Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine
Richard das denkt, muss es noch lange nicht stimmen.«
»Mutter Konfessor, wenn Lord Rahl diese Anwandlungen hat, steht normalerweise Ärger ins Haus.«
»Auch wieder wahr«, gab Kahlan ihr recht.
5
Kahlan schaute zu, wie Zedd auf dem gold-blauen Teppich auf- und abging, um schließlich wieder an den Mahagonitisch zurückzukehren. Bei jeder Kehrtwende umflatterte das Gewand seine Beine, als hätte es Mühe, Schritt zu halten. Durch die Fenster oben auf der Galerie fiel ein kaltes, fahles Licht in den Bibliothekssaal; und durch ebendiese Fenster konnte sie sehen, dass seit ihrem Marktbesuch vor einigen Stunden eisengraue Wolken aufgezogen waren, die Ankündigung eines drohenden Frühlingsgewitters.
Im Gegensatz zur gegenüberliegenden Wand oben auf der Galerie besaß die untere Etage der Bibliothek, knapp oberhalb des Erdgeschosses, keine Fenster; Kahlan nahm an, dass sie sich fast genau unter dem sich über weite Teile des Palasts erstreckenden Garten des Lebens befinden musste. Mit letzter Sicherheit ließ sich das wegen der verwirrenden Konstruktionsweise des Palasts allerdings nicht sagen.
In einer der hinteren Ecken drüben lehnte Nathan an einer Säule, die noch breiter war als seine Schultern. Mit seinem Rüschenhemd, den hohen Stiefeln und dem grünen, an der einen Schulter festgehakten Umhang, vor allem aber mit seinem Schwert, wirkte er eher wie ein Abenteurer denn wie ein Prophet, und doch war er genau das. Wie er jetzt im Schein der Reflektorlampen in der dunklen Mauernische stand, schien er gänzlich in das Studium eines Buches versunken.
Über den gesamten Tisch vor Kahlan verteilt lagen Bücher, mal zu säuberlichen Stapeln aufgeschichtet, mal in unordentlichen Haufen. Und zwischen diesen Büchern befanden sich Stöße von Papieren, Lampen, Tintenfässer, Stifte und leere Tassen. Reflektorlampen an beiden Enden der Regalreihen halfen, die verschwiegeneren Winkel der Bibliothek auszuleuchten. Doch trotz all der Lampen herrschte wegen des bedeckten Himmels eine gedrückte Stimmung in dem stillen Saal.
Berdine, in ihrem braunen Lederanzug, verschränkte die Arme und lehnte sich gegen den Tisch. Wie alle anderen, so sah auch sie Zedd beim Auf- und Abgehen zu. Obwohl sie, wie Cara, blaue Augen hatte, waren ihre Haare braun, nicht blond, zudem war sie untersetzter und draller als die meisten anderen Mord-Sith.
Und anders als alle anderen Mord-Sith war Berdine von Büchern fasziniert, weshalb sie sich beim Aufspüren nützlicher Informationen aus den Abertausenden von Bänden für Richard als enorme Hilfe erwiesen hatte. Auch wenn sie ihre bibliothekarische Arbeit gewöhnlich mit geradezu überschäumender Begeisterung verrichtete, so war sie doch nicht minder tödlich als Cara oder irgendeine der anderen Mord-Sith.
Endlich blieb Zedd, noch immer voller Ungeduld, stehen. »Ich bin nicht überzeugt, dass es funktionieren kann, Richard – zumindest nicht wirkungsvoll. Zum einen gibt es verschiedene Möglichkeiten, Bücher einzuordnen, dann wieder gibt es Bücher, die sich mit mehr als einem Thema befassen.«
Er sah sich seufzend in der Bibliothek um. »Lass dir gesagt sein, ich habe mich mein Leben lang mit solchen Schriften befasst, und nach meiner langjährigen Erfahrung lassen sich Bücher nun mal nicht immer einem bestimmten Genre zuordnen.«
»Das haben wir berücksichtigt«, erwiderte Richard gelassen.
Gereizt wandte sich Zedd einem unordentlichen Bücherhaufen auf dem Tisch zu, warf kurz einen Blick auf den Titel, der aufgeschlagen obenauf lag, nahm es zur Hand und fuchtelte damit vor Richards Gesicht herum. »Und dann gibt es noch Bücher wie dieses hier. Wie willst du etwas einordnen, das nicht mal einen Sinn ergibt?«
Berdine kratzte sich die hohle Wange. »Um welches Buch handelt es sich? Worum geht es darin?«
Zedd klappte es kurz zu, um den Titel abzulesen. »Regula« , verkündete er verdrießlich. Er überflog ein paar Seiten, gab dann kopfschüttelnd auf. »Ich habe keine Ahnung, was der Titel bedeutet, und wenn ich es mir so anschaue, habe ich noch weniger Ahnung, wovon es handelt.«
Als er es Berdine reichte, konnte Kahlan sehen, dass sich hinter dem Titel auf dem Buchrücken ein seltsames Kreissymbol befand, mit einem in das Leder geprägten Dreieck darin. Im Innern war ein gebogenes Hakensymbol zu erkennen, das ihr noch nirgendwo sonst aufgefallen war. Es erinnerte ein bisschen an die Zahl Neun, allerdings verkehrt herum.
»Ach, das«, sagte Berdine, in den Seiten
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