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Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine

Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine

Titel: Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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gehalten, der wiederum von unordentlichen Papierstößen umgeben war. Mit Bestürzung registrierte Richard den Einsatz offenen Feuers.
    »Lauretta«, sagte er, um einen hilfsbereiten Ton bemüht. »Hier drinnen mit offenem Feuer zu hantieren, das ist sehr gefährlich.«
    Lauretta, die Zedd gerade Tee eingoss, blickte auf. »Ja, ich weiß. Ich bin auch sehr vorsichtig.«
    »Dessen bin ich mir sicher, trotzdem ist es überaus …«
    »Ich muss schon wegen meiner Vorhersagen vorsichtig sein.«
    Richard ließ den Blick über die Berge von Papier schweifen, das in großen Teilen zu losen Stößen aufgeschichtet war; hier und da gab es allerdings auch ein paar Holzkisten mit Papieren sowie, zwischen den Stapeln, von losen Blättern überquellende Buchdeckel.
    Mit einer fahrigen Bewegung wies Zedd unmittelbar neben sich auf eine wüste Steilwand aus Papieren. »Dann sind dies alles deine Vorhersagen? Das alles hier?«
    »Aber ja«, antwortete sie, offenkundig nur zu bereit, ihnen Auskunft zu erteilen.
    »Seht Ihr, mein ganzes Leben schon habe ich Weissagungen empfangen. Schon meine Mutter meinte, eine meiner allerersten Äußerungen wäre eine Vorhersagung gewesen. Ich hatte das Wort ›Feuer‹ ausgesprochen. Und was meint Ihr, noch am selben Tag rollte ein brennender Scheit aus dem Kamin und setzte ihren Rock in Brand. Viel passiert ist nicht, aber es hat ihr einen höllischen Schrecken eingejagt. Von da an hat sie alles aufgeschrieben, was ich von mir gab.«
    Richard sah sich um. »Ich nehme an, du besitzt noch immer ihre vollständigen Notizen.«
    »Aber ja, natürlich.« Nachdem sie sich ebenfalls eingegossen hatte, stellte Lauretta den Tee auf den Ständer zurück und platzierte einen abgeplatzten Teller mit süßem Gebäck auf den Tisch. »Und als ich dann alt genug war, hab ich meine Weissagungen eigenhändig aufgeschrieben.«
    »Hmm«, stöhnte Zedd genüsslich, einen süßen Keks schwenkend, »Zimt, mein Lieblingsgebäck. Sie sind ziemlich gut.«
    Lauretta schenkte ihm ein zahnloses Lächeln. »Hab ich selbst gebacken.«
    Richard fragte sich, wo sie das wohl getan hatte – und wie. »Und wieso hebst du alles auf, was du niederschreibst?«
    Sie sah ihn verständnislos an. »Nun, weil es eben meine Vorhersagen sind.«
    »Ja, das sagtest du bereits«, meinte Richard, »aber worin liegt der Sinn, sie aufzuheben?«
    »Nun, darin, sie zu erfassen. Ich habe so viele davon, dass ich sie mir unmöglich merken kann, wenn ich sie nicht aufschreibe. Aber noch wichtiger ist, dass sie aufbewahrt und dokumentiert werden müssen.«
    Richard runzelte die Stirn und gab sich größte Mühe, nicht gereizt zu wirken. »Und wozu?«
    »Nun«, antwortete sie, von der Frage leicht verwirrt, so als sei dies zu offenkundig, um einer Antwort zu bedürfen. »Alle Propheten schreiben ihre Prophezeiungen auf.«
    »Äh, ja gewiss, ich nehme an, dass …«
    »Und werden die nicht alle aufgehoben? Die von den Propheten aufgeschrieben werden?«
    Richard straffte sich. »Du meinst, in den Büchern der Prophetie?«
    »Ja, genau«, erwiderte sie geduldig. »Sie werden genauso aufgeschrieben, wie ich es mit meinen tue, oder etwa nicht? Und anschließend sicher verwahrt, weil sie doch wichtig sind. Natürlich werden sie in den Bibliotheken überall im Palast aufbewahrt, ich dagegen habe keine andere Möglichkeit, meine zu lagern, als eben hier.« Sie erfasste den Raum mit einer Armbewegung. »Das hier ist meine Bibliothek.«
    Kauend sah Zedd sich um.
    »Ihr seht also, ich gehe sehr sorgsam mit offenem Feuer um, denn dies alles sind niedergeschriebene Prophezeiungen, und die sind schließlich wichtig. Ich muss darauf achten, dass ihnen nichts zustößt.«
    Allmählich begann Richard die Prophetie in einem völlig neuen Licht zu sehen – einem wenig schmeichelhaften.
    »Das klingt ja alles ganz einleuchtend«, sagte Zedd, dem offenkundig wenig daran lag, das Thema weiter zu verfolgen. »Aber deine süßen Kekse sind zweifellos die besten, die ich je gekostet habe.«
    Wieder schenkte sie ihm ihr zahnloses Grinsen. »Beehrt mich jederzeit wieder, dann bekommt Ihr mehr.«
    »Das werde ich vielleicht sogar tun, meine Liebe.« Zedd griff zum nächsten Keks und fuchtelte damit herum. »Und was ist nun mit dieser den Lord Rahl betreffenden Prophezeiung, die du angeblich gehabt hast?«
    »Ja, richtig.« Sie legte einen Finger an die Lippen und sah sich um. »Wo hab ich die Blätter bloß hingesteckt?«
    »Es sind mehr als eine?«, fragte Richard.
    »Aber ja,

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