Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine
kennengelernt.
Er war es gewesen, der sie getötet hatte.
Auch wenn er und Kahlan seit dem Kriegsende ein wenig mehr über D’Hara erfahren hatten, war ihnen vieles davon nach wie vor ein Rätsel. Das Land war riesig, es gab Städte, die sie zuvor gar nicht gekannt, geschweige denn besucht hatten. Und es gab Bezirke in entlegenen Gebieten wie diesen Dunklen Landen, die wegen ihrer Abgeschiedenheit mehr oder weniger eigenständig waren.
»Die meisten Führer der Städte und Bezirke weilen derzeit hier im Palast«, bemerkte Benjamin. »Und so entfernt und rückständig diese abgelegenen Bezirke auch sein mögen, hat es meines Wissens keiner von ihnen gewagt, die offizielle Einladung des Lord Rahl zu unserer Hochzeit auszuschlagen. Wenn Ihr wollt, können wir uns also eingehender nach Kharga Trace erkundigen, schließlich sind sie ja nun alle hier.«
Richard, in Gedanken anscheinend bereits beim nächsten Schritt seiner inneren Gleichung, nickte abwesend.
»Richard«, sagte Zedd, als das Gespräch stockte, weil alle den blicklos vor sich hinstarrenden Richard ansahen. »Wie ich höre, hast du dir mit den Büchern in der Bibliothek etwas vorgenommen.«
»Wir sind dabei, sie zu ordnen«, antwortete Kahlan, da Richard die Frage offenbar überhört hatte.
»Sie zu ordnen?«
»Genau«, meinte Richard schließlich. Offenbar hatte er die Frage wohl doch gehört. »Angesichts der Abertausende von Titeln in der hiesigen Bibliothek ist es nahezu unmöglich, eine dringend benötigte Information auf Anhieb zu finden. Ich habe ja nicht einmal die Möglichkeit zu prüfen, ob eine benötigte Information überhaupt in einer der Bibliotheken vorhanden ist. Niemand hier weiß, was sich an welchem Ort befindet, was überhaupt verfügbar ist. Also lasse ich die Informationen ordnen. Da Berdine des Hoch-D’Haran mächtig ist und sich bereits halbwegs einen Überblick über die verschiedenen Bibliotheken verschafft hat, habe ich sie damit beauftragt. Nathan wird ihr dabei zur Hand gehen.«
Zedd machte ein skeptisches Gesicht. »Das ist ein unglaublich schwieriges Unterfangen, Richard. Ich bin nicht einmal sicher, ob es überhaupt möglich ist, selbst mithilfe eines Propheten. Schätze, ich sollte mir mal ansehen, was genau du vorhast und wie du dabei vorzugehen beabsichtigst.«
Richard nickte. »Sicher. Komm mit, ich bringe dich zu einer der größeren Bibliotheken, in denen Berdine gerade arbeitet. Ich wollte ohnehin dorthin; es gibt da eine Sache, der ich nachgehen möchte.«
Kahlan fragte sich, was das wohl sein mochte.
Als sie aufbrachen, blieb Kahlan ein Stück zurück und packte Caras Arm, um sie beiseitezunehmen.
»Was ist denn?«, frage Cara mit gesenkter Stimme.
Kahlan sah zu den anderen hinüber, die in ein Gespräch vertieft waren. Die dicken Teppiche dämpften ihre Schritte wie auch ihre Worte.
»Irgendetwas geht hier vor. Ich weiß noch nicht, was, aber ich kenne Richard gut genug, um zu wissen, dass er sich in etwas verbissen hat.«
»Was aber soll ich Eurer Meinung nach tun?«
»Ich möchte, dass jederzeit eine Mord-Sith in seiner Nähe bleibt.«
»Mutter Konfessor, diesen Entschluss hatte ich bereits gefasst, als Zedd uns sagte, wer immer in das Zimmer gespäht hat, könnte dies getan haben, weil es sich um das Schlafzimmer des Lord Rahl handelt.«
Lächelnd legte ihr Kahlan eine Hand auf die Schulter. »Ich bin nur froh, dass die Ehe nicht Euren Verstand umnebelt hat.«
»Das Kompliment gebe ich zurück. Und was geht nun, Eurer Meinung nach, hier vor?«
Kahlan biss sich auf die Unterlippe. »Vor ein paar Stunden erzählte ein Junge, der offensichtlich an Fieber litt, Richard, im Palast herrsche Dunkelheit. Meiner Meinung nach waren das reine Fieberfantasien, andererseits kenne ich Richard, daher weiß ich, dass ihm diese Worte nicht mehr aus dem Kopf gehen werden. Unmittelbar bevor wir hier herunterkamen, sprach eine alte Frau, eine Wahrsagerin, Richard an und weissagte ihm, ›das Dach wird einstürzen‹. Dann kommen wir hierher, um Euch zu sprechen, und erfahren von dieser Geschichte, dass jemand in Euer Zimmer gespäht hat.«
»Und was denkt Lord Rahl Eurer Meinung nach?«
Kahlan wandte den Kopf herum und sah in Caras durchdringende blaue Augen. »Wie ich Richard kenne, denkt er, dass er soeben dem dritten Kind des Ärgers begegnet ist.«
»Wusste ich’s doch – ich hätte heute Morgen meinen roten Lederanzug anziehen sollen.«
»Kein Grund vorauszugreifen. Ich bin bloß vorsichtig. Nur weil
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