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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Überreste zweier Männer barg, die einen sinnlosen Tod gestorben waren.
    Lange hatte Carter Prewitt am Grab seines toten Vaters gestanden, stumme Zwiesprache mit ihm gehalten und sich von dem Toten verabschiedet. Es hatte dem jungen Mann, der voll Hoffnung nach Hause zurückgekehrt und dessen Welt zusammengebrochen war, Kraft gegeben. Er wollte, dass sein Vater stolz auf ihn sein würde …
    Die Banditen verstanden ihr Handwerk. Die meisten von ihnen hatten vor dem Krieg als Cowboys gearbeitet. Sie hielten die Pferdegruppe zusammen und hatten sich zum Schutz gegen den wogenden Staub die Halstücher über Mund und Nase gezogen.
    Es ging zwischen die Hügel. Die Wagen rumpelten und ächzten in den Aufbauten. Die Sonne kletterte höher und die Temperatur wurde nahezu unerträglich. Sie mussten großen Rinderherden ausweichen. Den Salado Creek hatten sie schon vor einer guten Stunde verlassen. Einen Weg gab es nicht. Dichtes Buschwerk zwang sie zu weiten Umwegen.
    Am Nachmittag  erreichten sie ein Tal, an dessen Rand vor einem steil abfallenden Hügel eine windschiefe Weidehütte errichtet war. Es gab einen kleinen Corral. Die Stangen waren verfault und zerbrochen, alles hier schien dem Verfall ausgesetzt zu sein. Ein schmaler Bach lief an der Hütte vorbei. Er mündete weiter östlich in den Salado Creek.
    »Wir befinden uns auf der Westweide der Triangle-P«, klärte Carter Prewitt die neben ihm sitzende Frau auf, die er liebte und die er heiraten wollte, sobald sie in Oregon einen Platz gefunden hatten, an dem sie bleiben konnten. »In diesem Tal werden wir die Herde zusammenstellen.«
    Der Zug hielt bei der Hütte an. Der Laden vor dem kleinen Fenster hing schief in den Angeln. An einer Stelle war das Dach schon eingebrochen.
    »Wir errichten einen Seilcorral!«, rief Carter Prewitt und sprang vom Wagenbock, half Joana beim Absteigen und ging dann nach hinten, um seiner Mutter behilflich zu sein.
    Die Pferdeherde begann zu grasen.
    Die Reiter schlugen Pfähle in den Boden, die sie mitgebracht hatten, und spannten Lassos. Ein Kochfeuer wurde vor der Hütte angezündet und ein eisernes Dreibein aufgestellt, von dem ein großer, verrußter Topf hing. Sie hatten ein Fass voll Pökelfleisch dabei. Die Frauen begannen, eine kräftige Mahlzeit zu bereiten.
    Carter Prewitt, James Allison und Buck spannten die Pferde aus und trieben sie zur Remuda in den Corral. Die Reiter nahmen ihren Pferden die Sättel und die Zaumzeuge ab, dann gingen sie zum Bach, um sich zu waschen, löschten ihren Durst und drehten sich dann Zigaretten.
    »Morgen beginnen wir, die Herde zusammenzutreiben«, sagte Carter Prewitt. »Wir sind sieben Treiber. Pro Treiber können wir zweihundertfünfzig Tiere einkalkulieren. Wir werden also etwa siebzehn- bis achtzehnhundert Longhorns auf den Trail bringen.«
    »Eine riesige Herde«, entfuhr es Gus Callagher.
    »Umso größer wird der Erlös sein, den wir erzielen«, antwortete Carter Prewitt. Er zog an seiner Zigarette. Der würzige Rauch drang in seine Lungen, er stieß ihn durch die Nase wieder aus.
    »Wenn uns nur Malone keinen Strich durch die Rechnung macht«, meldete James Allison seine Bedenken an.
    »Wir befinden uns auf Regierungsland«, versetzte Carter Prewitt. »Und die Rinder, die wir aussortieren, tragen kein Brandzeichen. Malone wird es schlucken müssen.«
    »Er soll seine Kettenhunde nur schicken!«, stieß Gus Callagher hervor und ließ seine flache Rechte gegen das Holster klatschen, das an seinem breiten Gürtel hing und in dem ein schwerer, langläufiger Revolver steckte. »Wir werden ihnen die Flötentöne beibringen.«
    Corinna Prewitt rief: »Das Essen ist fertig. Kommt Essenfassen. Ihr habt doch sicher Hunger. Also kommt und holt euch, was euch zusteht.«
    Die Männer holten Blechteller und Tassen von einem der Fuhrwerke und stellten sich in eine Reihe. Dann aßen sie mit gesundem Appetit, tranken dazu heißen Kaffee, wuschen schließlich das Geschirr und die Bestecke am Bach ab und begannen, Zelte aufzuschlagen. Die Frauen sollten in der alten Hütte wohnen, in der es drei roh aus krummen Stangen zusammengenagelte Bettgestelle gab.
    »Wie hast du dir alles genau vorgestellt?«, fragte Gus Callagher zwischen zwei Bissen. Die Männer saßen im Kreis am Boden. Im Westen schienen die Berge im Abendrot zu bluten.
    Carter Prewitt dachte kurz nach, dann antwortete er: »Meine Mutter, meine Schwester, Joana und Buck werden nach Colorado vorausfahren. In Denver treffen wir sie, sobald

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