Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine
glitt sie aus, fiel hin und rutschte in einer Spalte voller Ablagerungen und loser Erde in die Tiefe. Felsen und kleine Sträucher flogen vorbei.
Die Hunde hinter ihr sprangen von einem Stein zum nächsten, als wären sie dafür geschaffen. Sie kamen immer näher.
Mit einem harten Aufprall landete sie auf dem Grund und fiel der Länge nach aufs Gesicht, nahm sich jedoch nicht die Zeit, sich selbst zu bemitleiden, sondern stemmte sich augenblicklich wieder hoch. Weiter vorn schien der Pfad ebener zu werden, aber auch völlig durchweicht. Nebelschwaden hingen zwischen den dicht stehenden Bäumen, so dass sie in dem Dämmerlicht nicht weit vorausschauen konnte.
Was sie jedoch erkennen konnte, war undurchdringliches, ineinander verschlungenes Gestrüpp. Hängende Schlingpflanzen und üppiger Pflanzenwuchs verbarrikadierten den Weg auf allen Seiten.
Allerdings bemerkte sie jetzt auch, dass sie mitnichten den Pfad verfehlt hatte; er befand sich genau vor ihr, führte tunnelartig mitten hinein in das dichte Unterholz.
Ein kurzhaariger brauner Hund kam unter lautem Knacken den steilen Pfad herabgesprungen und landete, sich überschlagend, genau hinter ihr. Noch während er wieder auf die Beine zu kommen versuchte, vernahm Kahlan das Klacken seiner Kiefer, als er ihr seine Reißer ins Bein zu schlagen versuchte.
Sie sprang auf und stürzte sich kopflos in den höhlenähnlichen Tunnel durch das Unterholz. Der Weg schien kein Ende nehmen zu wollen; wilder Pflanzenwuchs huschte vorbei. Sie konnte das Ende, weiter vorn, nicht sehen. Unter wildem Gekläff hetzten die Hunde sie durch das ineinander verschlungene Gewirr aus üppig wuchernden Gewächsen.
Unvermittelt gelangte sie aus dem dichten Unterholz in ein offeneres Sumpfgelände. Bäume mit glatter grauer Rinde und einem mächtigen Unterbau aus ineinander verflochtenen ausgreifenden Wurzeln standen inmitten großer Flächen stehenden Wassers.
Kahlans Stiefel versanken im Morast, und sie fiel hin; noch während sie sich verzweifelt zu befreien versuchte, schalt sie sich, weil sie den Hunden viel zu viel Aufmerksamkeit gewidmet und darüber aus schierer Unachtsamkeit den Pfad verlassen hatte. Das einzig Gute war, dass der Morast die Hunde ebenso aufhielt, die hinter ihr, von vereinzelten trockenen Stellen auf Grasbüschel hinüberspringend, einen weiten Bogen schlugen, immer auf der Suche nach einer Möglichkeit, von der Seite her bis zu ihr vorzudringen.
Kahlan stapfte auf den Pfad zurück und lief weiter, versuchte, von Wurzel zu Wurzel springend, die Wasserflächen und den schlammigen Sumpf zu umgehen. Ins Wasser zu treten traute sie sich nicht – aus Angst einzusinken, mit dem Fuß in einem unter der Oberfläche verborgenen Wurzelgeflecht hängen zu bleiben oder sich gar einen Knöchel zu brechen. Beide Vorstellungen machten ihr eine Heidenangst.
Schließlich wurde der Weg immer häufiger von dem sich immer weiter ausbreitenden Sumpf überschwemmt. Sie erblickte Stellen auf dem Pfad, wo man Zweige und Schlingpflanzen über den Boden gebreitet hatte, um ansonsten unpassierbare Bereiche zu überbrücken; eine willkommene Möglichkeit, die Wasserflächen weiter vorn zu passieren.
Je weiter sie hastete, desto stabiler und häufiger wurden die aus ineinander verflochtenen Zweigen gefertigten Passagen. Während sie geradeaus in den dichten Sumpf hineinhastete, zwischen Schlingpflanzen und dem in breiten Matten quer über dem Weg hängenden Moos hindurch, gewann der Steg immer mehr an Stabilität, bis er nach einer Weile schließlich ganz oberhalb der stehenden Wasserfläche lag.
Ein kurzer Blick zurück ergab, dass die Hunde ihre liebe Mühe hatten; immer wieder rutschten sie mit den Pfoten zwischen die Lücken des Zweiggeflechts, blieben mitunter sogar hängen. Je weiter sie sich vorwagten, desto schwieriger wurde es für sie, den Pfad aus ineinander verflochtenen Ästen, Zweigen und Schlingpflanzen zu passieren. Bald hatte Kahlan einen so großen Vorsprung, dass sie sie in den wabernden Nebelschwaden aus den Augen verlor.
Der Steg wurde zu einer robusten, stabilen Brücke, stellenweise gab es sogar ein aus dicken Ästen gezimmertes Geländer. Wenig später wurde auch das Geländer selbst massiver.
Kahlan war schwindelig vor Erleichterung; offenbar näherte sich irgendeinem bewohnten Ort. Dieser so solide gebaute, mit so viel Bedacht angelegte Steg gab ihr die Gewissheit, dass sie sich auf dem Weg zu ihrer Rettung befand.
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Die Konstruktionsweise dieses völlig
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