Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine
hier nicht nur die Schwestern des Lichts, sondern auch der Prophet Nathan zur Verfügung, um Richard in Fragen der Prophetie zu unterstützen. Zudem gibt es auch noch andere mit der Gabe Gesegnete, wie den Obersten Zauberer Zorander« – sie wies mit der Hand hinter sich – »und die Hexenmeisterin Nicci, ganz zu schweigen von Richard selbst. Und ich versichere Euch, er nimmt diese Verantwortung überaus ernst.«
»Ja«, erwiderte Königin Orneta im Tonfall geheuchelten Entgegenkommens, »so hat man uns berichtet.«
Kahlan zuckte die Achseln. »Was wollt Ihr mehr?«
Ihren knochigen Ellbogen in die eine Hand gestützt, spielte sie mit ihrer juwelenbesetzten Halskette. »Mutter Konfessor, ich will nichts anderes als das, was alle wollen, die wir hier versammelt sind. Angesichts der düsteren Zukunftswarnungen wollen wir erfahren, was die Prophezeiungen über diese Ereignisse zu sagen haben.«
»Seid versichert, Königin Orneta, wir nehmen diese Befürchtungen ebenfalls sehr ernst. Schließlich stehen wir auf derselben Seite und haben ein gemeinsames Interesse am künftigen Wohl des D’Haranischen Reiches. Aber bitte versteht, dass die Prophetie ein hoch spezialisiertes Gebiet ist, mit dem sich nur die mit der Gabe Gesegneten befassen, die über eine entsprechende Erfahrung verfügen. Schon jetzt wird alles getan, was möglich ist.«
Die Menge verstummte, als alle den breitschultrigen König Philippe aus den westlichen Midlands vortreten sahen – auch er ein Held, der tapfer für ihre Sache gekämpft hatte und der dem neu gebildeten D’Haranischen Reich von Beginn an treu ergeben gewesen war. Obschon nicht wenige im Saal einen vergleichbaren Rang bekleideten, sahen sie zu ihm auf.
Bekleidet war er mit einer prächtigen Jacke militärischen Stils in dunklen Mahagonitönen, die seine kräftige Statur mit maßgeschneiderter Präzision umhüllte. An seiner Seite, an einem breiten, verzierten dunkelbraunen Ledergürtel, trug er ein blinkendes graviertes Zeremonienschwert, verschwenderisch verziert mit Gold und Silber; trotz aller Verzierungen war es in seinen Händen eine eindrucksvolle Waffe. Kahlan kannte ihn als umsichtigen Führer, wusste aber auch, dass er ein aufbrausendes Temperament besaß.
Seine Gemahlin Catherine, sein allgegenwärtiger Schatten, begleitete ihn nach vorn. Sie trug ein dunkelgrünes Brokatkleid, das mit leuchtend goldenen Blättern bestickt war, und sah umwerfend aus. Obwohl als Königin mit der gleichen Machtbefugnis ausgestattet wie ihr Gemahl, war ihr Interesse an Herrschaftsangelegenheiten eher gering.
Zudem war sie hochschwanger. Kahlan wusste, dass es ihr erstes Kind sein würde, dessen Geburt sie nun, nach Beendigung des Krieges, sehnlichst entgegensahen.
König Philippe wies mit großer Geste auf die versammelten Würdenträger. »Wir sind die Führer jener Länder, die in ihrer Gemeinsamkeit das D’Haranische Reich bilden. Viele von uns waren Euch, Mutter Konfessor, auch schon früher in den Midlands treu ergeben. Alle unsere Völker haben gekämpft und ihr Blut dafür gelassen, dass wir jetzt siegreich hier stehen können. Sie haben ein Recht darauf zu erfahren, welche Gestalt die Zukunft annehmen soll, die sie mit ihrem tapferen Kampf überhaupt erst ermöglicht haben. Aus diesem Grund sollten wir – stellvertretend für sie – über den Inhalt der Prophezeiungen unterrichtet werden, damit wir dafür Sorge tragen können, dass sie beherzigt und nicht etwa ignoriert werden.«
Lautes Stimmengewirr erhob sich; die Ausführungen des Königs stießen auf allgemeine Zustimmung.
Königin Orneta, nicht gewillt, ihre informelle Führungsrolle einfach abzutreten, bat mit einem Schwenk ihres knochendürren Arms nach hinten, in Richtung der Versammelten, um Ruhe. »Da wir uns den Prophezeiungen unterwerfen müssen, wollen wir auch, dass Ihr, Mutter Konfessor, offenlegt, was sie besagen, damit wir dafür sorgen können, dass Ihr sie beherzigt.«
»Aber gerade eben habe ich mir doch Eure Befürchtungen angehört und ausführlich dargelegt, warum die Prophetie nicht für Uneingeweihte bestimmt ist.«
Die Königin setzte ein gönnerhaftes Lächeln auf, das einigen Königinnen ebenso angeboren schien wie eine Begabung für das Theatralische.
»Das habt Ihr in der Tat«, erwiderte sie mit einem Blick hinüber zu König Philippe, so als wollte sie ihm sagen, er solle ihr das Reden überlassen. »Gleichwohl haben wir alle die düsteren Warnungen verschiedener Wahrsager in unseren
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