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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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flammte auf und Fackeln wurden in Brand gesetzt.
    Auf der Ranch peitschte ein Schuss. Einer der Wachposten hatte die Annäherung der Nachtreiter bemerkt.
    Die Detonation war verklungen, sekundenlang herrschte lähmende Stille in der Ebene, in der die Ranch erbaut worden war. Dann ertönte ein schriller Schrei, der durch Mark und Bein ging – der Rebellenschrei. Und dann erklang trommelnder Hufschlag. Wie eine Horde Teufel stoben die Banditen auf die Ranch zu – Gestalten, die die Hölle ausgespuckt zu haben schien. Erste Schüsse krachten. Die Geräusche vermischten sich zu einer Art Höllensymphonie.
    Aus den Fenstern des Mannschaftsgebäudes und des Ranchhauses stießen feurige Blitze. Auf der Ranch wurden Befehle geschrieen. Schritte trampelten. Die Geräusche gingen im Krachen der Schüsse und im Hufgetrappel unter. Das wilde Heulen der Querschläger zog durch das Tal, brüllendes Echo hallte von den Hängen wider. Staub wurde aufgewirbelt und vermischte sich mit dem Pulverdampf. In wilder Karriere stoben die Angreifer um die Ranch herum. Es klirrte, krachte und schepperte. Fackeln zogen feurige Bahnen durch die Dunkelheit und landeten auf den Dächern der Gebäude oder prallten gegen die Wände und fielen Funken sprühend zu Boden. Die Verteidiger der Ranch hatten sich in Ställen, Scheunen und Schuppen verschanzt. Sie schossen die Rohre heiß. In das Krachen der Schüsse mischte sich das Wiehern von Pferden.
    Der Hass forderte seinen Tribut. Es gab keine Gnade und kein Erbarmen. Im Tal des Frio River schien die Hölle aufgebrochen zu sein.
    Aus einigen Dächern schlugen Flammen. Brandgeruch verbreitete sich. Die Angreifer rissen ihre Pferde herum und jagten in die Nacht hinein. Das rasende Gewehr- und Revolverfeuer brach ab. Die Hufschläge wurden leiser und leiser und verklangen schließlich. Die Stille, die einkehrte, mutete schrecklicher an als der infernalische Lärm vorher. Es war die Stille des Todes, die sich wie ein Leichentuch auf das Land gesenkt hatte.
    Die Männer auf der Ranch kamen aus ihren Deckungen. Der aufgewirbelte Staub senkte sich auf die Erde zurück. Das gequälte Wiehern eines Pferdes erklang. Dann schrie jemand: »Wir müssen löschen, Leute! Holt Gefäße und bildet eine Eimerkette. Wir müssen versuchen, die Feuer unter Kontrolle zu bringen. Andernfalls brennt die ganze Ranch nieder.«
     
     
    Kapitel 4
     
    Die Luke wurde geöffnet. Lichtschein fiel in die Tiefe. Carter Prewitt, der am Fuß der Treppe stand, wurde einen Moment lang geblendet und schloss unwillkürlich die Augen.
    »Herauf mit euch!«, erklang es barsch.
    Carter Prewitt stieg die Treppe empor, James Allison folgte ihm. Oben warteten Scott Corby und drei weitere Männer, von denen einer eine Laterne trug, deren Licht den Raum erhellte. Groß und bizarr wurden die Schatten der Männer auf den Boden und gegen die Wände geworfen.
    »Was war los?«, fragte Carter Prewitt. »Wir hörten Kampflärm. Was ist geschehen?«
    Scott Corby trat dicht vor den Mann vom Salado Creek hin. Das Licht der Lampe ließ die Linien in seinem Gesicht dunkel erscheinen. Aus jedem Zug dieses Gesichts sprach Hass. Eine böse Leidenschaft flackerte auch in seinen Augen. »Eure Freunde waren hier!«, platzte es aus seinem Mund. »Sie haben versucht, euch herauszuholen.« Seine Stimme sank herab und war nur noch ein heiseres Geflüster. »Aber wir haben es ihnen gegeben. Auf der Prade Ranch haben sie sich blutige Köpfe geholt.«
    Carter Prewitt begriff. Für einen Moment hielt er die Luft an. Dann stieß er sie aus und sagte: »Unseretwegen hat Callagher der Ranch gewiss nicht seinen höllischen Besuch abgestattet.«
    Scott Corby schlug ihm die Faust in den Magen. Carter Prewitt war nicht darauf gefasst. Die Luft wurde ihm aus den Lungen gedrückt, er krümmte sich und presste beide Hände auf die Stelle, wo ihn Corby getroffen hatte. Übelkeit stieg in ihm hoch. Er verspürte ein Würgen in der Kehle und hüstelte.
    »Geh voraus, Wesley.«
    Der Weidereiter, der die Laterne trug, setzte sich in Bewegung.
    »Vorwärts ihr beiden!«, gebot Scott Corby und zog seinen langläufigen Revolver. Es knackte, als er mit dem Daumen den Hahn spannte. Er richtete die Waffe auf Carter Prewitt. Matt schimmerte der Stahl, aus dem die Waffe gefertigt war.
    Der Ranchersohn vom Salado Creek und James Allison folgten dem Cowboy mit der Laterne. Corby und die anderen Männer schlossen sich an.
    Die Laterne schaukelte leicht am Drahtbügel. Leises Quietschen war zu

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