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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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hervorragte. Die nächste Kugel Forresters verfehlte Carter Prewitt. Er spürte den Gluthauch des Projektils der auf der Wange.
    Die Detonationen rüttelten an den Wänden der Häuser und verschmolzen miteinander. Die Echos der Schüsse rollten aus der Stadt hinaus, die Hügelflanken hinauf, wurden über die Hügelrücken hinweggeschleudert und versickerten zwischen den Anhöhen.
    Forrester hatte sich herumgeworfen und floh humpelnd zurück ins Haus. Er schlug die Tür hinter sich zu. Carter Prewitt riss es regelrecht in die Höhe. Er riegelte eine Patrone in den Lauf und rannte los. Forrester feuerte aus einem der Fenster. Das Gewehr krachte rhythmisch. Carter Prewitt schlug Hacken wie ein Hase. Forresters Kugeln peitschten den Staub. Dann rannte Carter Prewitt in eine enge Gasse und befand sich im toten Winkel zu Forrester.
    Auf der anderen Straßenseite war Joana aus dem Store gelaufen und kniete neben ihrem Vater. James Allison rannte geduckt zu ihr hin. Die anderen Kerle waren verschwunden. Die Straße war menschenleer, wie ausgestorben. Der Tod schlich durch die Stadt …
     
    *
     
    Dicht mit dem Rücken an die Hauswand gepresst schob sich Carter Prewitt um die Ecke. Die Henry Rifle hielt er mit beiden Händen schräg vor seiner Brust. Sein Zeigefinger lag um den Abzug. Er konnte sehen, dass James Allison den Storebesitzer in den Laden schleppte. Joana folgte ihnen. Die Streifschusswunde an Carter Prewitts Oberarm brannte. Blut rann warm seinen Arm hinunter und ließ das Hemd an der Haut festkleben. Prewitt ignorierte den Schmerz. Vorsichtig näherte er sich der Eingangstür. Forrester hatte aufgehört zu feuern. Prewitt stieß zwischen den Zähnen hervor: »Wenn Meredith tot ist, wirst du für diesen Mord hängen, Matt.«
    »Komm nur und hol mich!«, zischte Forrester hasserfüllt. »Ich kann es kaum erwarten, dir dreckigen Verräter ein Loch ins Fell zu brennen.«
    Carter Prewitt erreichte die Tür und versuchte sie öffnen. Forrester hatte sie von innen verriegelt. Carter Prewitt warf sich mit seinem ganzen Körpergewicht gegen die Türfüllung. Sie hielt seinem Anprall stand. Im Haus dröhnte das Gewehr, eine Kugel durchschlug das Türblatt. Aber Carter Prewitt war nach seinem vergeblichen Versuch, die Tür aufzusprengen, sofort zur Seite geglitten, und so konnte ihm das Geschoss nichts anhaben.
    Er wartete. Bleischwere Stille hatte sich in die Stadt gesenkt. Selbst die Natur schien den Atem anzuhalten.
    Erneut versuchte Carter Prewitt die Tür aufzurammen. Nun gab sie nach. Helligkeit ergoss sich in den Hausflur. Eine Treppe führte in die obere Etage. Auf halber Höhe dieser Treppe stand Matt Forrester. Er feuerte aus der Hüfte. Die Detonation drohte das Gebäude aus allen Fugen zu sprengen. Carter Prewitt stieß sich ab und flog durch die Luft. Der Knall des Schusses zerrte an seinen Trommelfellen. Im Flur roch es nach verbranntem Pulver.
    Ehe Matt Forrester durchladen und erneut schießen konnte, hatte Carter Prewitt ihn erreicht. Er schlug ihm den Lauf des Gewehres schräg über das Gesicht. Forrester brüllte auf. Noch einmal schlug Carter Prewitt zu. Forresters verwundetes Bein knickte unter ihm weg, er verlor das Übergewicht und stürzte nach vorn. Polternd kam er am Fuß der Treppe an. Das Gewehr hatte er verloren. Carter Prewitt sprang, landete neben Forrester im Korridor und schlug ihm den Kolben der Waffe gegen den Kopf. Ein Meer von Funken sprühte vor Forresters Augen. Mit einem ersterbenden Laut auf den Lippen fiel der Bursche zur Seite. Seine Augen waren glasig geworden. Dumpfer Druck legte sich auf sein Gehirn. Der explosionsartige Schmerz des Hiebes verebbte und machte bleierner Benommenheit Platz. Speichel rann aus Forresters Mundwinkel und tropfte auf den Boden.
    Carter Prewitt packte den gegen seine Betäubung ankämpfenden Burschen am Kragen der Weste und schleifte ihn ins Freie. Drüben sah er James Allison aus dem Store treten. »Bring mir ein paar Schnüre, damit ich ihn fesseln kann!«, rief Prewitt. Zum Zeichen dafür, dass er verstanden hatte, hob Allison die Hand und verschwand wieder im Laden. Doch wenig später schon kam er zurück, sprang vom Vorbau und stapfte über die Straße. Sein Gesicht war ausgesprochen ernst. Er brachte eine dünne Schnur aus Rohleder mit. Und während Carter Prewitt begann, Forresters Hände auf den Rücken zu fesseln, sagte James Allison mit dumpf klingender Stimme: »Meredith ist tot. Dieser Bastard hat ihm die Kugel mitten ins Herz

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