Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
Vom Netzwerk:
die beiden ansehen. Schließlich will ich wissen, wem ich vielleicht mein Schicksal und das meiner Familie anvertraue.«
    Er verließ zusammen mit dem Prediger das Haus. An der Rezeption in Jenkins Cottage erkundigten sie sich nach Douglas und O'Bannion. Die beiden befanden sich nicht im Hotel. Also begaben sich Carter Prewitt und der Prediger in den Trailman Saloon. Es war etwa halb elf Uhr und die meisten Tische in dem Betrieb waren unbesetzt. Zwei bärtige Männer Mitte der dreißig stachen Carter Prewitt in die Augen, und McGregor musste ihm nicht sagen, dass es sich bei den beiden um die Burschen handelte, die den Auswanderertreck nach Oregon führen wollten. Da sagte der Prediger auch schon: »Da sind die beiden ja. Kommen Sie, Prewitt. Setzen wir uns zu ihnen.«
    Douglas sah in diesem Moment den Prediger und machte seinen Gefährten auf ihn aufmerksam. Unverhohlen musterten sie McGregor und seinen Begleiter. Beim Tisch hielten der Prediger und Carter Prewitt an. »Dürfen wir uns zu Ihnen setzen?«, fragte McGregor.
    »Bitte.«
    Einer der beiden, ein dunkelhaariger Mann mit breitflächigem Gesicht, vollführte eine einladende Handbewegung. Carter Prewitt und der Prediger ließen sich nieder. Carter Prewitt versuchte sich, während sie ihm der Prediger vorstellte, ein Bild von den beiden Männern zu machen.
    Bei dem Dunkelhaarigen handelte es sich um Ben Douglas. O'Bannions Haare waren rotblond, der Bursche hatte graue, stechende Augen. Die Kleidung beider war zerschlissen und heruntergekommen. Sie verrieten Härte und Verwegenheit, ein unstetes Leben aber hatte unübersehbare Spuren in den Gesichtern hinterlassen.
    Carter Prewitt blieb skeptisch. Die beiden waren zwar Respekt einflößend, aber wenig vertrauenswürdig. Etwas ging von den beiden aus, das Prewitt störte. Er konnte nicht sagen was es war, es entzog sich seinem Verstand. Aber es war da und ließ sich nicht unterdrücken.
    »Haben Sie schon einmal einen Treck geführt?«, fragte Carter Prewitt.
    »Das nicht«, antwortete Ben Douglas. »Aber wir sind in der Wildnis sozusagen zu Hause. Und wir kennen die Rothäute. Was wollen Sie mehr?«
    »Wie viele Leute werden wir sein?«, fragte Carter Prewitt an den Prediger gewandt.
    »Über vierzig.«
    Carter Prewitt schaute Douglas an. »Sie tragen also für mehr als vierzig Menschen die Verantwortung.«
    »Dessen sind wir uns bewusst. Nun, wir sind uns sicher, den Treck führen zu können.« Zuletzt klang Douglas' Stimme fast ein wenig ungeduldig. Herausfordernd starrte er Carter Prewitt an.
    Der Keeper kam zum Tisch. »Darf ich etwas zu trinken bringen?«
    »Danke«, lehnte Carter Prewitt ab. »Wir gehen gleich wieder.«
    Der Keeper brabbelte etwas, machte kehrt und schlurfte davon.
    Carter hub erneut zu sprechen an. »Ihr Preis ist hoch.«
    »Er ist angemessen«, verbesserte ihn O'Bannion, der sich damit erstmals zu Wort meldete. »Wir werfen unser Leben in die Waagschale. Wenn man das bedenkt, ist der Lohn, den wir fordern, geradezu lächerlich.«
    »Der Lohn dürfte in Ordnung sein, wenn Sie der Aufgabe gerecht werden können, die Ihnen gestellt wird«, sagte Carter Prewitt.
    Ben Douglas heftete seinen Blick auf den Prediger. »Wir sind Ihrem Aufruf gefolgt, McGregor, und haben versprochen, Sie nach Oregon zu führen. Unser Preis sind fünfhundert Bucks. Sie können ablehnen. Niemand zwingt Sie, uns als Scouts zu engagieren.«
    »Wir werden beratschlagen«, erwiderte der Prediger. »Und wenn wir zu einem Ergebnis gekommen sind, setze ich Sie in Kenntnis. Ist das in Ordnung?«
    »Sie sollten nicht zu lange beraten«, knurrte O'Bannion. »Und wir werden den Job nicht annehmen, wenn wir nicht Ihr uneingeschränktes Vertrauen genießen.« Er schoss Carter Prewitt einen unergründlichen Blick zu. »Ich hoffe, ich habe mich klar und deutlich ausgedrückt.«
    McGregors Miene verschloss sich. Er war es nicht gewohnt, dass man so mit ihm sprach. Er stemmte sich am Tisch in die Höhe. »Sie erhalten Bescheid. Heute noch. Ich verspreche es.«
    Der Prediger und Carter Prewitt verließen den Saloon. Draußen fragte McGregor. »Was halten Sie von den beiden?«
    »Schwer zu sagen«, murmelte Carter Prewitt. »Vielleicht sind es die Männer, die wir suchen. Vielleicht wollen sie sich aber auch nur einen schönen Batzen Geld verdienen und setzen dafür das Leben von über vierzig Menschen aufs Spiel.«
    »Wir müssen uns entscheiden«, murmelte der Prediger.
    »Was sagen die anderen Männer?«
    »Im Camp ist man froh,

Weitere Kostenlose Bücher