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Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine

Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine

Titel: Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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sich auf die Frau, die über Kräfte verfügte, deren Entfesselung die meisten Anwesenden nie erlebt hatten, noch sich überhaupt vorzustellen vermochten. Niccis unnahbare Schönheit, ihr unterkühltes Selbstbewusstsein unterstrichen die Aura der Gefahr nur noch, die sie umgab.
    »Nicci, würdet Ihr bitte das Buch herbringen, das Ihr mitgebracht habt, und die Prophezeiung vorlesen, die wir erst kürzlich entdeckt haben, und in der die Frage unserer unmittelbaren Zukunft behandelt wird, sowie die Rolle, die die hier Versammelten darin zu spielen haben?«
    Nicci verneigte sich. »Selbstverständlich, Mutter Konfessor.«
    Ihr samtig-sanfter Tonfall bekräftigte nur, wie sehr ihr das soeben von den Versammelten Gehörte missfiel. Sosehr die Bedeutung des Ereignisses, dessen Zeugen sie nun wurden – die Aussicht, eine echte Prophezeiung zu hören, die nur höchst selten einmal außerhalb schwer bewachter Räume ausgesprochen wurde –, sie in helle Aufregung versetzte, die Bedrohung, die Nicci darstellte, gemahnte sie zur Zurückhaltung. War Cara einschüchternd, so besaß Nicci eine abschreckende Ausstrahlung ganz anderen Kalibers. In ihrem offenherzigen Kleid entsprach sie bis ins Detail ihrer einstigen Rolle als Herrin des Todes, ein Titel, der jedem im Saal geläufig war, auch wenn ihn niemand in den Mund zu nehmen wagte, höchstens hinter vorgehaltener Hand.
    Doch all diese Bedenken hatten keine Chance gegen ihren Wunsch, endlich eine Prophezeiung zu hören. Keiner von ihnen schien es sich noch anders überlegen zu wollen.
    »Bitte lest diesen wackeren Leuten den genauen Wortlaut vor.« Kahlan warf einen Blick in die Menge. »Haltet nichts zurück. Ich fürchte, sie haben uns in klaren Worten zu verstehen gegeben, dass man ihnen die Prophezeiung exakt so offenbare, wie sie niedergeschrieben wurde, und dass sie wollen, man möge sie auch befolgen.«
    »Ihr habt alles getan, um sie zu warnen, Mutter Konfessor.«
    Kahlan nickte. »Allerdings.«
    Nicci nahm das Buch vom Tisch und hielt es in der Armbeuge, als sie neben Kahlan trat. Ihr Lächeln war erloschen, und irgendetwas an ihrer Körperhaltung, ihrem unterkühlten Gesichtsausdruck ließ so ziemlich jeden, der sie beobachtete, unwillentlich einen halben Schritt von dem Podium zurücktreten.
    »Was ich hier habe«, erklärte sie und hielt das Buch kurz in die Höhe, »ist ein bedeutendes Buch der Prophetie, verfasst von einem angesehenen Propheten aus einer Zeit, als die Gabe der Prophetie ihren Höhepunkt erreicht hatte. Wie Ihr alle vermutet, enthält sie dunkle Prophezeiungen höchst ernster Natur, die für jeden hier im Saal von unmittelbarer Bedeutung sind.«
    Alle rückten wieder ein Stückchen näher.
    Nicci klappte das Buch auf, hielt es, im Begriff, daraus vorzulesen, in einer Hand, blickte dann aber noch einmal auf. »Da es sich um einen sehr alten Text handelt, ist er auf Hoch-D’Haran verfasst, der Sprache jener Zeit. Spricht jemand von Euch Hoch-D’Haran?«
    Die meisten schüttelten den Kopf, sahen sich um, ob vielleicht jemand anderes dieser alten, nahezu vergessenen Sprache mächtig sei. Das war natürlich nicht der Fall. Richard hatte sie zwar erlernt, aber außer ihm gab es nur noch eine Handvoll Personen, die Hoch-D’Haran verstanden. Eine davon war Nicci.
    »Nun«, fuhr Nicci mit einem kalten Lächeln fort. »Ich beherrsche Hoch-D’Haran fließend, daher werde ich Euch den Text übersetzen, statt die Prophezeiung in ihrer ursprünglichen Sprache vorzulesen – sofern alle damit einverstanden sind.«
    »Nun, selbstverständlich wollen wir die Übersetzung hören«, fauchte Königin Orneta und verschränkte erneut die Arme. Dabei klang sie, als weise sie eine niedere Bedienstete zurecht.
    Nicci richtete ihre kalten blauen Augen auf die Königin – auf eine Weise, die diese zart erblassen ließ.
    »Ganz wie Ihr wünscht, Euer Majestät.«
    Gern hätte Kahlan eine ebenso sanfte, seidenweiche und schöne Stimme besessen wie Nicci. Die Stimme passte perfekt zu ihr. Sie war ebenso makellos und faszinierend wie alles an ihr, darüber hinaus besaß sie die seltene Eigenschaft, sich, trotz ihres geradezu schmerzlichen Charmes, durch eine kaum merkliche Veränderung in der Tonhöhe tödlich zu verfinstern.
    Langsam und mit Bedacht schlug Nicci eine Seite um und überflog den Text, bis sie die gesuchte Stelle gefunden hatte.
    König Philippe legte einen Arm um seine Königin und zog sie näher zu sich heran. Kahlan beobachtete, wie sie sich mit der Hand

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