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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Land nicht verlassen.«
    »Du willst den Mörder deines Vaters zur Rechenschaft ziehen, nicht wahr?«
    »Ich habe es geschworen.«
    James Allison kämpfte sich auf die Beine. »Gib auf dich acht, Carter.«
    Der Mann vom Dry Devils versuchte nicht, Prewitt zurückzuhalten. Er ging auf steifen Beinen zum Feuer hin, an dem Corinna Prewitt saß und in die Glut starrte. Jetzt hob sie den Blick und schaute in James Allisons Gesicht. Der Mann ging auf die Hacken nieder und nahm all seinen Mut zusammen. »Du wirst morgen früh nach Colorado aufbrechen, Corinna«, murmelte er und kämpfte gegen seine Verlegenheit an. »Ich will dich nicht ziehen lassen, ohne dir vorher gesagt zu haben, dass – dass …«
    Er verstummte und wich Corinnas forschendem Blick aus.
    »Warum sagst du es nicht?«, fragte Corinna mit einem warmen Unterton in der Stimme. Im Schein der Glut sah ihr Gesicht weich und gelöst aus.
    »Verdammt, wie kann ich es dir nur sagen, was ich für dich empfinde«, brach es plötzlich aus James Allison heraus. »Was bin ich nur für ein Esel?«
    »Du brauchst es mir nicht zu sagen, James«, gab Corinna zu verstehen. »Ich habe es bereits bemerkt. Du hast dich in mich verliebt.«
    »Ja«, knurrte er, und dann noch einmal: »Ja.«
    »Du hast mir vom ersten Augenblick an gefallen«, erklärte Corinna.
    James Allison verspürte eine unsägliche Erleichterung. »Du gibst mir also keinen Korb?«
    »Du bist ein bemerkenswerter Mann, James. Nein, ich lehne dein Ansinnen nicht ab und werde in Denver auf dich warten. Das willst du doch.«
    »Und ob ich das will, Corinna. Du machst mich zum glücklichsten Mann auf der Welt.«
    Corinna lächelte. »Ein Grund für dich, auf dich acht zu geben. Ich will den Mann, den ich liebe, irgendwann mal in die Arme nehmen.«
    Ein Reiter löste sich aus der Dunkelheit. Er ritt vorüber und entfernte sich. Corinna schaute ihm hinterher. »Wohin will Carter?«, stieß sie hervor. Ihr Lächeln war zerronnen, Sorge befiel sie. Wie von Schnüren gezogen wuchs ihre Gestalt in die Höhe.
    Auch James Allison drückte sich hoch. »Er hat sich vorgenommen, den Mörder eures Vaters zur Verantwortung zu ziehen. Carter muss es tun, Corinna. Andernfalls würde er niemals zur Ruhe kommen. Für ihn gibt es nur diesen Weg.«
    »Wenn ich ein Mann wäre, würde ich mit ihm reiten«, stieß Corinna hervor.
    »Du bist kein Mann«, murmelte Allison. »Carter weiß, was er tut. Er ist gewiss nicht auf blindwütige Rache erpicht. Das ist nicht seine Art. Vertrau ihm.«
    Corinna trat vor James Allison hin. Er konnte den Duft ihrer Haare riechen. Sie legte die Hände flach gegen seine Brust. Allison spürte ihre erregende Nähe. Er nahm sie an den Schultern. »In Oregon werde ich dich fragen, ob mich heiraten willst«, murmelte er. »Uns gehört die Zukunft. Es wird uns gelingen, den Dämon unserer Vergangenheit abzuschütteln. Alles wird gut, Corinna.«
    Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen flüchtigen Kuss auf den Mund. Dann machte sie sich frei, drehte sich um und ging schnell in die Hütte.
    Dumpf pochte das Herz in James Allisons Brust. Es schlug für Corinna. Er schwor in dieser Sekunde, sie auf Händen zu tragen. Das Glücksgefühl, das ihn durchströmte, war überwältigend.
     
    *
     
    Carter Prewitt erreichte San Antonio nach Mitternacht. Aus den Saloons quoll durchdringender Lärm. In den Wohnhäusern waren die Lichter erloschen. Beim Haltebalken vor dem Cattleman Saloon stieg Prewitt aus dem Sattel und band das Tier an. Er bewegte sich in den Schlagschatten der Häuser, als er sich zum Mietstall begab, in dem Ron Miller als Pferdeknecht arbeitete. Prewitt hoffte, Miller im Stall anzutreffen.
    Das Tor des Stalles war geschlossen. Prewitt hämmerte mit der Faust dagegen. Dumpf hallten die Schläge im Stallinnern. Nach einiger Zeit fiel Lichtschein durch die Ritzen des Tores. Knarrend wurde einer der Flügel geöffnet. Geblendet schloss Carter Prewitt für einen Moment die Augen.
    »Verdammt, Carter, was willst du hier?«, blaffte Miller. Er war hellwach. Das Auftauchen Carter Prewitts empfand er als unheilvoll und er verspürte Angst.
    »Ich suche Emmerson.«
    Ron Miller zuckte zusammen, als hätte man ihn mit einem glühenden Draht berührt. »Den findest du nicht in der Stadt«, schnappte er. »Mein Gott, Carter, ich weiß nicht, ob Emmerson deinen Vater auf dem Gewissen hat. Wenn du auf ihn losgehst, trittst du vielleicht eine Lawine los, die uns alle …«
    »Wo ist

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