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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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eine unsichtbare Wand gelaufen. »Ich sehe wohl nicht richtig!«, entfuhr es ihm. Ungläubig fixierte er Carter Prewitt.
    »Ich bin nach Hause zurückgekehrt«, sagte Prewitt, ging zu Joanas Vater hin und reichte ihm die Hand. Hank Meredith schüttelte sie. Nachdem sie sich begrüßt hatten, erklärte Carter Prewitt: »Nun bin ich auf dem Weg nach San Antonio. Es gilt einiges zu klären.«
    »Es tut mir aufrichtig Leid um deinen Vater«, gab Hank Meredith zu verstehen. »Den Weg nach San Antonio wirst du allerdings umsonst machen. Du kannst die Triangle-P nicht retten.«
    »Ich werde nichts unversucht lassen«, erwiderte Carter Prewitt. »Es wäre ein Fehler, die Flinte ins Korn zu werfen.«
    Hank Meredith hob die Schultern, ließ sie wieder nach unten sacken und knurrte: »Brad Malone ist ein Aasgeier. Er ist erst kurze Zeit im Land und wirft schon einen mächtigen Schatten.« Plötzlich kniff Hank Meredith die Augen zusammen. »Du trägst ein Hemd der Yankees, Carter. Wie soll ich das verstehen?«
    »Sie stellten mich vor die Wahl. Kriegsgefangenenlager oder Dienst in einem Indianerfort im Westen. Ich entschied mich für das Fort. Dort verpasste man mir die blaue Uniform der Kavallerie.«
    »Du bist für den Norden geritten?«, stieß Hank Meredith ungläubig hervor.
    »Mein Herz gehörte dem Süden, es gehörte immer Texas.«
    »So mancher wird es als Verrat ansehen«, gab Hank Meredith zu bedenken. »Auch ich bin nicht glücklich darüber, dass mein zukünftiger Schwiegersohn die blaue Uniform getragen hat.«
    »Der Krieg ist vorbei«, murmelte Carter Prewitt. Er hob die Arme und legte beide Hände auf Joanas schmale Schultern. »Ich kann nicht länger bleiben, Joana. Morgen komme ich wieder nach Southton. Und dann habe ich Zeit.«
    Er zog sie an sich heran, küsste sie, nickte ihrem Vater zu und verließ den Store. Einige Männer standen bei seinem Pferd. Einer sagte: »Hallo, Carter. Du hast also den Weg nach Hause gefunden.«
    »Hi, Matt, hallo. Ja, der verlorene Sohn ist nach Hause zurückgekehrt.«
    »Die Triangle-P dürfte die längste Zeit dein Zuhause gewesen sein«, sagte der Bursche namens Matt.
    Carter Prewitts Gesicht verfinsterte sich. »Noch ist nicht aller Tage Abend«, sagte er.
    »Ich bin vorigen Monat nach Hause gekommen«, sagte Matt Forrester. »Warum trägst du ein Yankeehemd?«
    »Ich leistete als Kriegsgefangener Dienst in einem Fort im Apachenland.«
    Matt Forrester legte den Kopf schief. »Du hast die verhasste blauen Uniform getragen?«, blaffte er.
    »Sie änderte nichts an meiner Einstellung«, versetzte Carter Prewitt.
    Einer der anderen Männer spuckte aus und zischte: »Elender Verräter!«
    Carter Prewitt begriff die Gefahr, in der er sich befand. Hier entwickelte sich etwas, das für ihn gefährlich werden konnte. Die Kerle nahmen herausfordernde Haltungen ein, auch die Blicke, mit denen sie ihn taxierten, waren provozierend und schienen ihn zu durchbohren.
    Das Bimmeln der Glocke ertönte, als Hank Meredith aus dem Store trat. Er hielt ein Gewehr in den Händen. »Lasst Carter in Ruhe!«, rief er mit Stentorstimme.
    »Spiel du dich bloß nicht auf, Meredith!«, warnte Matt Forrester. »Bist du nicht auch der Meinung, dass Prewitt die Sache des Südens verraten hat, als er den blauen Rock anzog?«
    »Hätte er lieber in einem der Kriegsgefangenenlager verrotten sollen?«, kam Hank Merediths Gegenfrage.
    Jetzt kam auch Joana aus dem Laden. »Carter hat genug durchgemacht. Lasst ihn in Frieden.«
    »Du bist nicht nur ein gemeiner Verräter, Prewitt!«, knirschte Matt Forrester, »du bist auch ein elender Feigling, der sich hinter einem Weiberrock versteckt.« Forrester lachte verächtlich auf. »Ich werde dir jetzt den blauen Fetzen vom Leib reißen. Und du, Meredith, solltest dich heraushalten.«
    Hank Meredith richtete das Gewehr auf Forrester. »Du lässt Carter ungeschoren seines Weges ziehen, Forrester!«, stieg es drohend aus seiner Kehle. »Andernfalls werde ich nicht zögern, dir eine Kugel ins Bein zu knallen. – Steig auf dein Pferd und reite, Carter. Ich werde diese Hitzköpfe in Schach halten.«
    Carter Prewitt setzte sich in Bewegung. Schnell trat Matt Forrester zwischen ihn und das Pferd. Prewitt blieb stehen. »Sei vernünftig, Matt.«
    »Zieh das Hemd aus oder ich reiße es dir herunter.«
    Die Blicke der beiden Männer verkrallten sich ineinander. Carter Prewitt war klar, dass Forrester ihn demütigen wollte. Er verspürte Bitterkeit. »Lass es gut sein, Matt. Ich

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