Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01
jagte eine magische Explosion den Schaft hinunter und verbrannte das Tier, bis nur noch eine verkohlte Hülle übrig blieb.
Dann wirbelte er herum, als drei Drouj auf ihn zugestürzt kamen, um ihn mit ihren Speeren an den Fels zu nageln. Er schlug ihre Waffen zur Seite, erst den einen, anschließend die beiden anderen. Er verdrehte sich, während er seine Magie einsetzte, um sich zu decken, und versuchte, ihnen mit dem Stab die Knochen zu brechen. Aber die Trolle waren abgehärtete Kämpfer, und zwei von ihnen rappelten sich trotz ihrer Verletzungen schnell wieder hoch, die Schwerter gezückt. Sider benutzte Magie, wich ihnen aus, schleuderte sie zur Seite und kam über sie, bevor sie sich wieder erholen konnten. Dann machte er ihnen rasch den Garaus.
Plötzlich schwankte er. Seine Muskeln wurden schwächer, reagierten langsamer. Dort, wo er zuvor die Stiche gespürt hatte, begannen seine Haut und sein Fleisch zu brennen. Er blickte auf seine Hand und bemerkte etwas, das wie ein Bluterguss aussah. Er tastete an seinem Hals und entdeckte einen winzigen Pfeil, der in seinem Hals steckte. Er hatte ihn gerade herausgezogen und untersuchte ihn, als er noch einmal getroffen wurde. Diesmal ins Gesicht.
Er ließ sich zur Deckung in die Hocke fallen und zog den Pfeil sofort heraus. Nun entdeckte er Arik Siq, der mit einem Blasrohr in der Hand aus seinem Versteck getreten war.
Ein einziges Wort schoss Sider durch den Kopf.
Gift.
Er unterdrückte den Impuls, seine Magie zu nutzen, um die Ausbreitung des Giftes zu verlangsamen, und wappnete sich für das, was getan werden musste. Dann ging er rasch den Hang hinauf. Arik Siq setzte wieder das Blasrohr an die Lippen, und ein weiterer Giftpfeil schoss auf Sider zu. Inzwischen jedoch war die Magie stabil und hielt stand. Die Pfeile wurden abgelenkt. Zweimal noch benutzte der Sohn des Obersten Maturen der Drouj das Blasrohr, bevor er endlich einsah, dass es nutzlos war. Im selben Moment begriff er auch, dass es besser gewesen wäre, wenn er sich zur Flucht gewandt hätte. Jetzt aber saß er in der Nähe des Einstiegs zum Pass in der Falle. Er hatte die dunkle Öffnung im Rücken, und es war zu spät, um noch den Weg zu nehmen, den er eigentlich geplant hatte. Er zögerte nur einen kurzen Moment, bevor er sich wieder zurück zum Pass wandte und in den dunklen Korridor flüchtete. Er rannte dorthin zurück, woher er gekommen war… ins Tal.
Sider Ament verfolgte ihn, bis seine Kräfte nachließen und er erschöpft zu Boden sank. Sein Körper wurde allmählich gefühlloser, als sich das Gift immer weiter in seinem Körper ausbreitete. Er versuchte ein letztes Mal, es aufzuhalten, seine Wirkung aufzuheben und es von seinem Herzen abzulenken. Aber er stellte fest, dass es zu spät war. Das Gift war schon zu weit vorgedrungen.
Während er sich ins Unvermeidliche fügte, wünschte er sich nur, er hätte Aislinne wenigstens noch Lebewohl sagen können.
KAPITEL 31
Als alle anderen tot waren oder im Sterben lagen und nur noch er übrig war, hatte sich Pan vom Pass abgesetzt und eine schnelle Entscheidung gefällt. Falls er einfach weglief, würden sie ihn einholen und umbringen, wie sie es mit den anderen getan hatten. Er musste sich ihrem Zugriff auf andere Weise entziehen. Es gelang ihm, an der Mündung des Passes eine Felswand zu erklimmen, die so steil und tückisch war, dass ihm weder die schwereren Trolle, geschweige denn die Skaithhunde folgen konnten. Er hangelte sich eine Reihe von Trittsteinen und Vorsprüngen entlang, bis er schließlich eine Felsnische fand, in die er sich gerade noch so weit hineinquetschen konnte, dass er vor ihren Waffen sicher war. Nachdem er dort Platz gefunden hatte, setzte er sich auf einen Steinbrocken und wartete. Mehr konnte er nicht tun. Früher oder später würde Hilfe eintreffen. Oder die Drouj würden abziehen, weil sie es satt hatten, darauf zu warten, dass er herunterkam. Schließlich gab es auch keinen Grund, warum sie ihn unbedingt erwischen mussten. Der einzige Zweck, den sie mit dem Angriff auf den Pass verfolgten, bestand darin, zu ihrem Stamm zurückzukehren und zu melden, dass sie einen Weg ins Tal gefunden hatten. Davon war Pan überzeugt. Nachdem sie die Verteidiger abgeschlachtet hatten, konnte sie niemand mehr daran hindern, ihren Plan zu Ende zu führen. Andelin war der Letzte gewesen. Sie hatten ihn aus seinem Versteck gezerrt und zum Sterben zwischen den Felsen liegengelassen. Er hatte noch gelebt, als ihre Aufmerksamkeit
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