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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Nähe kamen und den Kampflärm vernahmen. - Wer von Ihnen führt diesen Treck?«
    Aller Augen richteten sich auf Carter Prewitt …
     
     
    Kapitel 23
     
    Sie begruben ihre Toten. Sechs Männer und eine Frau. So mancher, der an den Gräbern stand, spürte die würgende Faust der Angst vor dem Trail und seinen Gefahren an der Kehle. Frauen schluchzten. Joshua McGregor hielt eine lange Predigt. Als sie später aufbrachen, blieben insgesamt neun flache Grabhügel mit schlichten Holzkreuzen ohne Namen zurück. Gräber, die der Staub, den der Wind von den Bergen herunter trug, irgendwann zudeckte, an denen nie jemand in stummer Andacht verharren würde.
    Die Frauen oder Söhne der getöteten Männer übernahmen es, die Gespanne zu lenken. Der Mann, dessen Frau bei dem Überfall starb, saß mit erloschenem Blick auf dem Wagenbock, an ihn drängten sich ein Junge und ein Mädchen, beide kaum zehn Jahre alt. Wahrscheinlich verfluchte er die Rothäute. Sein Name war Cole Shaugnessy. Er war achtunddreißig Jahre alt. Neuer Hass war geboren …
    Die Soldaten eskortierten sie bis zum Black Butte Creek. Mit ihnen ritten viele gefangene Sioux. Die Auswanderer lagerten, am folgenden Tag fuhren sie weiter. Die felsige Wildnis der Rocky Mountains umgab sie. Es war warm.
    Südlich und westlich der Wind River Range war das Stammesgebiet der Shoshonen, durch das sie mussten. Im Westen Idahos und im östlichen Oregon warteten die Nez Percé auf sie.
    Vor ihnen lagen noch tausend Strapazen und Gefahren.
    Wieder waren zwei Tage vergangen.
    Sie durchzogen ein weitläufiges Tal und verdammten den Alkalistaub, der in ihre Nasen und unter ihre Kleidung drang. Es gab einige Wasserlöcher hier, aber das Wasser war für Mensch und Tier ungenießbar, da es alkalihaltig war.
    Weit vor ihnen wuchteten Felsmassive in die Höhe. Schluchten und Spalten zerklüfteten sie und boten Durchlass. Carter Prewitt ritt eine halbe Meile vor dem Wagenzug.
    Sie kamen in der Senke gut vorwärts. Ehe Carter Prewitt in das Felsmassiv hineinritt, wandte er sich um. Ringsum wurde das Tal von Felsen und bewaldeten Hängen gesäumt. Wie ein riesiger, träger Wurm bewegte sich die Kette der Wagen. Auf dem Bock des ersten Fuhrwerks saß neben dem Prediger Heather.
    Carter Prewitt trieb sein Pferd in die Schlucht hinein. Geröll übersäte den Grund. Einmal versperrte sogar ein entwurzelter Baum den Weg. Carter Prewitt zog ihn mit dem Lasso auf die Seite.
    Der klappernde Hufschlag des Pferdes weckte ein verzerrtes Echo zwischen den Felswänden. Carter Prewitt wartete. Der Treck wand sich in die Schlucht. Nichts deutete auf Gefahr hin. Joshua McGregors Schoner schob sich heran. Carter Prewitt ritt daneben her. Der Prediger rief: »Wenn wir erst den South Pass hinter uns haben, wird's hoffentlich schneller vorwärts gehen.«
    Carter Prewitt nickte. »Schätzungsweise werden wir täglich drei bis vier Meilen mehr herausholen. Sicher. Aber wir haben immer wieder Berge und Felsketten vor uns. Wir müssen Flüsse überqueren, es können sich uns Rothäute in den Weg stellen. Wenn wir im Durchschnitt zwölf Meilen täglich schaffen, dürfen wir zufrieden sein.«
    »Wann werden wir den Pass erreichen?«
    »In etwa einem Monat.«
    Carter Prewitt ließ sein Pferd schneller gehen und ritt voraus zwischen die Felsen. Nach einigen hundert Yard traten die Felswände zurück, Bergschultern und Felsterrassen schwangen zu beiden Seiten in die Höhe. Weit hinten waren die Geräusche zu vernehmen, die die Fuhrwerke zwischen den Steilwänden verursachten.
    Carter Prewitt bedauerte es, dass er seine Frau ziemlich vernachlässigen musste. Er tröstete sich damit, dass die Aufgabe, die er übernommen hatte – nämlich den Treck nach Oregon zu führen – hundertprozentigen Einsatz erforderte. In den Nächten lag er ja schließlich neben Joana. Dann hielt er sie in den Armen und sie küssten sich.
    Er fragte sich, ob Joana Verständnis dafür aufbrachte, dass er seine Aufgabe über alles andere stellte. Sicher konnte er sich nicht sein, auch wenn Joana nicht klagte und ihm irgendwelche Vorwürfe machte. Er beschloss, am Abend, wenn sie alleine waren, mit der geliebten Frau darüber zu sprechen.
    Die Zugtiere trotteten in stupider Gleichmäßigkeit vorwärts. Das Gelände stieg stetig an. Um sie waren die grauen Kalksteinmassive und -barrieren der Rockys. Auf den Gipfeln lag ewiger Schnee. Das Wetter war wieder schlecht geworden. Es war kühl und diesig.
    Carter Prewitt trieb die Wagenlenker zur

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