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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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werde das Hemd ausziehen, sobald ich aus San Antonio zurück bin. Ich habe den Süden nicht verraten. Als ich mich für die blaue Uniform entschied …«
    »… hast du die Sache des Südens verraten!«, fiel ihm Forrester ins Wort. Seine Stimme wurde um einige Nuancen schärfer: »Zieh das Hemd aus, Carter. Ich will drauf spucken.«
    »Ich habe dich gewarnt, Forrester!«, rief Hank Meredith und drückte ab. Der Schuss knallte, die Detonation stieß über die Straße und sickerte in die Gassen. Matt Forresters Gesicht verzerrte sich. Er brach auf das linke Knie nieder. Mit beiden Händen umklammerte er seinen Oberschenkel. Blut sickerte zwischen seinen Fingern hervor.
    Es schnappte metallisch, als Hank Meredith repetierte. Die leere Kartusche wurde ausgeworfen und fiel klimpernd auf den Vorbau. Pulverdampf zerflatterte im Wind.
    »Dafür brenne ich deinen Laden nieder!«, brach es gequält über Forresters zuckende Lippen. Sein Gesicht war krankhaft bleich. In seinen Augen irrlichterte der Schmerz. Er amtete keuchend.
    »Du hast es dir selbst zuzuschreiben«, knurrte der Storeinhaber.
    Die anderen Burschen standen sprungbereit da, als wollten sie sich im nächsten Augenblick auf Carter Prewitt stürzen. Aber Hank Meredith zielte auf den Pulk und er hatte mit dem Schuss auf Forrester bewiesen, dass er zu kompromisslosem Handeln bereit war. Die Kerle knirschten mit den Zähnen und sahen zu, wie Carter Prewitt sein Pferd losleinte. Er schwang sich in den Sattel, zog das Tier herum und trieb es mit einem Schenkeldruck an.
     
    *
     
    Carter Prewitt ließ den Ort hinter sich zurück. Ihm war klar, dass er sich in Forrester und dessen Freunden unversöhnliche Feinde geschaffen hatte. Es belastete ihn. Und er schimpfte sich einen Narren, weil er es nicht für nötig befunden hatte, das blaue Uniformhemd gegen ein neutrales Hemd auszutauschen. Auf der Ranch hätte er die Möglichkeit dazu gehabt.
    Er ritt auf dem Weg, der von Southton nach San Antonio führte. Dornige Sträucher wuchsen am Straßenrand. Und auch hier weideten überall Rinder. Gedanken zogen durch Carter Prewitts Verstand. Trübe Gedanken. James Allison kam ihm in den Sinn. Er hatte sich als echter Freund erwiesen. Lebte er noch? Carter Prewitt erhielt keine Antwort auf diese quälende Frage. Er verspürte schmerzliche Wehmut. Dann dachte er daran, dass sein Vater meuchlings ermordet worden war. Sein Mörder lief frei herum. Er – Carter Prewitt - hatte am Grab seines Vaters geschworen, den niederträchtigen Mord aufzuklären. Würde er den Schwur halten können? Er hatte keine Ahnung, was die Zukunft bringen würde. Die Idee seines Vaters, eine große Herde Longhorns nach Norden zu treiben und zu verkaufen, war nicht schlecht. Aber war sie durchführbar? Er hatte kein Geld, um Treiber anzuheuern und Vorräte zu kaufen.
    Meile um Meile zog er dahin. Die bedrückenden Gedanken ließen sich nicht verdrängen. Er fragte sich, ob er noch das Recht hatte, Joana an sich zu binden. Er konnte ihr nichts mehr bieten, wenn er die Ranch verlor.
    Nach etwa zwei Stunden erreichte Carter Prewitt San Antonio. Heftige, wilde Impulse schienen die Stadt zu durchströmen. Bösartiger Lärm rollte durch die staubigen Straßen und Gassen.
    Prewitt lenkte das Pferd zum Sheriff's Office, saß ab und schlang den Zügel lose um den Holm. Dann ging er zur Tür, klopfte und öffnete sie. Sheriff Henderson saß hinter seinem Schreibtisch und schrieb etwas in eine Kladde. Jetzt blickte er auf, musterte den Besucher und legte schließlich den Tintenbleistift weg. »Mich laust der Affe!«, entfuhr es ihm. »Carter Prewitt!«
    »Guten Tag, Sheriff«, grüßte Carter Prewitt und trat vor den Schreibtisch hin. Er stemmte sich mit beiden Armen auf die Platte. »Als ich heute nach Hause kam, musste ich erfahren, dass mein Vater ermordet wurde und dass ein Mann namens Brad Malone drauf und dran ist, die Triangle-P zu übernehmen.«
    Sheriff Henderson nickte. »Eine schlimme Sache, das mit Ihrem Vater, Prewitt. Leider gibt es nicht den geringsten Hinweis, wer ihn niedergeschossen hat.«
    »Vielleicht sind Sie gar nicht so sehr darauf erpicht, den Mörder zu finden, Sheriff«, stieß Carter Prewitt hervor.
    »Hat Sie Ihre Schwester mit Ihrem Verdacht geimpft?«, schnappte der Gesetzeshüter. Er stemmte sich am Tisch in die Höhe. Er und Carter Prewitt waren fast gleich groß. Beide über sechs Fuß …
    »Malone kommt als Auftraggeber für den Mord in Betracht«, murmelte Carter Prewitt.
    »Aus

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