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Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine

Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine

Titel: Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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umschlossenen, von Kerzen beschienenen Tunnels verblüffte Kahlan. Die sumpfigen Passagen des Weges, die man zunächst mit ineinander verwobenen Zweigen und Schlingpflanzen überbrückt hatte, wurden zu einer durchgehenden Matte aus geflochtenen Materialien, die sich zu einem erhöhten Dammweg über der Wasseroberfläche und schließlich zu einer höher gelegenen Konstruktion entwickelten, die den Steg vollständig umschloss und oben zusammenwuchs. Boden, Seitenwände und Dach, alles war nach der gleichen Methode konstruiert und bestand vollständig aus miteinander verflochtenen Ästen, Zweigen, Schlingpflanzen und Gräsern. Etwas dieser Konstruktion Vergleichbares hatte Kahlan noch nie gesehen.
    Sie hatte keine Ahnung, wer all die Kerzen zur Begrüßung etwaiger Besucher aufgestellt hatte, trotzdem war sie für sie dankbar; wenigstens war sie hier endlich in Sicherheit vor diesen Hunden, die sie so lange verfolgt hatten, würde sie endlich Hilfe bekommen und in den Palast – und zu Richard – zurückkehren können.
    Die Prophezeiung klang ihr noch deutlich in den Ohren: »Dunkle Wesen werden Euch nachstellen und Euch zur Strecke bringen … und während Ihr, allein und ohne jemanden in der Nähe, der Euch hilft, um Hilfe schreit, wird Euer Körper in Stücke gerissen.«
    Jetzt, da sie auf einen Ort gestoßen war, an dem es allem Anschein nach Menschen gab, gestattete sie sich endlich den Gedanken, dass sie der Prophezeiung ein Schnippchen geschlagen hatte. Nicht mehr lange, und sie befände sich an einem sicheren Ort, wo sie sich endlich ausruhen konnte. Bei dem Gedanken an wohlige Geborgenheit konnte sie kaum noch die Augen offen halten.
    Neugierig ging sie tiefer in das Bauwerk hinein; nach und nach fiel die Panik von ihr ab, die sie so lange ihre letzten Kräfte hatte mobilisieren lassen. Mit dem Abklingen der Panik spürte sie allerdings zunehmend auch ihre Kräfte schwinden.
    Sie hatte wenig gegessen, seit Tagen kaum geschlafen; das alles holte sie nun, zusammen mit dem Fieber, ein. Das Gehen bereitete ihr Mühe, und doch wusste sie, dass sie weiterlaufen musste. Solange sie noch keine Hilfe gefunden hatte, war sie längst nicht in Sicherheit.
    Die Augen offen zu halten, einen Fuß vor den anderen zu setzen, wurde immer mehr zur Qual. Mittlerweile waren ihre Beine so schwer, dass sie kaum noch die Füße vom Boden heben konnte, und kurz darauf konnte sie sich bestenfalls noch schleppend fortbewegen.
    Sie kam durch Räume, unter deren Decke Hunderte von Stoffstreifen hingen, an denen alle möglichen Gegenstände, von Münzen bis hin zu den Überresten kleiner Tiere, befestigt waren. Deren Zweck war ihr schleierhaft, zumal sie einen Gestank verströmten, der sie zwang, den Atem anzuhalten. Hastig ging sie weiter.
    Dahinter passierte sie ein System aus Quergängen und Räumen, folgte weiter ihrem von Kerzen ausgeleuchteten Weg.
    Sie hielt inne, denn sie meinte eine Flüsterstimme gehört zu haben, die sie rief.
    »Mutter Konfessor …«
    Diesmal war sie sicher, etwas gehört zu haben. Sie sah sich in dem Raum um, spähte in die seitlich abgehenden dunklen Gänge, konnte aber niemanden erkennen.
    Als sie es zum dritten Mal vernahm, hörte sie genauer hin und konnte die Richtung orten, aus der es gekommen war – offenbar unweit neben ihr aus der Wand. Sie ging auf das Geräusch zu und sah, dass dort, eingewoben in das Geflecht der Wand, ein kleiner Mensch war. Und dieser Mensch war nackt.
    Jetzt sah sie auch, dass sie ihn kannte; es war Henrik, der Junge vom Markt.
    »Mutter Konfessor …«
    Sie starrte ihn mit aufgerissenen Augen an. »Henrik, was in aller Welt tust du hier?«
    »Sie haben mich hier reingesteckt. Helft Ihr mir, bitte?«
    Kahlan holte ihr Messer hervor und begann, an dem Geflecht aus Zweigen und Schlingpflanzen herumzuschneiden, das ihn auf allen Seiten so fest umschloss, dass er sich kaum rühren konnte. Als sie dazu überging, an den Schlingpflanzen zu zerren, stach sie sich an deren Dornen; sie zuckte zurück und saugte den schmerzhaften Einstich aus. Erst jetzt bemerkte sie die feinen Blutrinnsale, dort, wo die Dornen Henrik aufgekratzt hatten.
    Sofort machte sie sich erneut an die Arbeit und schnitt das Geflecht weg, das den Jungen, dessen Gesicht mittlerweile tränenüberströmt war, fest umschloss.
    Immer wieder murmelte er unter Tränen: »Danke, danke. Es tut mir so leid, was ich getan habe, Mutter Konfessor.«
    »Was hast du denn getan?«, fragte sie, um ihn von den Schmerzen der Dornen

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