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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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sofort zu dem alten Haus am Stadtrand und trafen auf Carter Prewitt, Joana und den alten Buck. Carter Prewitt schüttelte die Hand seines Freundes. »Ich freue mich, dich wiederzusehen, James.«
    »Ich bin wieder hundertprozentig auf dem Damm«, sagte James und wies auf Corinna. »Darf ich vorstellen – Mrs. Corinna Allison.«
    »Ihr habt geheiratet!«, entfuhr es Joana.
    Corinna lächelte glücklich. »Ja, ehe wir Kansas City verließen.« Das Lächeln der jungen Frau gerann. »Was ist mit Ma?«
    Joana ließ den Kopf sinken.
    Carter Prewitt übernahm es, seiner Schwester zu antworten. Er sagte: »Ma ist gestorben. Sie hat schrecklich gelitten. Der Tod war eine Gnade.«
    Corinnas Augen füllten sich mit Tränen. »Und ich war nicht da.« Sie schniefte.
    »Du hast dir nichts vorzuwerfen«, murmelte Carter Prewitt.
    »Ich will an ihrem Grab ein Gebet sprechen«, sagte die junge Frau und schluchzte.
    »Ich zeige dir, wo sie begraben liegt.«
    Nur Buck blieb im Haus. Die beiden Ehepaare machten sich auf den Weg zum Friedhof. Schließlich standen sie vor dem flachen Hügel. Carter Prewitt hatte ein Kreuz zusammengenagelt und es am Kopfende des Grabes in den Boden gerammt.
    »Das gelobte Land war ihr nicht vergönnt«, murmelte Corinna Allison, nachdem sie lange Zeit in ihre Andacht versunken dagestanden hatte. »Dafür ist sie jetzt bei Dad. Ich bete, dass Gott ihnen den Weg ins Paradies weist.«
    »Ganz sicher«, sagte Joana.
    Auf dem Rückweg gingen Carter Prewitt und James Allison nebeneinander. Joana und Corinna schritten vor ihnen die Straße hinunter. James Allison sagte: »Es gibt sicher einiges zu berichten, Carter. Corinna hat mir zwar schon einiges erzählt, aber es wird sich noch einiges getan haben, nachdem sie Denver verlassen hat.«
    »Ich muss dich enttäuschen«, antwortete Carter Prewitt. »Joshua McGregor hat zwei Führer angeworben. Ich weiß nicht, was ich von ihnen halten soll. Jetzt warten wir nur noch auf den Winter, und dann auf das Frühjahr. Und dann geht's los. Irgendwann Ende Juni werden wir in Oregon sein.«
    »Ich möchte den Prediger kennen lernen«, erklärte James Allison.
    »Wir begleiten Joana und Corinna nach Hause«, sagte Carter Prewitt. »Dann gehen wir zum Lager. Wir werden mit vierzehn Fuhrwerken unterwegs sein. Es ist kaum anzunehmen, dass vor dem Winter noch weitere Auswanderer nach Denver kommen, um Ende März mit uns auf den Trail gehen.«
    »Ich denke, vor uns allen liegt eine höllisch harte Zeit«, knurrte James Allison.
     
    *
     
    Anfang November wurde es kalt. Die Temperaturen sanken in den Nächten unter den Gefrierpunkt. Raureif lag morgens auf den Dächern und färbte die kahlen Zweige der Bäume und Büsche weiß. Mitte November schneite es. Bald bedeckte eine zehn Zoll hohe Schneedecke das Land.
    Die Arbeit auf den Baustellen in Denver ruhte. Aus den Schornsteinen stieg dunkler Holzrauch. Die Menschen hatten die Gehsteige vom Schnee frei geräumt und zu beiden Seiten der Straßen bildeten sich bald hohe Schneehaufen.
    An einem eisigen Tag im Dezember klopfte Heather McGregor morgens an die Tür des Hauses, in dem Carter Prewitt und seine Familie sowie der alte Buck untergekommen waren. Es war eisig kalt. Heather war mit einer dicken Jacke bekleidet, trug eine gestrickte Mütze und hatte sich einen Schal um den Mund gebunden. Joana ließ sie ins Haus. Im Ofen bullerte das Feuer. In der Küche war es angenehm warm. Carter Prewitt, James Allison, Corinna und Buck befanden sich in dem Raum.
    »Was führt Sie zu uns, Heather?«, fragte Carter Prewitt.
    »Mich schickt mein Vater«, erklärte die junge Frau, nachdem sie den Schal abgenommen hatte. »Er hat hohes Fieber und möchte Sie sprechen. Wir – brauchen Hilfe.«
    Carter Prewitts Brauen schoben sich zusammen. »Ihr benötigt Hilfe?«
    »Ja. Im Lager werden Heu und Stroh knapp.«
    »Ich verstehe«, murmelte James Allison. »Carter und ich sollen bei der Beschaffung helfen.«
    »Dad liegt flach«, sagte Heather. »Die Grippe hat ihn außer Gefecht gesetzt. Er ist auf Ihre Hilfe angewiesen.«
    »Es gibt mindestens fünfzehn Männer im Lager, die euch helfen können«, wandte Joana ein.
    »Sie haben damit zu tun, für sich und ihre Familien zu sorgen. Alle besitzen sie Vieh, das Heu und Stroh benötigt. Dad meint, wir Auswanderer müssen zusammenhalten. Wenn es jetzt schon am Zusammenhalt und an der Hilfsbereitschaft mangelt, wie soll es dann erst auf dem Weg nach Oregon werden?«
    »McGregor hat recht«, gab Carter

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