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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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auf alles, was eine rote Hautfarbe hatte, war kaum zu bändigen und sprach aus jeder Linie in seinem Gesicht. Er fuhr fort: »Wenn sie eine gütliche Einigung herbeizuführen versuchen, dann sagt mir das, dass sie nicht stark genug sind, um über uns herzufallen. Sie versuchen lediglich, uns einzuschüchtern. Wir sollten uns von ihrem Imponiergehabe nicht beeindrucken lassen. Putzen wir sie von ihren Gäulen und fahren wir weiter.«
    Carter Prewitt ignorierte diese gehässigen Worte. An den Prediger gewandt sagte er: »Fragen wir die Burschen, was sie hertreibt. Kommen Sie, Mister McGregor.«
    Carter Prewitt und der Prediger setzten sich gleichzeitig in Bewegung. Die Luft war frisch und kühl. Der Wind ließ die Planen der Schoner knarren und schlagen. Er streifte Carter Prewitts Gesicht wie ein Hauch von Tod und Verderben.
    Sie verließen die Wagenburg und sahen sich einem halben Dutzend Shoshonen gegenüber, die mit Gewehren, Lanzen, Messern und Tomahawks bewaffnet waren. Carter Prewitt hob die Rechte und zeigte den Rothäuten die Handfläche zum Zeichen des Friedens. »Wir müssen durch das Land der Shoshonen, um zum South Pass zu gelangen«, erklärte er und hoffte, dass ihn die Shoshonen halbwegs verstanden. »Wir wollen in Frieden euer Stammesgebiet durchqueren.«
    Einer der Indianer, er trug den Federschmuck eines Häuptlings, schlug sich mit der Faust vor die Brust und grunzte: »Ich Häuptling - ich Standing Bear.«
    Ein anderer der Indianer rief etwas in gutturalem Tonfall. Es hörte sich an wie Hundegebell und klang alles andere als freundlich. Der Krieger unterstrich seine Worte mit heftigen Gesten seiner linken Hand.
    »Was verlangst du für die Durchfahrt, Standing Bear?«, fragte Carter Prewitt, ohne den anderen Shoshonen, der ihn feindselig anstarrte, zu beachten.
    »Fleisch!« Standing Bear deutete auf die Milchkühe und Ochsen und hob die Hand, spreizte zweimal die Finger. »Pferde!« Wieder hob er die Hand und zeigte die fünf Finger. »Und Gewehre.«
    »Was bedeutet das?«, fragte Joshua McGregor, und seine Stimme raschelte wie trockenes Laub im Herbstwind.
    »Er will zehn Rinder, fünf Pferde und Gewehre«, antwortete Carter Prewitt gelassen. Und an den Shoshonen gewandt fragte er: »Wie viele Gewehre, Häuptling?«
    »So viele, wie du Finger an beiden Händen hast!«, kam prompt die Antwort.
    Carter Prewitt schüttelte den Kopf. »So viele Gewehre haben wir nicht übrig, Standing Bear«, erklärte er entschieden. »Außerdem wollen wir dein Land nicht als arme Leute verlassen. Sind die Shoshonen unter die Räuber gegangen?«
    Standing Bear starrte ihn verblüfft an. Scheinbar verstand er die Sprache der Weißen ganz gut. Er stieß unheilvoll hervor: »Die Bleichgesichter sind Räuber. Sie stehlen unser Land.«
    »Wir nicht, Standing Bear. Wir wollen euer Land nur für die Durchfahrt benutzen. Es erspart uns viele Meilen Umweg.«
    »Du kennst meine Forderung!«, schnarrte der Häuptling.
    »Er besteht auf seiner Forderung«, murmelte Carter Prewitt und schaute den Prediger an.
    »Was ist, wenn wir sie nicht erfüllen?«
    »Dann gibt es wahrscheinlich Kampf.«
    Joshua McGregor schien regelrecht in sich zusammenzuschrumpfen. »O mein Gott …« entrang es sich ihm mit brüchiger Stimme.
    Carter Prewitt schaute wieder den Häuptling an. »Hat euer Häuptling Washaki nicht Frieden mit den Weißen geschlossen, Standing Bear? Ist dir dieser Friede nichts wert?«
    Vor diesem Friedensschluss mit den Shoshonen hatte Carter Prewitt irgendwann einmal gelesen. Jetzt versuchte er, diesen Trumpf auszuspielen.
    »Ihr brecht den Frieden.« Der Shoshone wies mit dem ausgestreckten Arm in die Runde. »Das ist unser Land. Ihr seid Eindringlinge. Also gebt uns, was wir fordern, oder wir töten euch.«
    »Wir geben dir zwei Gewehre, Standing Bear, zwei Pferde und zwei Kühe.«
    »Zu wenig!«, grunzte der Shoshone.
    Und wieder mischte sich der andere Krieger ein, wahrscheinlich ein Unterhäuptling. Sein Organ bellte irgendwelche Worte geradezu hinaus. Der Ton seiner Stimme verriet, dass er den Kampf wollte. In seinen dunklen Augen glühten Hass und tödliche Gier.
    Eine schroffe Geste Standing Bears brachte ihn zum Schweigen. Standing Bear rief: »Wir werden beraten.«
    Sie rissen die Pferde herum und stoben davon.
    »Verschwinden wir in Deckung!«, drängte Carter Prewitt, packte McGregor am Arm und zog ihn mit sich zwischen die Fuhrwerke. Als sie in Sicherheit waren, gab er rau zu verstehen: »Macht euch bereit,

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