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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Raum. Einer trug die Laterne. Der andere hielt die Zellenschlüssel in der Hand. Sie waren ein einem eisernen Ring befestigt.
    Es knirschte metallisch, als der Bursche die Gittertür aufschloss. Er drückte sie auf. »Vorwärts! Verlieren wir keine Zeit.«

James Allison war aufgesprungen. Carter Prewitt stand an der Wand mit dem Fenster und kämpfte mit seiner Überraschung.
    »Kommt schon!«, erklang es ungeduldig. »Wir haben den Sternschlepper im Büro nur schlafen gelegt. Er kann jeden Moment aufwachen und die Stadt alarmieren.«
    »Komm, Carter!«, stieß James Allison hervor. »Die Burschen gehören zu Gus Callagher.«
    Es gelang Carter Prewitt, seine Erstarrung abzuschütteln. Er folgte James Allison, der die Zelle verließ. Sie mussten das Büro durchqueren, um zur Ausgangstür zu gelangen. Der Hilfssheriff, der Nachtdienst versehen hatte, lag bäuchlings auf dem Boden. Der Mann, der die Laterne trug, stellte diese auf den Tisch.
    Sie verließen das Office. Draußen wandten sie sich nach links. Nach wenigen Yards öffnete sich eine Gasse, die in absoluter Finsternis lag. Sie liefen hinein. Carter Prewitt handelte, ohne von einem bewussten Willen geleitet zu werden. Seine Muskeln und Sehnen arbeiteten automatisch.
    Hinter den Häusern warteten bei einer Buschgruppe zwei weitere Männer mit insgesamt sechs Pferden.
    »Aufsitzen!«, gebot eine heisere Stimme zwischen keuchenden Atemzügen.
    Carter Prewitt griff nach dem Sattelhorn und schob seinen linken Fuß in den Steigbügel. In dem Moment sprengte die peitschende Detonation eines Schusses die Grabesstille in der Stadt. Und dann erschallte eine gellende Stimme: »Alarm! Die Gefangenen sind ausgebrochen! Alarm!«
    Und wieder krachte das Gewehr.
    Es klang wie eine Botschaft von Untergang und Verderben.
    »Nichts wie fort!«, zischte einer der Männer, die Carter Prewitt und James Allison befreit hatten.
    Sie warfen sich in die Sättel und gaben den Pferden unbarmherzig die Sporen. Das Hufgetrappel schwoll an. Die sechs Reiter jagten durch die Nacht. Sie erreichten den Frio River und trieben die Pferde in das seichte Flussbett. Wasser spritzte und gischtete. Im Fluss hinterließen sie keine Spuren. Nach etwa zwei Meilen lenkten sie die Pferde ans Ufer. Und dann stoben sie nach Westen.
    Irgendwann konnten die Pferde nicht mehr und die Reiter zügelten sie. Sie lauschten hinter sich. Von etwaigen Verfolgern war nichts zu hören.
    »Wohin bringt ihr uns?«, fragte Carter Prewitt.
    »Zum Captain.«
    »Er spricht von Gus Callagher«, erklärte James Allison.
    Einer der anderen Kerle ließ seine Stimme erklingen: »Sie werden uns verfolgen. Wenn sie am Fluss entlang reiten, finden sie den Platz, wo wir das Flussbett verlassen haben. Wir sollten nicht darauf warten, dass sie kommen.«
    »Wenn sie kommen, bedienen wir sie mit heißem Blei!«, stieß ein anderer hervor.
    »Wir dürfen es nicht herausfordern, dass sie uns einholen. Also reiten wir weiter.«
    Sie trieben die Pferde an. Das hohe Gras dämpfte die Hufschläge. Carter Prewitt und James Allison stellten keine Fragen. Der Ritt ging nach Westen. Das Land wurde hügelig. Schließlich zogen sie in einen Canyon. Mond- und Sternenlicht reichten nicht aus, um den Grund auszuleuchten. Und dann kamen sie zu einem Platz, in dessen Mitte die Wasseroberfläche eines kleinen Sees im Mond- und Sternenlicht wie flüssige Bronze schimmerte. Carter Prewitt sah eine Reihe von kleinen Zelten, wie sie sie auch bei der Armee benutzt hatten.
    »Seid ihr es, Steve?«, trieb eine fragende Stimme aus der Dunkelheit.
    »Ja.«
    »Ist alles gut gegangen?«
    »Das will ich meinen.«
    Sie ritten in das Lager. Jetzt konnte Carter Prewitt auch den Corral mit den Pferden sehen. Einige Tiere waren aufgewacht und erhoben sich prustend. Helles Wiehern erklang. Aus den Zelten krochen Männer, Fackeln wurden angezündet.
    Die Reiter stiegen von den Pferden. Neben dem kleinen See wurde ein Feuer entfacht. Lichtschein breitete sich aus, Funken stoben. »Folgt mir«, sagte einer der Männer, die Carter Prewitt und James Allison aus dem Gefängnis befreit hatten. Er ging steifbeinig zum Feuer, bei dem sich eine Gruppe von düsteren Gestalten versammelte. Viele von ihnen trugen Teile der Südstaatenuniform.
    James Allison wies auf einen großen Mann mit dunklen Haaren und einem verwilderten Bart, das den unteren Teil seines Gesichts gänzlich verbarg. »Darf ich vorstellen«, sagte James Allison. »Captain Gus Callagher. Das ist Carter Prewitt. Er

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