Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
Vom Netzwerk:
selbst zum Handlanger Malones degradiert«, stieg es grollend aus Prewitts Kehle. »Sein Wort hat für mich keine Bedeutung.«
    »Er trägt den Stern hier im County«, antwortete Warner. »Und dem Symbol des Gesetzes kannst auch du nicht den erforderlichen Respekt verweigern, Prewitt.«
    »Verschwindet!«, rief Gus Callagher mit kalter, präziser Stimme. »Oder müssen wir euch Dummköpfen Beine machen?«
    Warner richtete seine Aufmerksamkeit auf den Banditen. Sekundenlang fixierte er ihn mit unverhohlenem Interesse, plötzlich zerrte er sein Pferd herum und setzte die Sporen ein. Auch die Reiter, die er mitgebracht hatte, rissen an den Zügeln und stoben Warner hinterher.
    Carter Prewitt und seine Mannschaft entspannten sich. Der verkrampfte Ausdruck verlor sich aus den Gesichtern. Die unnachgiebige Härte in den Augen löste sich.
    »Sie werden wiederkommen«, murmelte James Allison voll Überzeugung. »Und es ist fraglich, ob das nächste Zusammentreffen mit ihnen auch so gut ausgeht.«
    »Ich habe Stan Emmerson in dem Rudel vermisst«, murmelte Carter Prewitt.
    Sie ritten zur Herde zurück. Bald erhoben sich wieder Hufschläge, schrilles Geschrei und Peitschenknallen. Jedem von ihnen war klar, dass die Zeit gegen sie arbeitete. Von Gus Callagher gab es einen Steckbrief. John Warner hatte sich offensichtlich das Aussehen des Banditen eingeprägt. Es waren nicht nur Malones Sattelwölfe, die sie fürchten mussten. Carter Prewitt konnte nicht ausschließen, dass der Sheriff mit einem Aufgebot kam, um den Männern, die für ihn – Carter Prewitt – ritten, einen intensiven Blick unter den Hutrand zu werfen.
    Carter Prewitt fasste einen Entschluss. Er ritt zu der Hütte, vor der die drei Frauen und Buck standen und ihm entgegenblickten.
    »Waren das Brad Malones Leute?«, empfing ihn Corinna.
    »Ja.« Carter Prewitt straffte die Zügel und brachte das Pferd zum Stehen. »Ich nehme an, dass sie wiederkommen. Ihr werdet morgen früh nach Colorado aufbrechen. Wartet in Denver auf uns. Es kann Mitte September werden, bis wir zu euch stoßen. Sicher wird es noch einige Tage in Anspruch nehmen, bis die Herde steht. Aber dann werden wir sie nach Norden peitschen, um möglichst schnell viele Meilen zwischen uns und diesen Landstrich zu bekommen.«
    »Du befürchtest, dass es zum Kampf kommt«, konstatierte Joana. »Darum willst du, dass wir morgen früh aufbrechen.«
    »Es ist richtig, Darling. Ich will euch nicht hier haben, wenn vielleicht die Kugeln fliegen.«
    »Die erneute Ungewissheit über dein Schicksal wird mich umbringen«, murmelte die junge, hübsche Frau.
    »Wir treffen uns in Denver«, sagte Carter Prewitt und es sollte wie ein Versprechen klingen.
    »Es macht mich nicht glücklich, dass du auf die Hilfe dieser Banditen zurückgreifen musst, Carter«, erklärte Kath Prewitt. »Werden sie uns nach Oregon begleiten?«
    »Ich weiß es nicht. Es ist wohl so, Ma, dass ich mir im Moment keine bessere Mannschaft wünschen kann. Sie scheuen keine Auseinandersetzung und nehmen jede Herausforderung an. Ohne ihre Präsenz wäre es eben nicht so glimpflich ausgegangen. – Dir übertrage ich die Verantwortung für die Frauen, Buck. Ich weiß, dass du alles daransetzen wirst, um sie heil nach Denver zu bringen.«
    »Eine ganz schöne Verantwortung, die du einem alten Zausel wie mir aufbürdest. Aber ein Mann muss zu etwas gut sein auf der Welt.«  Es klang grimmig. »Darum will ich mich der Verantwortung stellen.«
    Carter Prewitt richtete den Blick auf seine Schwester. »Dir, Corinna, hat James Allison etwas zu sagen. Ich hoffe, du entscheidest dich richtig.«
    Corinnas Gesicht errötete. Etwas verlegen massierte sie ihre Hände.
    Carter Prewitt ritt wieder zur Herde zurück.
     
    *
     
    Am Abend blieb Corinna am Feuer sitzen. Joana Meredith und Kath Prewitt waren in der Hütte verschwunden. Die Dunkelheit zog ins Tal. Die Herde ruhte. Die Reiter lagen oder hockten im Gras herum und unterhielten sich. Die Atmosphäre, die über der Senke lagerte, war friedlich und mutete fast beschaulich an.
    Carter Prewitt trat vor James Allison hin, der die Beine angezogen hatte und mit dem Rücken am Rad eines der Fuhrwerke lehnte. »Ich glaube, Corinna wartet darauf, dass du mit ihr sprichst«, sagte Carter Prewitt. »Rede mit ihr, James. Ich reite nach San Antonio.«
    »Was willst du dort?«
    »Ich habe etwas zu erledigen – etwas, das mir sehr wichtig ist. Ohne in dieser Sache einen Schlussstrich gezogen zu haben möchte ich das

Weitere Kostenlose Bücher