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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Er lautete Camp Wood.
    Carter Prewitt sah am Fahrbahnrand einen Tränketrog und taumelte darauf zu. Ein Staubfilm schwamm auf dem Wasser. Durstig trank der Mann vom Salado Creek. James Allison folgte seinem Beispiel. Dann wuschen sie sich Staub und Schweiß aus den Gesichtern. Und dann setzten sie sich auf den Rand des Troges.
    Die Stadt mutete an wie ausgestorben, abgesehen von einigen Hunden, die in den Schatten lagen und dösten. Auf einigen Fensterbänken standen hölzerne Blumenkästen mit verstaubten Geranien. Aus ein paar Schornsteinen stieg Rauch. Alles in allem erweckte der Ort einen ärmlichen Eindruck. Viele Häuser waren windschief und halb zerfallen. Die Fassaden waren verwittert. Überall blätterte die Farbe ab. Die Fensterscheiben waren blind vor Schmutz.
    »Komm«, sagte James Allison. »Der Ort hat eine Kirche. Sicher gibt es auch einen Saloon. Ich bin am Verhungern.«
    Sie drückten sich hoch und staksten in den Ort hinein. Hinter manchen Fenstern zeigten sich Gesichter. Menschen traten aus ihren Häusern und beobachteten neugierig die beiden Fremden.
    Es gab tatsächlich einen Saloon.
    Carter Prewitt und James Allison gingen hinein und setzten sich an einen der Tische. Durch eine Tür hinter der Theke trat ein dicker Mann, der sich eine grüne Schürze umgebunden hatte. Misstrauisch musterte er die beiden heruntergekommenen Männer, von denen einer Teile sowohl der Südstaaten- als auch der Nordstaatenuniform trug. »Was kann ich für euch tun?« Die Stimme des Keepers klang reserviert.
    »Geben Sie uns ein Bier, und dann braten Sie uns bitte ein Steak«, krächzte James Allison.
    Das Gesicht des Wirts verschloss sich noch mehr. »Könnt ihr überhaupt bezahlen?«, blaffte er.
    James Allison griff in die Hosentasche. Als seine Hand wieder zum Vorschein kam, hielt sie einige verknitterte Dollarnoten. Er legte sie auf den Tisch. »Das dürfte reichen.«
    Der Wirt schenkte zwei Krüge voll und trug sie zum Tisch. »Was hat euch in dieses Nest verschlagen?«, fragte er.
    »Die Flucht vor einigen Banditen«, log James Allison. »Sie haben uns auch die Pferde abgejagt und die Gewehre abgenommen.«
    »Ihr seid ohne Pferde angekommen?«, fragte der Wirt staunend und ungläubig zugleich.
    »Ja. Hinter uns liegt ein Fußmarsch von zehn Meilen mitten durch die Felswüste.«
    Der Wirt pfiff anerkennend zwischen den Zähnen. Dann schaute er Carter Prewitt an. »Du bist ausgesprochen seltsam gekleidet, Mister.«
    »Ich war Gefangener der Yankees und versah Dienst in Fort Huachuca im Arizona Territorium. Ich musste die blaue Uniform anziehen.«
    »An deiner Stelle würde ich mir diesen blauen Lumpen vom Leib reißen«, knurrte der Wirt.
    »Wenn ich zu Hause bin, lege ich ihn ab«, murmelte Carter Prewitt.
    Der Wirt wandte sich ab, durchquerte den Schankraum und verschwand wieder durch die Tür in den Nebenraum. Schon bald zog der Duft bratenden Fleisches den beiden abgekämpften Männern in die Nase. Das Wasser lief ihnen im Mund zusammen. Der Hunger verursachte bei beiden geradezu Übelkeit.
    Ein Mann betrat den Saloon. Er setzte sich an einen Tisch. Nach und nach erschienen weitere Bürger. Carter Prewitt und James Allison wurden unverhohlen angestarrt. Der Wirt kam immer wieder aus der Küche, um die Gäste zu bedienen. Dann brachte er zwei Teller und Bestecke. Zu den Steaks gab es Bratkartoffeln und Bohnen. Heißhungrig, nahezu gierig fielen die beiden Männer über das Essen her.
    Nachdem sie gegessen hatten, kam der Wirt, um die leeren Teller abzuräumen. Im Schankraum hatte sich Tabakqualm ausgebreitet. Einige der Gäste führten jetzt leise Gespräche. Immer wieder trafen neugierige Blicke die beiden Fremden.
    »Wie wollt ihr denn weiterkommen ohne Pferde?«, fragte der Wirt laut und im Schankraum trat schlagartig Stille ein.
    James Allison lehnte sich auf dem Stuhl zurück. »Gibt es hier einen Mietstall, in dem man zwei Pferde sowie Sattel- und Zaumzeug ausleihen kann?«
    »Das Geld, das du mir gezeigt hast, wird für die Leihgebühr nicht reichen«, gab der Wirt zu bedenken.
    Jetzt mischte sich Carter Prewitt ein. »Mein Vater besitzt in der Nähe von San Antonio eine große Ranch. Sobald wir dort angekommen sind, würde ich die Tiere zurückschicken und ein gutes Tier als Leihgebühr dazu geben.«
    »Ihr seht aus wie zwei Landstreicher«, knurrte der Wirt. »Ich glaube nicht, dass euch Buck Reynolds zwei Gäule leiht. Ihr findet den Mietstall ganz am Ende der Straße. Ihr könnt es ja mal

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