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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Kinder.«
    »Natürlich werde ich mein Möglichstes tun, Mister Prewitt. Aber erwarten Sie von mir keine Wunder. Wir haben nicht den Hauch einer Ahnung, wer hinter der Entführung stecken könnte. Es gibt auch nichts, wo ich ansetzen kann. Sie haben mir eben erzählt, dass der Kidnapper keine Spur hinterlassen hat.«
    »Wir werden alles tun, um Ihre Kinder aus der Gewalt des Entführers zu befreien«, mischte sich der Town Marshal ein. »Und der Entführer wird seine gerechte Strafe erhalten. Mister Talbott und ich werden dem Recht Geltung verschaffen.«
    Carter Prewitt schürzte die Lippen. »Das Recht!«, stieß er voll Verachtung hervor. »Das Recht, das ich kennen gelernt habe, hat versagt. Daher habe ich mich nie darauf verlassen.«
    Die beiden Gesetzeshüter wechselten einen schnellen, viel sagenden Blick.
    »Haben Sie schlechte Erfahrungen gemacht?«, fragte Duncan Talbott.
    »Ich will nicht darüber reden«, murmelte Carter Prewitt. Sein Blick verlor sich irgendwo im Raum. Unerfreuliche Erinnerungen schienen auf ihn einzustürmen.
    Niemand sprach etwas.
    Prewitt verdrängte die dunklen Gedanken und fuhr fort; hart, fordernd, keinen Widerspruch duldend: »Unternehmen Sie etwas, Marshal.« Er meinte Duncan Talbott. »Ich erwarte von Ihnen, dass Sie mir meine Kinder heil und unversehrt zurückbringen.«
    Talbott knurrte: »Ich sagte es bereits, Mister Prewitt: Mit Wundern kann ich nicht dienen. Ich reite zum Ort des Überfalls. Hoffentlich haben Ihre Männer nicht die wenigen Spuren, die es vielleicht gab, zerstört. Stellen Sie einen Mann ab, der mich begleitet und mir den Platz zeigt.«
    In dem Moment rollte auf der Straße das Fuhrwerk vorbei, auf dem der verwundete Cowboy lag. Mit drei Schritten war Carter Prewitt bei der Tür, riss sie auf und brüllte: »Jordan!«
    Der Angerufene drehte den Kopf herum und schaute seinen Boss an.
    »Kommen Sie ins Office, Jordan!«, gebot Prewitt laut.
    Slim Jordan reichte die Zügel dem Mann, der neben ihm auf dem Bock saß, und sprang, ohne das Gespann anzuhalten, vom Wagen. Carter Prewitt gab die Tür frei, und als Jordan an ihm vorbei ins Büro getreten war, sagte er: »Sie begleiten den Marshal zum Ort des Überfalls, Jordan. Nehmen Sie sich eins der Pferde.«
    Duncan Talbott sagte: »Okay, Jordan. Warten Sie vor dem Office auf mich. Ich hole mein Pferd.«
    Der U.S. Deputy Marshal nahm sein Gewehr, das am Schreibtisch lehnte, zusammen mit Slim Jordan verließ er das Büro. Draußen warteten die Reiter der Triangle-P Ranch. Die meisten von ihnen hatten sich Zigaretten gedreht und rauchten.
    »Ich benötige dein Pferd, Jube«, hörte der Marshal den Cowboy sagen. »Du kannst ja mit dem Wagen zur Ranch zurückfahren. Es ist eine Anordnung des Bosses.«
    Duncan Talbott stapfte durch den Staub. Im Mietstall angekommen sagte er zum Stallmann: »Ich brauche mein Pferd. Helfen Sie mir, es zu satteln und zu zäumen.«
    Bei dem Stallmann handelte es sich um einen alten, zahnlosen Burschen mit zerfurchtem Gesicht und wachen, grauen Augen. »Was ist denn los?«, näselte er. »Prewitt ist mit einem ganzen Aufgebot in die Stadt gekommen. Auf dem Wagen, der eben ankam, liegt ein blutender Mann. Gibt es wieder Verdruss zwischen der Triangle-P und den Siedlern?«
    »Prewitts Kinder wurden auf dem Heimweg von der Schule entführt«, murmelte Talbott.
    »Gütiger Gott. Hat der Entführer den Mann erschossen, den sie mit dem Fuhrwerk in die Stadt gebracht haben?«
    »Der Cowboy ist nicht tot. Bitte, holen Sie mein Pferd aus der Box. Ich will keine Zeit verlieren.«
    »Seltsam«, murmelte der Stallmann. Er sinnierte einen Moment, dann fuhr er fort: »Vor zwei Tagen kam in Mann in den Stall. Er war zu Fuß. Erst dachte ich, dass er ein Pferd leihen oder kaufen will. Aber er stellte nur Fragen – Fragen nach Prewitt und dessen Familienverhältnissen. Dann verschwand er wieder. Ich habe ihn seitdem nicht wieder in Rock Creek gesehen.«

Talbotts Interesse war geweckt. »Nannte der Mann seinen Namen?«
    »Nein. Ich habe ihn auch nicht danach gefragt.«
    »Sie sah er aus? Wie alt war er ungefähr?«
    Der Stallmann ging zu einer Box, öffnete sie und machte sich kurze Zeit zu schaffen, dann führte er das Pferd auf den Mittelgang. »Er dürfte um die fünfzig sein. Schätzungsweise ist er etwas über sechs Fuß groß. Von seinem Gesicht war nicht viel zu erkennen. Sein Bart war dunkel. Er sah ziemlich heruntergekommen aus. Seine Kleidung war zerschlissen. Er war mit einem Revolver und einem

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