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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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gemacht.
     Er trieb sein Pferd in einem engen Kreis herum. Callagher sah sich einem Dutzend Gewehr- und Revolvermündungen gegenüber und überlegte nicht lange. Wild riss er das Pferd herum und hämmerte dem Tier die scharfen Radsporen in die Weichen. Muskeln und Sehnen des Pferdes begannen zu arbeiten. Wie ein Pfeil flog das Tier dahin. Schüsse krachten. Callagher ließ sich nach rechts kippen und hing an der Seite des Pferdes.
    Einige Männer aus Junction trieben auf einen scharfen Befehl des Sheriffs hin ihre Pferde an. Prasselndes Hufgetrappel erhob sich. Die Reiter nahmen die Verfolgung Gus Callaghers auf. Er jagte nach Westen, in der Hoffnung, felsiges Terrain zu erreichen und dort die Verfolger abzuschütteln.
    Der Rest des Aufgebots kreiste Carter Prewitt ein. Kreisrunde, schwarzgähnende Mündungen starrten ihn an. Er zog sich das Halstuch vom Gesicht und fuhr sich mit der Zungenspitze über die trockenen, rissigen Lippen. Seine Augen brannten und waren entzündet. Die Mühen und Strapazen der zurückliegenden Tage hatten ihre Zeichen in seinem Gesicht hinterlassen. Doug Linhardt sprengte heran, riss seinen Vierbeiner vorne hoch und brachte ihn aus dem vollen Jagen zum Stehen. Unter den bremsenden Hufen des Tieres wurden kleine Erdklumpen in die Höhe gewirbelt.
    »Was sind das für Leute?«, schrie Linhardt.
    »Sie kommen aus Junction«, antwortete Carter Prewitt, der den County Sheriff erkannt hatte. Er spürte die Trockenheit in seiner Kehle und konnte den Kloß, der sich gebildet hatte, nicht hinunterwürgen.
    Die Herde entfernte sich von ihnen. James Allison und die beiden Flankenreiter hatten nichts bemerkt.
    Die Remuda tauchte auf. Die Pferde liefen in einem dichtgeballten Pulk.
    Gus Callagher und die Reiter, die seine Verfolgung aufgenommen hatten, waren zwischen den Hügeln verschwunden.
    Grimmig stieß der County Sheriff hervor: »So schnell sieht man sich wieder, Prewitt.« Der Blick seiner blauen Augen sollte Druck auf den Mann vom Salado Creek ausüben. Es war ein prüfender Blick, der durch und durch ging.
    »Was soll dieser Überfall, Sheriff?«
    »Barton hat mir erzählt, dass in Ihrer Mannschaft ein steckbrieflich gesuchter Bandit reitet. Die Rede ist von Gus Callagher.«
    »Für Callaghers Taten können Sie mich nicht verantwortlich machen.« Carter Prewitt verschränkte seine Hände über dem Sattelhorn und verlagerte das Gewicht seines Oberkörpers auf die durchgestreckten Arme. Die Unruhe, die ihn befallen hatte, legte sich. »Ich habe Callagher auf meinem Weg nach San Antonio kennen gelernt«, fuhr Prewitt fort. »Eine Verkettung unglücklicher Umstände. Eines Tages …«
    »Sparen Sie sich Ihre Worte, Prewitt!«, unterbrach der Sheriff Carter Prewitt schroff und ungeduldig. Der Gesetzeshüter holte den zusammengefalteten Steckbrief aus der Westentasche und reichte ihn Carter Prewitt. »Nicht nur Callagher wird vom Gesetz gesucht, Prewitt.«
    Eine Stahlklammer schien sich um Carter Prewitts Brust zu legen und sie zusammenzudrücken. Erregt pochte sein Herz, er atmete schneller. Sein Zahnschmelz knirschte. »Nichts von dem, was man mir vorwirft, trifft zu«, presste er hervor.
    »Sie wissen also, wovon ich rede«, knurrte Craig Benson und zog die Hand mit dem Steckbrief zurück. »Dass Sie nicht gleich ein Geständnis ablegen, war mir schon klar. Ich verhafte Sie im Namen des Gesetzes, Carter Prewitt. Zwingen Sie uns nicht, von den Schusswaffen Gebrauch zu machen.«
    Der Sheriff ließ den Steckbrief wieder in der Tasche seiner Weste verschwinden, dann ritt er an Prewitt heran und zog dessen Gewehr aus dem Scabbard. Auch den Revolver, der in Prewitts Hosenbund steckte, nahm er ihm weg. Die Waffen gab er an zwei seiner Begleiter weiter, die sie verwahren sollten.
    Über einen Hügelrücken stoben die Reiter, die Callagher verfolgt hatten, jagten heran und parierten die Pferde. Einer rief: »Der Schurke ist uns entkommen. Seine Spur verliert sich auf steinigem Untergrund. Außerdem wollten wir diesem skrupellosen Bastard nicht als Zielscheibe dienen.«
    Craig Benson musste sich für das Erste damit abfinden.
    »Hören Sie, Sheriff«, versuchte Carter Prewitt, den Gesetzeshüter umzustimmen. »Was man mir vorwirft, trifft nicht zu. Der Anschein trügt. Ich bin …«

Mit einer scharfen Geste seiner linken Hand schnitt ihm Benson das Wort ab. »Mich interessiert nur, was auf dem Steckbrief steht, Prewitt. Alles andere können Sie dem Gericht erzählen.«
    Tom Dillinger, der mit Swift

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