Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01
Lasst euch von euren Fährtenlesern zeigen, wie das geht. Sie sind ausgebildet und besitzen die notwendigen Fähigkeiten. Wenn ihr dagegen nur hier herumsitzt…«
Er verstummte und schüttelte den Kopf.
»Gut, du hast deine Meinung dargelegt.« Skeal Eile schaute sich im Raum um und musterte jeden Einzelnen. »Falls jemand gegen diese Berichte Widerspruch einlegen sollte, dann müsste ich das sein. Denn was Sider Ament sagt, ist eine Blasphemie gegen die Lehren der Kinder des Hawk. Aber ich sage nichts dagegen. Es ist klar, dass er wirklich glaubt, was er sagt, und dass er gesehen hat, was er behauptet. Dass ich seinen Bericht bei der Ratsversammlung angezweifelt habe, war ein Irrtum, und mein Fehler tut mir leid. Wir werden unseren Glauben überdenken müssen… niemand mehr als ich selbst. So viel räume ich ein. Ich glaube zwar immer noch, dass der Hawk zurückkehrt, wenn die Zeit gekommen ist, aber bis dahin erwartet er, dass wir uns selber helfen. Grauer, als geistiger Führer dieses und vieler anderer Dörfer überlasse ich es deinem Ermessen, wie diese Angelegenheit geregelt wird. Ich bin bereit zu helfen.«
Kaum zu glauben, dass sich die Lage noch sonderbarer entwickelt, als sie ohnehin schon ist, dachte Panterra. Skeal Eile bietet Sider Ament seine Hilfe an? Er räumt ein, dass seine Lehren falsch sein könnten? Das ist einfach verrückt!
»Meine Fährtenleser und ich stehen auch bereit«, fügte Trow Ravenlock hinzu, den das Angebot Skeal Eiles sichtlich dazu anspornte. »Pogue, der Rat wird uns doch bestimmt auch unterstützen, oder?«
Einen Moment lang schwieg Pogue und starrte finster vor sich hin. Er hatte den Kopf gesenkt und die Schultern zusammengezogen. Er sah aus wie ein Kämpfer, der nach einem Gegner sucht, aber nicht weiß, wo er ihn finden soll. Er wirkte erschöpft, als wäre er trotz seiner massigen Gestalt geschrumpft. Schließlich sah er einen nach dem anderen an, warf ihnen kurze Blicke zu, die bei niemandem verweilen mochten, als wäre er verzweifelt.
»Ich weiß nicht, was ich denken soll!«, knurrte er schließlich. »Für all das haben wir überhaupt keine Beweise. Wir haben nur das Wort des Grauen und dieses Jünglings, der sich bereits sehr verdächtig gemacht hat. Wieso sollen wir den beiden auf einmal glauben?«
»Der Junge hat mich noch nie belogen«, erklärte Trow Ravenlock ruhig. »Und ich bezweifle sehr, dass er es jetzt tut. Sag, Pan, spricht der Graue in dieser Sache auch für dich?«
Panterra nickte rasch. »Das tut er. Alles, was er sagt, trifft zu. Ich war selbst dort, ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Und etliches von dem, was er geschildert hat, habe ich ihm selbst erzählt.«
Ravenlock richtete seinen Blick wieder auf Pogue Kray. »Das genügt mir. Und wenn unser geistlicher Führer und ich bereit sind, uns darauf einzulassen, solltest du das auch sein.«
Pogue Kray schüttelte den Kopf. Er zweifelte immer noch.
»Was hast du zu verlieren?«, fragte Sider. »Schick Männer zum Pass und sieh selbst, was sie dort vorfinden. Wenn die schützende Nebelwand weg ist, hast du die Antwort, die du brauchst. Dann kannst du alles Nötige veranlassen. Ein Risiko gehst du nur ein, wenn du nichts unternimmst.«
Der Hüne sah ihn scharf an, musterte ihn aber nicht gerade wohlwollend. Schließlich jedoch nickte er. »Ich werde es mir anschauen. Vielleicht sprichst du ja die Wahrheit, obwohl ich das sehr bezweifle.«
Sider erwiderte darauf nichts, doch Panterra erkannte, dass die Feindschaft zwischen diesen beiden Männern ebenso viel mit Aislinne wie mit den Neuigkeiten zu tun hatte, die der Graue überbrachte. Ihre Rivalität mochte in der Vergangenheit begraben worden sein; doch Pogue Kray hatte sie wieder hervorgeholt und sie für jedermann sichtbar auf den Tisch gelegt.
Der Graue drehte sich zu Skeal Eile herum. »Ich möchte dein Wort, dass weder du noch irgendeiner deiner Anhänger etwas unternehmen werden, um Panterra oder Aislinne wegen der Rolle etwas zuleide zu tun, die sie bei dieser Sache gespielt haben. Falls sie irgendetwas getan haben, das dich beleidigt hat, gib mir die Schuld daran. Ich habe sie dazu verleitet.«
Dem Sektenführer gelang es, schockiert auszusehen. »Ich habe meinen Irrtum doch bereits eingestanden und versprochen, dass ich an deiner Seite stehen werde. Dieses Versprechen gilt natürlich auch für den Jungen und die Frau. Ich gebe dir mein Wort darauf, dass ihnen absolut niemand, der den Lehren des Hawk dient oder ihnen folgt,
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