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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Hickock die Remuda trieb, ritt heran. Nach einem fragenden Blick in die Runde ließ er seine Stimme erklingen: »Was hat das zu bedeuten?«
    »Zieht mit der Herde weiter, Tom«, gebot Carter Prewitt, griff in die Westentasche und holte eine Brieftasche heraus. Er reichte sie Dillinger. »Gib das Geld …« Carter Prewitt stockte. Er durfte den Namen James Allison nicht nennen. Denn wahrscheinlich gab es auch von ihm einen Steckbrief. »Gib das Geld dem Trailboss. Er wird es brauchen. - Auch wenn ich nicht mehr zu euch stoßen sollte – verkauft die Viecher und bringt das Geld meiner Mutter nach Denver. Bestellt ihr, Corinna und Joana, dass sie gegebenenfalls auch ohne mich nach Oregon gehen sollen. Es besteht für sie sicherlich die Möglichkeit, sich einem Wagentreck anzuschließen.«
    Tom Dillinger schien zu begreifen. Er nickte und sagte zu Linhardt: »Komm.«
    »Einen Moment!« Mit diesen Worten hielt der Sheriff die beiden zurück. »Nennt mir eure Namen.«
    Dillinger schaltete sofort. »Mein Name ist Tom Hunter, das -« er wies mit dem Kinn auf Linhardt, »- ist Lester McQuade. Wir haben schon vor dem Krieg für die Triangle-P gearbeitet. Nachdem wir heimkamen, stiegen wir wieder in den alten Sattel.«
    Aufmerksam studierte der Sheriff die beiden Gesichter. Er schien sich jeden Zug einzuprägen. Die beiden Banditen ließen es mit erzwungenem Gleichmut über sich ergehen. Der Gesetzeshüter erkannte keinen von ihnen, und schließlich nickte er. »Okay, ihr könnt verschwinden.«
    Die beiden galoppierten davon.
    »Sie sollten nicht versuchen, zu fliehen, Prewitt«, warnte der Sheriff. »Es bekäme Ihnen schlecht.«
    Carter Prewitt war wie betäubt. Es drang mit Macht auf ihn ein und ihm wurde seine Hilflosigkeit bewusst. Er spürte in sich etwas hochsteigen, das ihm die Brust zu sprengen drohte. Erstickend schnappte er nach Luft. Der Druck blieb. Wie aus weiter Ferne hörte er einen Mann sagen: »Sie sollten ihm nicht trauen, Sheriff. Wenn er der ist, für den wir ihn halten, dann ist er sicher mit allen Wassern gewaschen, und um dem Galgen zu entgehen wird er alles auf eine Karte setzen. Er hat dann nichts zu verlieren. Wir sollten auf Nummer sicher gehen, Sheriff.«
    »Wahrscheinlich haben Sie recht, Blaine«, erwiderte der Gesetzeshüter. »Sicher, wir sollten nichts herausfordern.« Er holte Handschellen aus der Satteltasche, trieb sein Pferd neben das Tier, auf dem Carter Prewitt saß, und dann klickte es leise, als sich um dessen Handgelenke die Stahlklammern schlossen, die mit einer dünnen, etwa fünf Zoll langen Kette verbunden waren.
    Irgendwie beinhaltete dieses metallische Geräusch etwas Abschließendes, etwas Endgültiges.
    »Bringt Prewitt in die Stadt und sperrt ihn ein. Hawkens, Taylor und Jefferson, wir vier versuchen, Callaghers Spur aufzunehmen und den Banditen zu schnappen.«
    Das Aufgebot trennte sich. Während die eine Gruppe Carter Prewitt nach Junction brachte, ritten der Sheriff und seine drei Begleiter zu der Stelle, an der die Verfolger die Spur des Banditen verloren hatten.
    »Hier haben wir aufgegeben, Sheriff«, bemerkte Josh Taylor. Sein Blick schweifte nach Westen, wo sich nackte Felsen, Geröllhänge und gleißende Sandflächen dem Blick darboten. Staubwirbel glitten über das wüstenhafte Terrain. »Wahrscheinlich ist Callagher in die Wildnis geflohen.«
    »Da treiben nur Klapperschlangen und Eidechsen ihr Unwesen«, murmelte ein Mann. »Es gibt dort kaum Wasser. Das wenige Wasser, das es gibt, ist alkalihaltig. Die nächste Stadt liegt – abgesehen von Fort McKavett -, sechzig Meilen entfernt. Callagher hat allenfalls eine Flasche voll Wasser dabei. Seine Chancen, die Wüste zu durchqueren, sind gleich null. Früher oder später wird er umkehren.«
    »Sein Vorsprung ist nicht sehr groß«, erklärte der Sheriff. »Das Pferd, das er reitet, ist seit dem frühen Morgen auf den Beinen und sicher nicht mehr das frischeste. Wir versuchen ihn in der Wildnis zu stellen. Ihre Theorie, Hawkens, dass er umkehrt, ist mir zu unsicher.«
    Sie ritten im Trab in Richtung der Felsen. Auf einer weitläufigen, sandigen Fläche trieben sie ihre Pferde hin und her, die Augen auf den Boden geheftet. Schließlich rief einer: »Hier ist eine Spur. Sie führt auf den Canyon zu.«
    Entschlossen folgten sie der Fährte …
     
    *
     
    Gus Callagher befand sich mitten in der Felswildnis. Das Gebiet war karg und tot wie eine Mondlandschaft. Das Pferd lahmte. Callagher untersuchte den Huf und zog einen

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