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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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spitzen Stein heraus, den sich das Tier in den weichen Teil der Hufsohle getreten hatte. Blut sickerte aus der Wunde. Das Pferd setzte den Huf nicht auf den Boden zurück, als Callagher ihn losließ. Es schnaubte gequält.
    Der Bandit knirschte eine lästerliche Verwünschung.
    Stille umgab ihn. Sie wirkte monströs und erdrückend. Nur dann und wann prustete das Pferd. Es hatte Schmerzen. Der Bandit überlegte fieberhaft. Sein Blick glitt in die Runde. Auf der anderen Seite des Geröllfeldes, auf dem das Tier angehalten hatte, erhoben sich übereinander getürmte Felsgebilde, zwischen die dunkle Einschnitte führten. In den Felsspalten wuchs dorniges Gestrüpp.
    Callagher hatte sich aufgerichtet und nahm jetzt den Zügel. Der Wind spielte mit seinen schulterlangen Haaren. Der Bandit schaute in die Richtung, aus der er gekommen war. Dort war alles ruhig. Ihm war jedoch klar, dass er hier nicht bleiben konnte. Er musste den Schutz der Felsen auf der anderen Seite des geröllübersäten Areals erreichen. Denn er konnte nicht ausschließen, dass er verfolgt wurde.
    Callagher setzte sich in Bewegung und zerrte am Zügel. Das Pferd folgte ihm, hinkte aber stark. Des Öfteren blickte der Bandit auf seiner Fährte zurück. Und obwohl er keine Gefahr registrierte, verspürte er Rastlosigkeit. Schließlich lag das Geröllfeld hinter ihm und er befand sich zwischen den Felsen. Er führte das Pferd ein Stück in die niedrige Schlucht hinein und band es an einen Strauch. Mit dem Gewehr in den Händen kehrte er zum Maul der Schlucht zurück.
    Träge verrann die Zeit. Stechmücken kreisten um Callaghers Kopf und krochen über sein Gesicht. Mit unwirschen Handbewegungen versuchte er die Quälgeister zu vertreiben. Wo sie ihm Blut abgesaugt hatten, blieben brennende und juckende Einstiche zurück.
    Plötzlich nahm Callaghan den Reiter war. Er trieb sein Pferd aus einem breiten Felsriss und zügelte, um den Blick über das Geröllfeld schweifen zu lassen. Drei weitere Reiter erschienen. Steigbügel an Steigbügel verhielten sie.
    Callagher atmete tief durch. Sie hatten ihn eingeholt. Das Verhältnis stand vier zu eins. Viele Hunde sind des Hasen Tod, durchzuckte es ihn siedendheiß. Fast mechanisch erhob er sich, ging zu seinem Pferd und tätschelte die staubige Kruppe des Tieres. »Du kannst ja nichts dafür, mein Bester«, murmelte er. Dann griff er nach dem Zügel und führte das hinkende Pferd tiefer in die Schlucht hinein. Auf einen Kampf konnte er sich nicht einlassen. Gegen vier zum Letzten entschlossene Männer konnte er nur den Kürzeren ziehen.
    Der Weg stieg an. Die Felsen zu beiden Seiten wurden höher. Die Hufe krachten und klirrten. Und dann war Schluss. Vor Callaghan schwang sich ein steiler Geröllhang nach oben. Es erschien ihm schier unmöglich, mit dem lahmenden Pferd diesen Steilhang zu erklimmen. Auf dem losen Untergrund würde das Tier keinen Halt finden.
    In ihm entstand die Hoffnung, dass ihm die Verfolger nicht in die Schlucht gefolgt waren. Er lauschte angespannt. Dann hörte er ein Klirren, und das Begreifen, dass seine Hoffnung enttäuscht worden war, ließ ihn eine schmerzliche Grimasse ziehen. Er saß hier wie eine Ratte in der Falle.
    Sein Blick wanderte den Geröllhang hinauf. »Vergiss es«, knirschte er und begrub mit diesen beiden Worten die Hoffnung, es mit dem Pferd über diesen Geröllhang zu schaffen. Die Situation forderte von ihm jedoch eine Entscheidung. Und sie fiel. Ohne das Pferd machte er sich an den Anstieg. Steine, die er lostrat, polterten in die Tiefe. Der Aufstieg war schwer und mühsam. Immer wieder rutschte er zurück. Der Schweiß brach ihm aus.
    Geschrei erhob sich und er drehte sich halb herum, um nach unten zu blicken. Hufe trommelten auf dem Fels, dass es knallend von den zerklüfteten Wänden zu beiden Seiten der Schlucht widerhallte.
    Der Sheriff und seine Begleiter sprangen von den Pferden und stiegen Callagher hinterher. »Geben Sie auf, Callagher!«, forderte der Sheriff mit Donnerstimme den Banditen auf.
    Callagher gab einen Schnappschuss ab. Das Geschoss traf einen Felsbrocken und quarrte als Querschläger davon. Dann wandte sich der Bandit wieder nach vorn und setzte die Flucht fort. Er raffte sich zu einem letzten Kraftakt auf, musste sich im nächsten Moment aber flach zu Boden werfen, denn die Verfolger eröffneten auf ihn das Feuer. Kugeln pfiffen über ihn hinweg, Gesteinssplitter spritzten wie kleine Geschosse, in das Peitschen mischte sich durchdringendes

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