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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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wir die Herde in Kansas City verkauft haben. Wir ziehen am Rand der Rockys entlang nach Norden und wenden uns vor der Rattlesnake Range nach Westen, um über den South Pass und dann in Richtung Fort Hall zu trailen.«
    »Ist auf dem Weg mit Indianern zu rechnen?«, wollte Callagher wissen.
    Carter Prewitt nickte. »Sioux, Nez Percé.«
    »Geht von ihnen Gefahr aus?«
    »Sie sind unberechenbar und gefährlich«, bestätigte Carter Prewitt. Er griff in die Tasche seiner Hose und brachte ein zusammengefaltetes Blatt Papier, das ziemlich vergilbt und mitgenommen aussah, zum Vorschein. »Kannst du lesen?«
    »Was ist das?«
    »Ein Rundschreiben des Superintendent of Indian Affairs des Territoriums Oregon. James hat es von einem Schuppen in Southton abgerissen, an den es geheftet war. In dem Pamphlet ist der Weg beschrieben. Die Gefahr, die von den Indianern ausgeht, wird jedoch meiner Meinung nach verharmlost.«
    »Ich habe nie lesen und schreiben gelernt«, murmelte Callagher.
    Carter Prewitt schob das Papier wieder ein.
    »Du hast doch Erfahrung mit den Rothäuten«, knurrte Callagher.
    »Mit Apachen – Chiricahuas und Mescaleros. Es handelt sich um Wüstenstämme. Die Apachen fristen ihr Leben selbst dort noch, wo Schlangen und Eidechsen keine Chance mehr haben. Ein Ehrenkodex ist ihnen unbekannt. Sie sind hinterhältig und mörderisch wie Skorpione.«
    »Hört sich an, als hättest du schlechte Erfahrung mit den rothäutigen Burschen gemacht.«
    »Sie haben unsere Leute massakriert, wo sie sie erwischten«, murmelte Carter Prewitt. »Es sind blutrünstige Heiden, grausam und unmenschlich.«
    »Du hast noch eine Schuld zu begleichen, Carter«, mischte sich James Allison ein und wechselte das Thema.
    Fragend blickte Carter Prewitt seinen Freund an.
    Allison ergriff wieder das Wort und sagte: »Wir schulden dem Mietstall in Camp Wood vier Pferde.«
    »Richtig.« Carter Prewitt schlug sich mit der flachen Hand leicht gegen die Stirn. »Natürlich werde ich mein Versprechen einlösen. Um Pferde nach Camp Wood zu bringen fehlt mir allerdings die Zeit. Darum werde ich von Oregon aus das Geld für vier Pferde nach Camp Wood schicken. Ich denke, das ist in Ordnung.«
    »Ich würde gern unter vier Augen mit dir sprechen, Carter.«
    Gus Callagher legte die Stirn in Falten. »Habt ihr Geheimnisse vor uns?«
    »Es ist eine Sache, die nur mich und Carter etwas angeht«, versetzte James Allison und erhob sich. Ohne sich davon zu überzeugen, dass Carter Prewitt ihm folgte, stiefelte er davon. Bei einer Buschgruppe angelangt blickte er über die Schulter. Prewitt näherte sich ihm. Als er ihn erreicht hatte, fragte er: »Was möchtest du mit mir besprechen, James?«
    »Es betrifft mich und Corinna.«
    »Was ist mit euch?« Carter Prewitt stellte die Frage, obwohl er die Antwort bereits ahnte. Ein angedeutetes Lächeln spaltete seinen Mund. »Sag es mir, James.«
    »Ich habe mich in deine Schwester verliebt, Carter. Dich wollte ich fragen, ob du etwas dagegen hast, wenn ich ihr den Hof mache.«
    Das Lächeln, das Carter Prewitts Mund umspielte, wurde breiter. »Du bist in unserer Familie sicher willkommen, James. Wenn Corinna deine Gefühle erwidert – was sollte ich gegen eine Verbindung zwischen euch einzuwenden haben?«
    »Nun, ich bin ein armer Schlucker ohne große Perspektiven. Ich habe Corinna nur das zu bieten, was ich mit meiner Hände Arbeit schaffen kann. Das ist nicht viel.«
    »Wir werden in Oregon eine Ranch aufbauen, James. Du und ich, Corinna und Joana. Eines Tages wird es uns allen gut gehen. Du wirst es sehen.«
    »Es ist das Geld deiner zukünftigen Frau, das dir den Herdentrieb nach Missouri ermöglicht«, murmelte James Allison. »Also ist es auch eure Herde, die den finanziellen Grundstock für einen Neubeginn in Oregon darstellt. Mir aber gehört nichts – gar nichts.«
    »Ja, es ist das Geld, das Joana für den Store und das Haus erhalten hat«, antwortete Carter Prewitt versonnen. »Zwölfhundert Dollar. Nun, Corinna ist meine Schwester. Sie wird nicht mit leeren Händen dastehen. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, James.«
    »Ich werde Corinna und mir ein Leben aufbauen, das unsere Existenz sichert«, versprach James Allison.
    »Weiß Corinna, dass du mehr als nur Freundschaft und Sympathie für sie empfindest?«, fragte Carter Prewitt.
    »Ich denke, sie spürte es längst«, erwiderte Allison. »Wenn sich eine günstige Gelegenheit bietet, werde ich es ihr sagen.«
    »Tu das. Und warte nicht zu lange

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