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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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verdächtigt.«
    Der Gesetzeshüter wandte sich Amos Prewitt zu. »Ich werde sämtliche Hebel in Bewegung setzen, um den Heckenschützen zu überführen. Ihnen wünsche ich gute Besserung, Mister Prewitt. Ich hoffe, dass Sie bald wieder auf die Beine kommen.«
    Der Rancher vernahm die Worte wie aus weiter Ferne. Er trieb in der zwielichtigen Welt der Trance. Dem Sheriff entging es nicht. Er schaute Corinna Prewitt an, nickte ihr zu, richtete den Blick auf Kath Prewitt und griff an die Krempe seines breitrandigen Hutes. »Wenn Ihnen jemand helfen kann, Ma'am, dann ist es Brad Malone. Denken Sie darüber nach.«
    Mit dem letzten Wort setzte er sich in Bewegung, ging zur Tür, öffnete sie und verließ den Raum.
    »Du hättest deinen Verdacht vielleicht nicht so offen äußern sollen«, wandte sich Kath Prewitt an ihre Tochter.
    »Es ist Fakt, Ma. Hinter dem Verbrechen steckt entweder Cassidy oder Malone. Davon bin ich überzeugt. Wer auch immer – es wird ihm kaum zu beweisen sein. Dass sie der Sheriff von vornherein von jeglichem Verdacht ausschließt sagt alles.« Es klang bitter. Der Gesichtsausdruck der jungen Frau war Spiegelbild ihrer Empfindungen.
    Der Verwundete stöhnte.
    »Warum erhört Gott meine Gebete nicht und schickt Carter nach Hause«, kam es fast verzweifelt von Kath Prewitt.
    »Weil dein Gott nicht einmal halb so gut ist, wie du denkst, Ma«, knirschte Corinna Prewitt. »Wäre er es, hätte er diesen verdammten Krieg niemals zugelassen.«
    »Du versündigst dich, Tochter!«, tadelte die Mutter. »Die Ratschlüsse unseres Herrn sind unerforschlich.«
    »Er pfeift sich nichts um diese Welt, Ma. Nachdem er sie geschaffen hat, hat er sie sich selbst überlassen. Er duldet Mord und Totschlag. Er wird zulassen, dass wir von der Triangle-P vertrieben werden. Kann man so einem Gott vertrauen?«
    Kath Prewitt bekreuzigte sich. »Ich will solche gotteslästerlichen Worte aus deinem Mund nicht hören!«, stieß sie zornig hervor.
    Corinna Prewitt winkte ab. »Dad geht es nicht gut«, murmelte sie und wechselte das Thema. »Ich hole Doc Mercer.«
    Die junge Frau lief aus dem Zimmer.
    Kath Prewitt öffnete ihre alte, abgegriffene Handtasche, nahm ein weißes Tuch heraus und tupfte damit ihrem Mann den Schweiß aus dem Gesicht. Seine Lippen bewegten sich. Unverständliche, gurgelnde Laute drangen über sie. Er fantasierte.
     
    *
     
    Die Dunkelheit schlich ins Zimmer. Amos Prewitt war alleine. Seine Frau und seine Tochter hatten die Stadt verlassen. Sie konnten sich keinen längeren Aufenthalt in San Antonio leisten. Hotel und Verpflegung kosteten Geld.
    Der Rancher hatte sich wieder etwas erholt. Trotzdem fühlte er sich schwach und elend. In den Augen des Verwundeten war eine stumpfe Leblosigkeit. Durch seine Blutbahnen schien schleichendes Gift zu fließen, das für dumpfe Apathie sorgte. Für Amos Prewitt war eine Welt zusammengebrochen, als er begriff, dass nichts mehr den Strudel aufhalten konnte, in den die Triangle-P hineingerissen worden war.
    Er würde die Ranch am Monatsende verlieren.
    Der Gedanke elektrisierte ihn regelrecht. Und sein Widerstandsgeist flackerte auf. Er überwand Schwäche und drohende Resignation. In den Augen des Verwundeten zeigte sich plötzlich wieder Leben. Amos Prewitt rief nach dem Arzt. Doc Mercer kam. Der Rancher bat ihn, Brad Malone zu holen. Der Mediziner verschwand wieder.
    Die Dunkelheit im Raum nahm zu. Die Ungeduld des Verwundeten steigerte sich. Dann vernahm er ein Geräusch. Im nächsten Moment ging die Tür auf und Malone trat ein. »Sie haben nach mir rufen lassen, Mister Prewitt.«
    Malone zeigte sich kühl und verströmte nicht eine Spur von Freundlichkeit.
    »Richtig, Mister Malone.« Amos Prewitt sprach schleppend und seine Stimme klang mitgenommen. Zeichen seiner schlechten körperlichen Verfassung. »Bitte, setzen Sie sich.«
    Brad Malone ließ sich auf dem Stuhl, der neben dem Bett stand, nieder. Er legte die Ellenbogen auf die Oberschenkel und ließ seine Hände zwischen den Knien baumeln. »Unsere Partnerschaft scheint unter keinem guten Stern gestanden zu haben, Mister Prewitt«, sagte der Mann aus New York. »Wobei Sie alles in allem dem Herrgott dankbar sein müssen, dass sie am Leben geblieben sind.«
    »Manchmal frage ich mich, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn mich die Kugel getötet hätte.«
    »Was kann ich für Sie tun?«
    Amos Prewitt redete nicht um den heißen Brei herum. »Ich will, dass Sie mir noch einmal mit fünftausend Dollar unter

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