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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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gehen.«
    Chuck Haines brachte keinen Einwand vor, und so verabschiedeten sich die beiden Gesetzeshüter. Nachdem sie vom Hof geritten waren, rief der U.S. Deputy Marshal in den pochenden Hufschlag hinein: »Ich werde nicht mit Ihnen in die Stadt zurückreiten, Haines.«
    »Sie wollen zu Gibson, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Na schön, Marshal. Ehe Sie reiten, sollten Sie sich anhören, was mir eine Reihe von Gedanken bereitet.«
    »Lassen Sie mich daran teilhaben«, forderte Talbott den Town Marshal auf, zu sprechen.
    »Die Ranch gehörte James Allison zu einem Viertel«, begann Chuck Haines. »Als er und Corinna Prewitt vor über zehn Jahren heirateten, versäumte sie, vertraglich festzulegen, dass Allison keinen Anspruch auf das Vermögen hat, das sie in die Ehe einbrachte. Also gehörte den beiden die Hälfte des vorhandenen Vermögens gemeinsam.«
    »So steht es im Gesetz«, murmelte Talbott. »Um welches Vermögen handelte es sich?«
    »Ich kenne die Geschichte vom Hörensagen«, antwortete Haines. »Prewitt hat nach dem Krieg eine große Herde herrenloser Longhorns von Texas nach Missouri getrieben und die Rinder dort verkauft. Das Geld, das er dafür erhielt, sollte ihm und seiner Schwester zu einem Neubeginn in Oregon verhelfen. Ehe sie sich auf den Weg über die Rockys machten, heiratete Prewitt seine Verlobte. Corinna Prewitt ging mit Allison die Ehe ein. Allison erheiratete sich sozusagen ein Viertel der Ranch.«
    »Sein Anteil fällt jetzt, nach seinem Tod, an seine Frau zurück.«
    »Es sei denn, Allison hat ein Testament verfasst«, wandte der Town Marshal ein.
    »Sie sprechen von seinem Sohn, den er mit der Lehrerin hat.«
    »Ja. Die Ehe Allisons war nur noch eine Farce. Allison hat kein Hehl daraus gemacht, dass seinen Anteil an der Ranch sein Sohn erben würde. Carter Prewitt soll darüber nicht gerade erbaut gewesen sein.«
    »Wenn also keine testamentarische Regelung erfolgt ist, wäre mit Allisons Tod sichergestellt, dass die Ranch zu hundert Prozent in den Händen der Prewitts verbleibt«, konstatierte der U.S. Deputy Marshal.
    »Ja. Corinna Prewitt kann, nachdem sie vor etwa vier Jahren eine Fehlgeburt hatte, keine Kinder mehr bekommen. Es ist davon auszugehen, dass ihren Anteil an der Ranch Carter Prewitts Kinder erben. Soviel ich weiß, soll Amos Prewitt einmal die Ranch übernehmen. Ann, Carter Prewitts Tochter, soll finanziell abgefunden werden. Carter Prewitts Bestreben ist es, den Bestand der Triangle-P zu sichern und seinem Sohn ein Rinderimperium zu übergeben.«
    »Das heißt, Allisons Tod käme ihm unter Umständen ausgesprochen gelegen.«
    »Die Familie war zerstritten«, fuhr der Town Marshal fort. »Die Ranch drohte eines Tages auseinanderzufallen.«
    »Dem wäre mit Allisons Tod ein Riegel vorgeschoben«, murmelte der U.S. Deputy Marshal. »Unter der Voraussetzung, dass Allison seinem Sohn seinen Anteil an der Ranch nicht testamentarisch vermacht hat.«
    »Allison war siebenunddreißig«, bemerkte Chuck Haines. »Wer denkt in diesem Alter ans Sterben? Ich glaube nicht, dass es ein Testament gibt.«
    »Also hatte auch Prewitt ein Interesse daran, dass Allison nicht mehr dazu kommt, ein Testament zu verfassen.«
    Chuck Haines nickte.
    »Ich werde diesen Aspekt im Auge behalten«, versicherte Duncan Talbott. »Wenn ich wieder in der Stadt bin, melde ich mich bei Ihnen, Haines.«
    »Noch etwas, Marshal«, sagte Chuck Haines. »Ich schätze, Prewitt hält sich zurück, solange Sie hier am Rock Creek präsent sind. Er wird Ihnen nichts bieten, wo Sie einen Hebel gegen ihn ansetzen könnten.«
    »Auch ich bin der Meinung, dass es schwer sein wird, ihm die Verstöße gegen das Heimstättengesetz nachzuweisen.«
    Die beiden Männer ritten auseinander.
    Duncan Talbott lenkte sein Pferd den Hügel empor, auf welchem der Mörder postiert gewesen sein musste. Dort oben gab es Büsche, die ein gutes Versteck boten. Der Marshal saß ab und begann, den Boden abzusuchen. Schon bald musste er enttäuscht feststellen, dass der Heckenschütze keinerlei Spuren hinterlassen hatte.
     
    *
     
    Als Chuck Haines Heather McGregors Haus passierte, trat die Frau auf den Vorbau. Rastlose Unruhe prägte ihr Gesicht. Der Town Marshal ritt zu ihr hin und zügelte das Pferd. Heather legte die Hände auf das Geländer. »Was ist auf der Triangle-P geschehen?«
    Haines war klar, dass er ihr jetzt großen seelischen Schmerz zufügen musste. Er suchte nach den richtigen Worten, fand sie nicht und sagte hart: »James

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