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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Bösartiges schien ihn zu umgeben. Seine Stimme war wie ein Hammer, der die Angst in Stan Emmersons Gemüt trieb.
    »Du irrst dich!«, heulte Emmerson auf. »Ich habe deinen Vater nicht erschossen. So glaub mir doch! Himmel, du kannst mich nicht einfach umlegen. Du – du bist doch kein Mörder. Bitte, Prewitt, tu es nicht. Du – du würdest einen Unschuldigen töten.«
    Seine Stimme flatterte, war zerrissen und wie ein Schrei. In seinen Augen flackerte die Panik, die sein Bewusstsein überspülte. Seine Zähne begannen aufeinander zu schlagen wie im Schüttelfrost. Zur Angst gesellte sich die Verzweiflung. Er röchelte erstickend.
    »Glaub mir, Prewitt. Ich bin nicht der Mörder deines Vaters. Die Kugel, die Amos Prewitt tötete, verschoss ein anderer.«
    »Wer?«
    Carter Prewitt zog den Hahn des Gewehres in die Feuerrast. Es knackte leise. Emmersons Körper verkrampfte sich, bäumte sich förmlich auf, als bohrte sich ihm eine Messerklinge zwischen die Schulterblätter. Wie Fieber rann die Todesangst durch seine Blutbahnen. Er erschauerte und es lief ihm eiskalt den Rücken hinunter. Sein Atem ging gehetzt. Das Grauen nahm ihm jede andere Empfindung. Etwas in ihm zerbrach. »Es war … Es war …«
    »Spuck den Namen schon aus!«
    »Es war Vince Barton.«
    »Du hast das Pferd aus dem Mietstall geholt, das er ritt.«
    »Ich habe ihm das Tier im Hof des Silberdollar Saloons übergeben. Dort habe ich es auch zwei Stunden später wieder zurück erhalten.«
    Carter Prewitt spürte Ernüchterung. Er ließ das Gewehr sinken. »Okay, Emmerson. Steh auf. Ich bringe dich zu Sheriff Henderson. Dort wirst du wiederholen, was du mir soeben gesagt hast.«
    Nur langsam kehrte die Farbe in Stan Hendersons Gesicht zurück. Diese Sorte war nur stark und sicher, wenn sie sich in der Überlegenheit sah. Er zitterte wie Espenlaub. Und er bekam die Rebellion in seinem Innern kaum unter Kontrolle.
    Carter Prewitt zerrte ihn am Hemdkragen in die Höhe und schubste ihn zum Pferd. Emmerson zog sich in den Sattel. Prewitt reichte ihm die Zügel, dann saß auch er auf. Er hatte nur Verachtung für dieses zitternde Bündel Mensch übrig, das sich vor Angst fast in die Hose gemacht hatte. Carter Prewitt hatte seinen Selbsterhaltungstrieb herausgefordert – und er hatte Erfolg.
    Er verspürte grenzenlosen Triumph …
     
     
    Kapitel 12
     
    »Ich mache mir Sorgen«, murmelte Kath Prewitt. »Carter ist in die Höhle des Löwen geritten. Ich befürchte das Schlimmste.«
    »Wir werden nicht auf ihn warten«, murmelte Buck. »Carter hat uns aufgetragen, heute Morgen aufzubrechen und in Richtung Colorado zu fahren. Das werden wir auch. Er hat mir die Verantwortung für euch drei Ladies übertragen. Also spannen wir die Gäule ein und dann brechen wir auf.«
    »Ich fahre erst, wenn ich weiß, was aus Carter geworden ist«, begehrte Kath Prewitt störrisch auf. Trotzig musterte sie den alten Cowboy.
    »Carter ist ganz sicher kein Risiko eingegangen«, mischte sich Corinna Prewitt ein. »Darum sollten wir tun, was er uns aufgetragen hat. Was meinst du, Joana?«
    »Auch mich bedrückt die Sorge um Carter«, erklärte die Angesprochene. »Aber du hast recht. Carter ist der Boss. Wir machen uns auf den Weg, wie er es bestimmt hat.«
    »Wenn wir Bescheid wissen, was geschehen ist, schicke ich euch einen Boten hinterher«, versprach James Allison.
    Es gelang ihnen, Kath Prewitt zu überzeugen. Sie nahmen den Wagen mit den Möbeln und Werkzeugen und all den anderen Dingen, die sie nicht auf der Ranch zurückgelassen hatten. Fast den gesamten Proviant, das eiserne Dreibein und zwei große Kochtöpfe ließen sie zurück. Buck stieg auf den Wagenbock und angelte sich die Zügel. Kath Prewitt setzte sich neben ihn. Joana kletterte auf die Ladefläche. Sie trug einen blauen Hut, den sie mit einem Kopftuch festgebunden hatte.
    James Allison trat vor Corinna hin. »Gott sei mit euch«, murmelte er.
    »Auch mit dir und Carter und den anderen Männern«, murmelte Corinna. Ihre Stimme hob sich. »Ich bin mir sicher, dass wir uns wieder sehen, James. Einmal muss auch uns das Schicksal hold sein.«
    »Ich habe den besten Grund, den ein Mann haben kann, um das alles durchzustehen und Denver zu erreichen.« James Allison lächelte. »Dieser Grund bist du, Corinna. Für dich würde ich in die Hölle und zurück reiten.«
    »Küss mich zum Abschied«, forderte die junge Frau.
    James Allison nahm sie in die Arme. Ihre Lippen trafen sich. Es wurde ein heißer, inniger Kuss.

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