Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine
nickend. »Ich weiß noch, dort lagen überall Bücher herum, zu Stapeln aufgeschichtet.«
Zedd hing seinen Erinnerungen nach. »Wenn ich Bücher zu bestimmten Themen griffbereit haben wollte, habe ich sie alle auf denselben Stapel gelegt. Eigentlich hatte ich vor, sie in Regale einzusortieren, aber irgendwie bin ich nie dazu gekommen, außerdem war ihre Zahl vergleichsweise klein. Vielleicht kann ich diese lange vergessene Arbeit ja jetzt, da der Krieg vorbei ist, wieder aufgreifen, sobald ich in die Burg der Zauberer zurückkehre.«
Berdine riss ihn aus seinen Erinnerungen. »Lord Rahl hat uns gebeten, hier in dieser Bibliothek anzufangen, weil sie größtenteils besonders wertvolle und rare Bücher enthält. Damals, als Darken Rahl noch Lord Rahl war, hat er diese Bibliothek, soweit ich das mitbekommen habe, gar nicht benutzt. Was vermutlich bedeutet, dass die Bücher hier weniger wichtig sind.«
»Soweit Ihr das mitbekommen habt«, meinte Zedd tadelnd. »Aber das allein reicht ja wohl kaum für die Behauptung, dass es hier nicht vielleicht doch den einen oder anderen raren … oder gefährlichen Titel gibt.«
»Wohl wahr«, sagte Berdine. »Aber in einigen der anderen Bibliotheken gibt es Titel, von denen wir wissen, dass sie voller gefährlicher Dinge sind.«
»Wir fanden einfach, dies wäre ein guter Ort, um anzufangen«, fügte Richard hinzu, »bevor wir in den größeren Bibliotheken mit eher eingeschränktem Zugang weitermachen. Und wenn es hier irgendwelche wichtigen Schriften gibt, werden wir das herausfinden, denn nach und nach werden wir die über alle Titel angelegten Blätter zusammenführen. Auf diese Weise werden wir wissen, wo sämtliche Titel zu einem Thema stehen, egal in welcher Bibliothek, und egal ob sie über den gesamten Palast verteilt sind.«
Zedd schien sich ein wenig beruhigt zu haben. »Klingt einleuchtend.«
»Also werden wir«, sagte Richard und wies auf das auf dem Tisch liegende Buch, das sich Zedd und Berdine zuvor angesehen hatten, »ein Buch wie dieses hier als ›unbekannt‹ oder vielleicht auch, wie Berdine vorschlug, als ›Wörterbuch‹ kennzeichnen.«
»Im Grunde ist dieses Buch ziemlich anders als alles, was mir sonst so untergekommen ist, Lord Rahl. Ich wollte schon mit Euch darüber sprechen, wie wir diesen Fall handhaben sollen. Genau genommen ist es weder unbekannt noch im eigentlichen Sinn ein reines Wörterbuch.«
Richard verschränkte die Arme. »Aber das habt Ihr doch eben selbst behauptet.«
»Mag sein, trotzdem kann ich es nicht als solches klassifizieren«, sagte sie.
Die Stirn gerunzelt, sah Richard sie an. »Und warum nicht?«
»Na ja, was ich meinte, war, es schien zunächst so auszusehen, aber ich kann es nicht mit Gewissheit sagen.«
Richard kratzte sich die rechte Braue. »Ihr verwirrt mich, Berdine.«
Berdine beugte sich vor und zog das Buch zu sich herüber. Dann klappte sie es auf und sah Richard dabei an, so als sei sie im Begriff, ihm ein pikantes Detail zu offenbaren. »Seht Ihr, hier. Dieses Buch ist neu gebunden worden. Dies ist nicht der Originaleinband.«
Zedd, Kahlan und sogar Cara beugten sich ein Stückchen vor, um das Buch zu begutachten.
Richard konzentrierte sich mit neu erwachtem Interesse darauf. »Woher wollt Ihr das wissen?«
Berdine fuhr mit dem Finger über die Innenseite des Buchrückens, wo er mit dem Rückendeckel verbunden war. »Hier kann man sehen, wo es repariert wurde, nur passt es eben nicht. Das Buch als solches ist unvollständig, der größte Teil fehlt. Dieser Einband wurde eigens dafür angefertigt, die Reste zusammenzuhalten.«
Richard neigte den Kopf, um es sich genauer anzusehen. »Und Ihr seid sicher, dass der größte Teil fehlt?«
»Ja.« Berdine schlug die letzte Seite wieder um und tippte auf die Worte auf Hoch-D’Haran ganz am Ende des Buches. »Seht Ihr, hier. Außer in bestimmten Teilen zu Beginn des Buches sind die meisten Seiten entfernt worden. Anschließend wurde dieser Vermerk als letzte Seite hinzugefügt, um das Vorgehen zu erklären.«
Richard nahm das Buch vom Tisch und las für sich. Während er sich stumm die Übersetzung erarbeitete, wich ein Teil der Farbe aus seinem Gesicht.
»Was steht dort?«, wollte Kahlan wissen.
Besorgt sah Richard auf und erwiderte ihren Blick. »Hier steht, dass der Rest des Buches entfernt und zur Aufbewahrung zum ›Berglendursch osst Kymermosst‹ gebracht worden ist. Der noch verbliebene Rest hier wurde als Platzhalter zurückgelassen.«
An den
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