Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine

Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine

Titel: Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
begleitete, wenn auch in einiger Entfernung.
    Um in den Bereich zu gelangen, in dem sich die Quartiere für das Personal befanden und wo auch die Arbeiter untergebracht waren, wählte Nathan einen kleinen Umweg durch die privaten Flure. Die öffentlichen mied er, und Richard war froh darüber. Mit Sicherheit wäre er überall angesprochen worden, nur war er nicht in der Stimmung, um über Belanglosigkeiten wie kleinliche Streitereien über das Recht zur Festlegung von Gesetzen zu plaudern – oder womöglich über Prophetie. Ihm ging Wichtigeres durch den Kopf.
    Ganz oben auf dieser Liste stand die Bemerkung dieser Frau über ihre Vision; sie hatte von einer Bedrohung durch »dunkle Wesen« gesprochen, dunkle Wesen, die Kahlan nachstellten.
    Und der Junge am Morgen auf dem Markt hatte behauptet, es herrsche Dunkelheit im Palast.
    Richard fragte sich, ob er vielleicht vorschnell Schlüsse zog und Dinge miteinander verband, die bis auf das Wörtchen »dunkel« gar nichts miteinander zu tun hatten. Er fragte sich, ob er womöglich seine Fantasie mit sich durchgehen ließ.
    Wie er so neben Zedd herging, fiel sein Blick auf das Buch in Nathans Hand; sofort musste er an die Zeilen darin denken, die genau mit der Bemerkung des Jungen übereinstimmten, und entschied, dass er mitnichten überreagierte.
    Der Flur, den sie entlanggingen, war mit dunklem, mit der Zeit zu einem satten Ton gereiften Mahagoniholz getäfelt. In jeder der leicht erhabenen Kassettenfächer hing eine kleine Landschaftsmalerei, der Kalksteinboden war mit Läufern von tiefblauer und goldener Farbe ausgelegt.
    Kurz darauf gelangten sie in die Verbindungsflure für das Personal, die den Arbeitern den Zugang in die Privatgemächer des Lord Rahl im Innern des Palasts ermöglichten. Hier waren die Flure schlichter, hatten verputzte, weiß getünchte Wände. Stellenweise verlief der Flur entlang der Außenwand des Palasts links von ihnen. Die Außenwände bestanden aus genau eingepassten Granitquadern; tief liegende, in regelmäßigen Abständen in die Steinmauer eingelassene Fenster spendeten Licht und ließen außerdem, sobald eine Bö an den Fensterläden rüttelte, ein wenig der frostigen Außenluft herein.
    Durch die Fenster sah Richard schwere dunkle Wolken über den Himmel jagen, die in der Ferne bereits die Türme streiften. Die graugrünen Wolken bestätigten ihm, dass er sich mit dem aufziehenden Sturm nicht getäuscht hatte.
    Die ersten Schneeflocken tanzten und wirbelten im böigen Wind. Nicht mehr lange, und die Azrith-Ebene würde sich im Griff eines Frühlingsschneesturms befinden. Sie würden noch eine Weile Gäste im Palast beherbergen.
    »Hier entlang«, sagte Nathan und wies durch eine Doppelflügeltür rechter Hand. Durch sie verließ man die Privatgemächer und gelangte in die Dienstbotenflure, die von den Arbeitern und den Bewohnern des Palasts benutzt wurden.
    Die Menschen in den Fluren, Arbeiter aller Art, traten zur Seite, sobald sie der Prozession begegneten, und scheinbar alle warfen Richard und den beiden Zauberern in seiner Begleitung besorgte Blicke zu. Ohne Zweifel war die Kunde von den Vorfällen längst bis in den hintersten Winkel des weitläufigen Palasts vorgedrungen, so dass jeder im Bilde war.
    Nach ihren besorgten Mienen zu urteilen, befanden sich die Menschen längst nicht mehr in Feierstimmung. Auf die Mutter Konfessor, die Gemahlin des Lord Rahl, war ein Mordanschlag verübt worden, und Kahlan war bei allen überaus beliebt.
    Nun, überlegte er, vielleicht nicht bei allen.
    Aber die meisten Menschen mochten sie von Herzen und waren ganz gewiss entsetzt über das, was geschehen war.
    Unter den Menschen hatte sich jetzt, da wieder Frieden herrschte, so etwas wie eine freudige Erwartungshaltung ausgebreitet. Es herrschte zunehmend eine Aufbruchsstimmung, in der alles möglich schien, und die bessere Zeiten verhieß.
    Und nun drohte diese neuerliche Fixierung auf die Prophezeiungen all dies zunichtezumachen; schon jetzt hatte dieser Irrglaube zwei Kinder das Leben gekostet.
    Richard musste an Zedds Worte denken, dass nichts so gefährlich sei wie Friedenszeiten. Er konnte nur hoffen, dass sein Großvater sich täuschte.

12
    Richard und Zedd folgten Nathan in einen schmalen, von einem Fenster am Ende beleuchteten Gang, der sie durch einen Abschnitt der von zahlreichen Palastbediensteten bewohnten Quartiere führte. Mit seinen weiß getünchten und verputzten Wänden und dem in jahrtausendelanger Nutzung verschlissenen

Weitere Kostenlose Bücher