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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Emmerson?«
    »Malone hat ihn und drei weitere Kerle auf die Triangle-P abkommandiert.«
    »Er hat also die Ranch bereits übernommen«, stellte Carter Prewitt fest.
    »Ja.«
    »Vielen Dank, Ron.«
    »Du reißt dich und mich ins Verderben, Carter«, jammerte Miller mit kläglicher Stimme.
    Carter Prewitt wandte sich, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ab und durchquerte den Hof. Miller starrte ihm nach, bis Prewitt auf die Straße einbog und hinter dem mannshohen Bretterzaun aus dem Blickfeld des Stallmannes verschwand.
    Prewitt holte sein Pferd und verließ die Stadt. Der ausgelassene Lärm blieb zurück und versank schließlich völlig. Zwei Stunden später lag die Triangle-P vor dem Mann. Er saß auf der Kuppe eines Hügels ab, leinte sein Pferd an einen Strauch, zog die Henrygun aus dem Sattelschuh und repetierte. Er schlich sich auf die Ranch. Als er sie am Vortag verlassen hatte, war er davon überzeugt, niemals mehr hierher zurückzukehren.
    Er hätte sich hier blind zurecht gefunden. Die Tür des Haupthauses war nicht abgeschlossen. Er setzte sich in der Küche an den Tisch. Das Gewehr legte er auf die Tischplatte. Geduldig wartete Carter Prewitt. Er hatte keine Ahnung, wo die Kerle, die Malone auf der Ranch stationiert hatte, schliefen. Aber das spielte für Carter Prewitt keine Rolle.
    Die Zeit stand nicht still. Und schließlich graute der Morgen. Als der Tag die Nacht völlig verdrängt hatte, hörte Carter Prewitt auf dem Ranchhof Stimmen. Ein Mann lachte schallend. Er erhob sich und ging zum Fenster. Vier Kerle standen beim Brunnen und wuschen sich die Gesichter.
    Ein grimmiger Ausdruck kerbte sich in Carter Prewitts Mundwinkel. Und in seinen Augen glomm der Funke einer mörderischen Entschlossenheit. Er ging zur Tür und öffnete sie. Mit einem langen Schritt trat er ins Freie, das Gewehr im Hüftanschlag, den Zeigefinger am Abzug. »Emmerson!« Prewitts Stimme klirrte wie zerspringendes Glas.
    Die Kerle wirbelten zu ihm herum – duckten sich und erstarrten wie zu Salzsäulen.
    »Prewitt!«, knirschte Stan Emmerson, als die Lähmung von ihm abfiel. Ein tückischer Ausdruck trat in seinen Blick. »Was hat dich hergetrieben?«
    »Wie war das mit meinem Vater, Emmerson? Hat dich Warner losgeschickt, um ihn aus dem Hinterhalt zu erschießen? Oder hast du den Auftrag direkt von Brad Malone erhalten?«
    »Wie kommst du darauf, dass ich deinen Vater abgeknallt habe?«
    »Du hast kurz nach meinem Vater San Antonio verlassen. Zwei Stunden später bist du in die Stadt zurückgekehrt. Im Fell deines Pferdes klebte der Staub des Dornbuschlandes.«
    »Soll das ein Beweis sein?«
    »Es sind Indizien dafür, dass du meinem Vater aufgelauert hast.«
    »Mach dich nicht lächerlich, Prewitt. Was willst du? Willst du mich erschießen? Oder was sonst hat dein Auftritt hier für einen Zweck?«
    »Holt eine Schnur und fesselt ihm die Hände vor dem Bauch«, so wandte sich Carter Prewitt an die anderen Männer. Eine zwingende Strömung ging von ihm aus. »Und dann sattelt sein Pferd.«
    »Was soll das werden, Prewitt?«, schnarrte Emmerson.
    »Du wirst es sehen«, versetzte Carter Prewitt.
     
    *
     
    Eine Viertelstunde später verließen sie die Ranch. Stan Emmerson hockte mit gefesselten Händen auf einer rotbraunen Stute. Carter Prewitt führte das Tier am Kopfgeschirr. Auf dem Hügel band Prewitt sein Pferd los und saß auf. »Vorwärts, Emmerson.«
    »Wohin?«
    »Nach Norden.«
    Stan Emmerson ritt eine Pferdelänge vor Carter Prewitt. Nach einer guten Stunde forderte Prewitt seinen Gefangenen auf, anzuhalten und abzusitzen. Auch Carter Prewitt saß ab. Er nahm das Gewehr. »Knie nieder, Emmerson.«
    »Verdammt, Prewitt, ich …«
    »Auf die Knie mit dir!«
    »Du – du bist ja verrückt. Gott verdammt, Prewitt, du hast dir den falschen Mann …«
    Carter Prewitt wirbelte das Gewehr herum und rammte Emmerson den Kolben in den Leib. Stan Emmerson krümmte sich, ein gehetzter, abgerissener Ton entrang sich ihm, Carter Prewitt drosch ihm das Gewehr in die Kniekehlen. Seine Beine knickten ein, er fiel auf die Knie. Angst und Entsetzen würgten ihn.
    Carter Prewitt drückte ihm die Mündung des Gewehres gegen die Stirn. »Rede, Emmerson. Gesteh, dass du meinem Vater aus dem Hinterhalt eine Kugel serviert hast.«
    »Ich – ich schaufle mir doch nicht mein eigenes Grab.«
    »Ich weiß, dass du es warst.«
    Die verzehrende Flamme des Hasses in Carter Prewitt loderte hoch und versetzte ihn in einen regelrechten Rausch. Etwas

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