Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine
Prophezeiung nicht mit einem ungeborenen Prinzen in Verbindung gebracht zu haben –, es führte nicht zum Kern des Problems. Er musste in Erfahrung bringen, was tatsächlich vorging und warum. Irgendetwas, irgendjemand war in diesem Zimmer gewesen und hatte Königin Catherine umgebracht.
Er war überzeugt, dass eine Person dahintersteckte, und dass es sich um eine vorsätzliche Tat handelte. Schließlich hatte sich jemand die Mühe gemacht, die Königin zu beobachten, jemand hatte die Symbole in den Fußboden vor ihrem Gemach geritzt, hatte beobachtet, wann sie allein war, und dann zugeschlagen. So zumindest stellte es sich für ihn dar. Und doch, so verfänglich das Symbol war, es musste nicht unbedingt etwas mit dem Mord zu tun haben. Er durfte sich nicht auf eine einzige Möglichkeit versteifen.
Weitaus verwirrender noch fand er, dass es jemandem gelungen sein sollte, an allen Wachen vorbei bis in das Quartier des Lord Rahl vorzudringen und ebendieses Symbol in den Fußboden vor seiner eigenen Schlafzimmertür zu ritzen.
Eins jedoch schien ihm gewiss: Eine Maschine, die Omen abzugeben imstande war, musste das Herz jener Dunkelheit bilden, die sich über den Palast gelegt hatte.
Dass dem so war, bezweifelte er längst nicht mehr; ihr Schatten hatte sich über sie alle gelegt.
Er streckte die Hand vor und legte sie auf die Maschine. »Was bist du?«, fragte er vernehmlich, aber an niemand Bestimmten gerichtet.
Wie als Antwort darauf drang aus den Tiefen der Maschine ein Rumpeln hervor, als die Zahnräder sich gegeneinander zu drehen begannen. Und doch war etwas anders als zuvor. Zuvor hatte es stets mit einem den Boden erschütternden Ruck begonnen, hatte die Bewegung unvermittelt, mit einem donnernden Krachen, eingesetzt.
Diesmal jedoch begann es verhalten, die Wellen und Zahnräder setzten sich nur langsam in Bewegung, um allmählich an Schwung zu gewinnen.
Diesmal war es völlig anders, ein ruhiger Beginn, der sich schließlich zu einem gewaltigen mechanischen Getöse aufschaukeln würde.
Vornübergebeugt warf Richard einen Blick durch den schmalen Fensterspalt und sah das Licht im Innern nach und nach an Intensität zunehmen, während die sich langsam drehenden Zahnräder im Einklang mit dem Erwachen der Maschine Fahrt aufnahmen. Dasselbe Symbol wie zuvor wurde an die Decke projiziert, diesmal jedoch nicht gleich in voller Lichtstärke, sondern allmählich an Helligkeit gewinnend.
Binnen Kurzem waren die inneren Mechanismen in vollem Gang; der Boden rings um die Maschine vibrierte, das aus dem Innern kommende Licht nahm beständig an Helligkeit zu. Das unter der Decke rotierende Symbol glühte auf.
Unter dem Stapel der Metallstreifen auf der anderen Seite der Maschine erschien eine an einem rotierenden Zahnrad befestigte Sperrklinke und schob einen der Streifen ein Stück weit unter dem Stapel hervor, worauf dieser von einem Greifer gepackt und vollends aus dem Stapel gezogen wurde.
Während der Streifen durch das Innenleben der Maschine befördert wurde, nahm das Licht erneut an Helligkeit zu, bis es schließlich zu einem Strahl gebündelt wurde, der Linien und Symbole in die Unterseite des Streifens brannte. Dabei schimmerten immer wieder Glühpunkte bis zur Oberseite des Streifens durch.
Nachdem er den Lichtstrahl passiert hatte, wanderte der Metallstreifen wie all die anderen zuvor durch die Maschine, bis er schließlich in den Spalt unterhalb des Fensters ausgeworfen wurde.
Richard benetzte seine Finger, pflückte ihn vorsichtig heraus und schmiss ihn zum Abkühlen sofort auf die Maschine.
Und registrierte überrascht, dass er überhaupt nicht heiß war. Probeweise berührte er ihn erneut; er fühlte sich eher kalt an.
Mit gerunzelter Stirn zog er ihn zu sich heran. Wie zuvor waren Symbole in das Metall eingebrannt worden, aus einem unerfindlichen Grund jedoch hatte ihn der Vorgang diesmal nicht aufgeheizt. Er hatte keine Ahnung, wieso.
Richard drehte ihn herum, um ihn lesen zu können, beugte sich in den Schein einer Glaskugellampe und entzifferte die einzigartige Ansammlung von Elementen, die sich zu einem einzigen Sinnbild fügten, das wiederum einen Satz in der Sprache der Schöpfung ergab.
Ich habe Träume geträumt.
Sprachlos starrte Richard darauf, meinte, sich verlesen zu haben. Er drehte den Metallstreifen, betrachtete jedes Element des Kreises für sich und tüftelte dabei erneut die Übersetzung aus, um ganz sicher zu sein, dass er sich nicht vertan hatte. Dann sprach er es
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