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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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kommt vom Salado Creek. Bei Gettysburg fiel er den Yanks in die Hände.«
    »Hallo, James«, knurrte Callagher. »Du hast dich ja ziemlich sang- und klanglos abgesetzt. Nun ja. Man sieht sich immer zweimal im Leben. – Ihr beiden seid mir zu Dank verpflichtet. Ich habe euch gewissermaßen vom Galgen abgeschnitten. Hoffentlich wisst ihr das zu würdigen.«
    Carter Prewitt verspürte plötzlich einen gallenbitteren Geschmack im Mund. Er konnte sich plötzlich seiner so überraschend gewonnen Freiheit in keiner Weise erfreuen. Dunkle Ahnungen kamen auf ihn zu und drückten seine Stimmung auf den Nullpunkt. Er hörte James Allison sagen: »Ich verstehe, Gus. Woher wusstest du, dass wir im Gefängnis sitzen?«
    »Ich habe überall meine Leute, die mich auf dem Laufenden halten.«
    »Als deine Leute die Prade Ranch überfielen, befanden wir uns dort als Gefangene Prades. Geschah der Überfall unseretwegen?«
    »Nein. Prade ist ein verdammter Yankee. Das war der Grund für den Überfall.«
    »Dein Bestreben ist es, Männer für deine Bande zu rekrutieren«, murmelte James Allison. »Ich glaube nicht, dass du uns einen Gefallen erwiesen hast, als du uns aus dem Jail holen ließest. Aber es hat wohl keinen Sinn, darüber eine Diskussion zu entfachen.«
    »Reden wir weiter, wenn es hell ist«, knurrte Gus Callagher.
     
     
    Kapitel 6
     
    Obwohl der todmüde war, fand Carter Prewitt keinen Schlaf. Er saß am Rand des Gewässers und starrte auf die Wasseroberfläche. Der Mond war hinter den Felsen verschwunden. Über der Schlucht begann sich die Dunkelheit zu lichten. Der Himmel hatte eine bleigraue Farbe angenommen.
    Der Mann vom Salado Creek hatte das Gefühl, vom Regen in die Traufe geraten zu sein. Gus Callagher erwartete von ihnen, dass sie mit ihm ritten und seinen irrsinnigen Rachefeldzug unterstützten. Gedanken an zu Hause drängten in sein Bewusstsein. Wehmütig dachte er daran, dass ihn seine Familie für tot halten musste.
    Seine Gedanken wurden unterbrochen, als er hinter sich ein Geräusch vernahm. Es war James Allison, der sich ihm näherte und schließlich bei ihm niederkauerte. »Findest du auch keinen Schlaf?«
    »Hast du vor, mit Callagher zu reiten?«, fragte Carter Prewitt, ohne auf die Frage seines Gefährten einzugehen.
    »Nein. Du etwa?«
    »Gott bewahre.«
    »Callagher erwartet aber, dass wir uns ihm anschließen.«
    »Soll ich aus Dankbarkeit zum Mörder und Brandstifter werden?«
    »Callagher wird uns nicht einfach so ziehen lassen«, gab Allison zu bedenken.
    »Dann müssen wir uns eben absetzen«, murmelte Carter Prewitt.
    »Das wird nicht so einfach sein«, meinte Allison. »Die Kerle werden uns mit Argusaugen beobachten. Hast du schon daran gedacht, dass man bald in ganz Texas nach uns fahnden wird?«
    »Ich werde mich in San Antonio dem Sheriff stellen«, erklärte Carter Prewitt. »Er wird meine Unschuld feststellen.«
    »Und was ist mit mir?«
    »Du wirst einen anderen Namen annehmen und auf der Triangle-P arbeiten.«
    »Vielleicht sollte ich Texas verlassen«, knurrte James Allison.
    »Am Salado Creek kannst du untertauchen.«
    »Dann sollten wir nicht länger warten«, murmelte Allison. »Satteln wir uns Pferde und verschwinden wir. In dieser Nacht wird Callagher kaum mit unserer Flucht rechnen.«
    »Der Eingang zum Canyon wird bewacht«, warnte Carter Prewitt. »Außerdem wecken wir die Kerle in den Zelten auf, wenn wir uns Pferde holen. Es wird nicht lautlos vonstatten gehen. Wir müssen eine bessere Gelegenheit zur Flucht abwarten.«
    Von nun an schwiegen die beiden Männer. Die Zeit schien stillzustehen. Schließlich aber schlich sich das erste Licht des Tages in den Canyon. Die Banditen krochen aus den Zelten und gingen zum See, um sich die Gesichter zu waschen. Gus Callagher kam zu Carter Prewitt und James Allison. »Wir werden das Lager hier abbrechen und nach Westen ziehen. Es ist nämlich damit zu rechnen, dass es dem Sheriff von Leakey gelingt, die Spur aufzunehmen, die ihr in der Nacht gelegt habt.«
    »Mein Ziel liegt im Osten«, erklärte Carter Prewitt. Ihm entging der warnende Blick, den ihm James Allison zuschoss.
    Callaghers Brauen schoben sich zusammen, seine Mundwinkel bogen sich nach unten und seine Augen zeigten ein unheilvolles Glitzern. »Ich denke, ich habe mich in der Nacht klar und deutlich ausgedrückt«, grollte die Stimme des Mannes, dem der Krieg die Frau und die Kinder genommen hatte und der nur noch aus Hass und Vergeltungssucht zusammengesetzt zu sein

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