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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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lauschen. Dann aber winkte er ab. »Ich investiere kein Geld in eine Idee, die möglicherweise zum Scheitern verurteilt ist.«
    »Ich bringe die Herde nach Kansas City, und Sie bekommen bis zum 30. September Ihr Geld, Mister Cassidy. Dafür garantiere ich.«
    »Es ist das Geld der Bürger dieser Stadt, das die Bank verwaltet«, murmelte der Bankier. »Ich bin dafür verantwortlich und muss den Menschen gegenüber Rechenschaft ablegen. Auf zweifelhafte Geschäfte kann ich mich nicht einlassen.«
    »Sie wollen mir überhaupt nicht helfen.« Eine Welle des Zorns überschwemmte Carter Prewitts Gemüt. Er verspürte aber auch ein hohes Maß an Hilflosigkeit.
    »Ich kann nicht!«, stieß der Bankier hervor. Es klang abschließend und endgültig.
    »Vielleicht haben sogar Sie selbst Interesse an der Ranch.«
    Die Worte waren wie Hammerschläge gefallen. Finster musterte Carter Prewitt das feiste Gesicht des Bankiers.
    »Die Triangle-P gehört zu einem Viertel bereits Mister Malone«, sagte Herb Cassidy. »Er hat Interesse an der Ranch bekundet. Es wird wohl so sein, dass er sie ersteigert.«
    »Er war der Letzte, der meinen Vater lebend gesehen hat. Malone wird mir eine Reihe von Fragen zu beantworten haben.«
    »Sprechen Sie mit ihm, Prewitt. Vielleicht können Sie ihn überzeugen, dass er von seinem Plan absieht und stattdessen Ihnen unter die Arme greift. Bieten Sie ihm ein weiteres Viertel der Ranch an. Vielleicht lässt er mit sich reden.«
    »Ich will mit dem Mann, den ich des Mordes an meinem Vater verdächtige, keine Geschäfte machen«, grollte Carter Prewitts Stimme. »Ich hatte mir von Ihnen etwas mehr Entgegenkommen erhofft.«
    »Ich kann Ihnen nicht helfen.«
    »Stecken Sie etwa mit Malone unter einer Decke?«
    »Sie werden unverschämt, Prewitt!«, fauchte der Bankier. Zorn rötete sein Gesicht. Eine Ader an seiner Schläfe schwoll an. »Betrachten Sie das Gespräch als beendet. Gehen Sie!«
    Mit dem ausgestreckten Arm wies Herb Cassidy zur Tür.
     
     
    Kapitel 8
     
    Carter Prewitt fragte sich, ob es Sinn machte, mit Brad Malone zu sprechen. Er zweifelte daran, dass der Geschäftsmann Entgegenkommen zeigen würde. Es ging darum, sich eine weitere, herbe Enttäuschung zu ersparen.
    Prewitt stand auf dem Vorbau der Bank und schien mit seinen Gedanken weit, weit weg zu sein. Der Tag neigte sich seinem Ende zu. Die Sonne stand schon weit im Westen und glühte über den fernen Bergen. Die Schatten krochen ziemlich schnell über die heiße Fahrbahn und stießen gegen die Häuser auf der anderen Seite.
    Als sich hämmernde Schritte näherten, wurde Carter Prewitt aus seiner gedanklichen Versunkenheit gerissen. Sheriff Dan Henderson näherte sich auf dem Bohlengehsteig. Als er Prewitt erreicht hatte, hielt er an und sagte: »Sie machen kein besonders glückliches Gesicht, Prewitt. Ich verwette einen Monatslohn gegen ein altes, verlaustes Hemd, dass Sie bei Cassidy nicht weitergekommen sind.«
    »Diese Wette würden Sie gewinnen, Sheriff«, murmelte Carter Prewitt.
    »Ich bin auf dem Weg in den Silberdollar Saloon. Der Betrieb  gehört Malone. Er wird dort sicherlich anzutreffen sein.«
    »Haben Sie mir nicht geraten, mich von Malone fernzuhalten?«
    »Indirekt – ja.« Der Sheriff zuckte mit den Schultern. »Vielleicht ist Malone bereit, Ihnen zu helfen. Sie sollten sich jedenfalls nicht scheuen, es bei ihm zu versuchen.«
    »Diesen Rat hat mir auch Cassidy gegeben«, knurrte Carter Prewitt und hieb mit der linken Hand durch die Luft. »Ich sagte ihm, dass ich mit dem Mann, der vielleicht meinen Vater ermorden ließ, keine Geschäfte mache.«
    Das Gesicht des Gesetzeshüters nahm einen verkniffenen Ausdruck an. »Sie sollten Ihren Verdacht nicht so lauthals hinaus posaunen, Prewitt.«
    »Wir leben in einem freien Land, und jeder darf seine Meinung äußern.«
    »Sie sind drauf und dran, mir Ärger zu bereiten, Prewitt«, erklärte der Sheriff ärgerlich. »Ich warne Sie. Sollten Sie in der Stadt für Unruhe sorgen, werde ich Ihnen empfindlich auf die Zehen treten.«
    Henderson ging weiter.
    Carter Prewitt verließ den Vorbau. In dem Moment sah er den Reiter, der sich langsam näherte. Carter Prewitt erstarrte. Er glaubte zu träumen. Es war James Allison, der am Fahrbahnrand näher kam. Einen Moment lang hatte Carter Prewitt das Gefühl, das Herz müsse ihm in der Brust zerspringen. Die Freude, die ihn befiel, war unbeschreiblich. Von ihm fiel die Erstarrung ab. Es trieb ihn dem Reiter entgegen. Vergessen waren

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