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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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nicht.«
    Es dauerte nicht lange, dann wurden drei tänzelnde Pferde und eine ebensolche Zahl von Kühen herangeführt. Drei der Siedler brachten Gewehre. Es handelte sich um veraltete, so genannte Spencer Repeating Rifles. Die Metallteile hatten schon Rost angesetzt.
    Carter Prewitt winkte den Männern, ihm zu folgen. Sie näherten sich den Shoshonen. Standing Bear verharrte eine halbe Pferdelänge vor den anderen Kriegern auf seinem Mustang. Unverhohlene Habgier sprach aus jedem seiner verkniffenen, asiatisch anmutenden Züge.
    Sein Gesichtsausdruck veränderte sich aber schlagartig, als ein Schuss peitschte. Der Häuptling wankte, sein Mund öffnete sich zu einem Schrei, der aber im Ansatz erstickte, plötzlich kippte er zur Seite und stürzte vom Pferd. Carter Prewitt wirbelte herum. In dem Moment krachte es wieder. Ein zweiter Shoshone wurde vom Pferd gefegt. Wildes Geschrei erhob sich. Cole Shaugnessy stand zwischen zwei Fuhrwerken. Vor seinem Gesicht zerflatterte eine Pulverdampfwolke. Er repetierte.
    Carter Prewitt war schockiert. »Zu Boden!« Seine Stimme überschlug sich. Er riss das Gewehr hoch und schoss. Einer der heranstürmenden Krieger wurde vom Pferdrücken gerissen und krachte auf die Erde. Die drei anderen schleuderten ihre Lanzen, und eine bohrte sich in Joshua McGregors Brust. Der Prediger kippte über seine Absätze nach hinten und umkrampfte mit beiden Händen den Holzschaft der Lanze, die aus seinem Körper ragte.
    Die drei Krieger rissen ihre Pferde herum und flohen auf die Hügel zu. Nach vorne gekrümmt stand Carter Prewitt da und starrte ihnen hinterher. Die Shoshonen verschwanden. Zwischen den Hügeln im Norden erhob sich wütendes Geheul.
     
    *
     
    Sie brachten den toten Prediger in die Wagenburg. Heather McGregor fiel weinend bei ihm auf die Knie nieder und barg das Gesicht in den Händen. Sie war fassungslos, es überstieg ihr Begriffsvermögen. Das alles mutete sie an wie ein schrecklicher Alptraum, der zur grausamen Realität geworden war.
    Die Auswanderer nahmen eine drohende Haltung gegen Cole Shaugnessy ein. Sie standen alle im Banne des blutigen, irrsinnigen Geschehens, waren schockiert und total verstört.
    »Du verdammter Narr!«, knirschte Carter Prewitt. Grenzenloser Zorn beherrschte ihn. Es sah aus, als wollte er sich auf Shaugnessy stürzen. »Hast du überhaupt eine Ahnung, was du angerichtet hast? Weißt du, dass du diesen Wagentreck wahrscheinlich auf dem Gewissen haben wirst?«
    »Diese elenden rothäutigen Parasiten hätten die Gewehre und das Viehzeug genommen, und schließlich hätten sie uns doch noch den Garaus gemacht!«, verteidigte sich Shaugnessy. »Sie verstehen doch nur eine Sprache, und das ist die der Revolver und Gewehre.«
    Unduldsam winkte Carter Prewitt ab. »Wenn deine beiden Kinder nicht wären, würde ich dich zum Teufel jagen!«, stieß er hervor. Dann sank seine Stimme herab, heiser flüsterte er: »Wer immer von nun an dem Hass und der Rachsucht der Rothäute zum Opfer fällt – du hast ihn auf dem Gewissen.«
    Zustimmendes Gemurmel erklang. Das Unverständnis, das ihm entgegenschlug, traf Shaugnessy. Ihm wurde klar, dass er einen nicht wieder gutzumachenden Fehler begangen hatte. Der Hass hatte ihn übermannt. Seine Schultern sanken wie unter einer schweren Last nach unten. Mit schleppenden Schritten ging er zu seinem Fuhrwerk, wo seine Kinder auf ihn warteten. Sie waren noch zu jung, um zu begreifen, dass ihr Vater ihrer aller Leben aufs Spiel gesetzt hatte.
    Zwischen den Hügeln war das wütende Heulen in der Lautlosigkeit versunken. Fünfzig Yard vor der Wagenburg lagen die toten Shoshonen. Ihre Mustangs standen bei ihnen und grasten.
    Ein hünenhafter Mann gesellte sich zu Carter Prewitt. Sein Name war Glenn Jefferson. Er fragte: »Und nun?«
    »Wir müssen warten«, erwiderte Carter Prewitt. »Nur wenn wir hier ihren Angriff erwarten, haben wir eine Chance.« Prewitt kniff die Lippen zusammen. Und einer jähen Eingebung folgend sagte er dumpf: »Holen Sie einige Stricke, Jefferson, und dann folgen Sie mir.«
    Wenig später schritten die beiden Männer zu den toten Shoshonen. Sie luden sie auf ihre Pferde, banden sie fest, dann trieben sie die Tiere davon. Die Mustangs mit den schlaffen Gestalten über ihren Rücken trabten auf die Hügel zu.
    Carter Prewitt machte sich keine Hoffnung. Mit dieser Geste würden die Shoshonen nicht zu besänftigen sein. Gnade und Erbarmen hatten sie nicht zu erwarten.
     
    *
     
    Einige Krieger liefen den

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