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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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hinter sich zu. Sofort reduzierte sich das trommelfellbetäubende Heulen auf ein erträgliches Maß. Man konnte sogar das Ticken des Regulators an der Wand hören, dessen Messingpendel gleichmäßig hin und her schlug. Es war zehn Uhr vorbei.
    »Setz dich!«, gebot Carter Prewitt und wies auf den Hocker an der Wand neben dem Fenster. Vince Barton gehorchte und streckte die Beine von sich.
    Das Blut in Carter Prewitts Gesicht war getrocknet. Er schaute sich um. Neben der Tür zum Zellentrakt stand ein runder Kanonenofen. Auf seiner Platte stand eine Kaffeekanne. Der Gewehrschrank war geschlossen. Auf der Schreibtischplatte lagen einige Steckbriefe. Als Carter Prewitt danach greifen wollte, um sie sich anzusehen, erklangen auf dem Vorbau polternde Tritte. Dann ging die Tür auf, das Heulen des Windes schwoll augenblicklich an, ein Mann kam schnell herein und schloss die Tür hinter sich.
    »Verdammtes Wetter!«, schimpfte er.
    An seiner Weste prangte der Sheriffstern. In der Hand hielt er eine Schrotflinte mit abgesägtem Lauf. Er nahm seinen Hut ab und Staub rieselte von der Hutkrempe auf den Boden. »Wer seid ihr beide denn?«
    Abwechselnd fixierte er die beiden Männer, die ihn erwartet hatten. Sein Blick war von einer helläugigen Reglosigkeit.
    Carter Prewitt stellte sich vor und sagte dann: »Wir lagern mit einer Herde in der Nähe. Unser Ziel ist Kansas City. Vor gut zwei Wochen wurde in der Nähe von San Antonio mein Vater aus dem Hinterhalt ermordet. Dieser Mann hat hierzu eine Aussage zu machen.«
    Der Sheriff hängte seinen Hut an den Haken, ging um den Schreibtisch herum, lehnte die Schrotflinte an das Möbelstück und ließ sich schwer auf seinen Stuhl fallen. »Ich bin County Sheriff Craig Benson. Sie treiben also Rinder nach Kansas City.«
    »Richtig. Longhorns. Etwa achtzehnhundert Stück.« Carter Prewitts Gesicht zuckte zu Vince Barton herum. »Erzähl dem Sheriff, was du weißt.«
    Barton begann zu sprechen. Er hatte nichts zu befürchten, denn wenn man seiner Version Glauben schenken konnte, dann hatte er mit dem Mord an Amos Prewitt nichts zu tun.
    Der Sheriff unterbrach ihn kein einziges Mal. Als Barton geendet hatte, ließ er seine Stimme erklingen: »Eine interessante Geschichte. Wirklich. Wenn sie stimmt, wird Brad Malone wohl am Galgen landen.« Plötzlich kniff der Gesetzeshüter die Augen zusammen und sein Blick verkrallte sich an Carter Prewitt. »Haben Sie das Geständnis etwa aus dem Burschen herausgeprügelt, Prewitt? Er sieht aus, als hätte sein Gesicht mit Ihren Fäusten unliebsame Bekanntschaft gemacht.«
    Unerfreuliche Erinnerungen wurden in Carter Prewitt geweckt.
    »Er hatte plötzlich etwas dagegen, dass ich ihn in diese Stadt bringe, damit er vor einer kompetenten Person seine Aussage macht. – Meine ganze Mannschaft war Zeuge, als er gestand, dass Brad Malone den Mord an meinem Vater anordnete. Und die Mannschaft wird auch bezeugen können, dass ihm niemand ein Haar gekrümmt hat.«
    »Können Sie das bestätigen?«, fragte der Sheriff an Barton gewandt.
    Barton zögerte einen Augenblick, dann aber nickte er. »Es war so, wie ich es gesagt habe. Mag Malone zur Hölle gehen. Ich werde meine Aussage unterschreiben, Sheriff, und dann verschwinde ich aus dem Landstrich.«
    »Malone hat Ihnen übel mitgespielt«, murmelte Craig Benson an Carter Prewitt gewandt.
    »Das kann man wohl sagen«, antwortete Prewitt nickend. »Aber nicht nur er. Auch der Sheriff von San Antonio und der Bankier hatten sich gegen die Triangle-P verschworen. Tatsache ist, dass die Hypothek am 1. Juli fällig war und dass wir nicht zahlen konnten.«
    »Erzählen Sie mir mehr, Prewitt«, forderte der Sheriff.
    Carter Prewitt begann zu sprechen. »Man hat mich gezwungen, fluchtartig das Bexar County zu verlassen«, endete er. »Mir haftet der Ruf an, ein Pferdedieb zu sein. Man tritt den Namen Prewitt in den Schmutz. Aber ich werde darüber hinwegkommen, Sheriff. Die Zeit heilt Wunden.«
    »Sie sehen das ziemlich nüchtern, Prewitt, wie?«, fragte der Ordnungshüter.
    »Ich muss mich damit abfinden«, versetzte Carter Prewitt. »Aber ich trage mich mit Plänen. Das Zauberwort lautet Oregon. Mit dem Geld, das wir für die Herde bekommen, werden wir im Westen den Neubeginn in Angriff nehmen.«
    »Dazu kann ich Ihnen nur viel Glück wünschen, Prewitt. Ziehen Sie mit Gott.«
    »Danke, Sheriff. Werden Sie das Nötige veranlassen, damit Malone seine gerechte Strafe erhält?«
    »Natürlich. Der Sheriff von San

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