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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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vernehmen. Licht und Schatten huschten über den Boden, als sie den Hof überquerten. Brandgeruch hing in der Nachtluft. In der Mannschaftsunterkunft brannte Licht. Murmeln und Raunen erfüllte den Raum.
    Als die Männer den großen Raum betraten, wurde es still.
    Carter Prewitt nahm Waco Prade wahr. Der Rancher trat ihnen in den Weg und stemmte beide Arme in die Seiten. »Corby hat euch sicher erzählt, was hier los war.« Seine Stimme klang wie fernes Donnergrollen und seine stechenden Augen zeigten eine unheimliche Drohung.
    »Es handelt sich um einen Zufall«, murmelte Prewitt. »Sie irren sich, wenn Sie annehmen, dass Callagher unseretwegen die Ranch überfiel.«
    Waco Prade lachte klirrend auf. Es war ein giftiger Laut. Von den Männern, die den Raum mit den vielen Betten bevölkerten, ging eine stumme Drohung aus. Der Rancher ergriff wieder das Wort. »Einer meiner Männer wurde getötet, zwei sind schwer, drei leicht verwundet. Um ein Haar wäre die Ranch niedergebrannt. Glaubt nur nicht, dass ich das hinnehme.«
    »Es tut mir leid«, stieg es aus Carter Prewitts Kehle. »Aber weder ich noch James Allison stehen in irgendeinem Zusammenhang mit dem Überfall.«
    »Folgt mir!«
    Waco Prade schwang herum und ging zu einer Bunk hin, auf der ein Mann lag. Er hatte die Augen geschlossen und atmete rasselnd. Carter Prewitt schoss James Allison einen schnellen Blick zu und sah in dessen Augen tiefes Erschrecken. Der Rancher rüttelte den Mann auf dem Bett an der Schulter. Seine Lider zuckten, dann öffnete er die Augen. Sie glänzten fiebrig. Mit dem törichten Ausdruck des Nichtbegreifens starrte er auf einen unbestimmten Punkt im Raum. Fahrig zuckten seine Hände auf der Bettdecke.
    Carter Prewitt sah ein vom nahen Tod gezeichnetes Gesicht.
    »Hier sind zwei von deinen Freunden«, sagte Waco Prade zu dem Verwundeten. Dessen Brust hob und senkte sich unter keuchenden Atemzügen. Sein Gesicht war bleich. Spitz sprang die Nase daraus hervor. Seine Lippen bewegten sich. Der Mann wollte etwas sagen, doch ihm fehlte die Kraft, zu sprechen.
    James Allison starrte den Verwundeten an. Die Anspannung hatte die Linien um seinen Mund vertieft. Es war, als wollte er den Mann auf dem Bett hypnotisieren. Dessen Blick schien sich plötzlich zu klären. Ein Röcheln drang aus seiner Kehle, dann murmelte er. »Hi, James. Wir …« Die Stimme des Verwundeten versagte. Nur noch ein unzusammenhängendes Gestammel kam über seine trockenen, rissigen Lippen. Speichel rann aus seinem Mundwinkel, Schweißperlen glitzerten auf seiner Stirn. Und plötzlich wurde sein Gesicht leer. Er hustete, und ein Blutstrahl brach aus seinem Mund. Mit einem rasselnden Seufzer entschwand sein Leben. Sein Kopf rollte auf die Seite.
    Carter Prewitt spürte einen Knoten im Hals. Sein vom panischen Schrecken erfasster Verstand wirbelte und er war nicht in der Lage, einen Gedanken zu fassen. Da sagte Waco Prade auch schon:
    »Er hat Sie erkannt, Allison. Für mich ist damit die Vermutung bestätigt, dass Sie beide zu Callaghers Mörderbande gehören.«
    Selten zuvor in seinem Leben war Carter Prewitt von einer derart schrecklichen Stimmung beherrscht worden wie in diesen Augenblicken. »Der Mann und ich haben in derselben Kompanie gedient«, hörte er James Allison sagen. »Seit Appomattox habe ich ihn nicht mehr gesehen.«
    »Sparen Sie sich Ihre Worte«, knurrte Waco Prade. Er schaute Scott Corby an. »Ich denke, wir haben Klarheit erhalten. Sperrt die beiden wieder in den Keller. Morgen sehen wir weiter.«
    »Warum hängen wir sie nicht gleich auf?«, rief ein Mann in der Runde. »Mit diesem Gesindel muss man kurzen Prozess machen.«
    Nach den Worten kehrte drückende Stille ein. Die Luft im Raum schien plötzlich vor Anspannung zu knistern. Carter Prewitts Magen krampfte sich zusammen. Jähe Angst wühlte in seinen Eingeweiden. Unwillkürlich duckte er sich. Wie sprungbereit stand er da. Seine Hände öffneten und schlossen sich.
    Zustimmendes Gemurmel kam auf. Und dann erklang eine harte Stimme: »Ja, hängen wir sie auf. Holt zwei Stricke. Diese Schweine haben den Tod verdient.«
    »Noch bestimme ich auf dieser Ranch, was geschieht!«, rief Waco Prade mit einer Stimme, die es gewohnt war, Befehle zu erteilen und die keinen Widerspruch duldete. »Also bringt sie wieder in den Keller.«
    »Es sind Mörder und Brandstifter«, mischte sich Scott Corby ein. »Warum lange fackeln?«
    »Callagher das Handwerk zu legen hat Priorität«, gab Waco Prade zu

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