Herrschers über alle Reiche des Schwerts von Elmonast - hatte das Recht auf eine anständige Rüstung und ein eigenes Schwert, sodass die Armee Maremoras recht einheitlich aussah und sich ihre Kampfkraft auf dem Schlachtfeld erhöhte.
    Die Kasernen der maremoranischen Krieger in Camlan waren nicht neu, doch waren sie aufgrund der Angriffe deutlich erweitert und ausgebaut worden. Es handelte sich um eine

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