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Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Titel: Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Elfenstadt Arborlon zu. Es wäre im besten Fall ein zweitägiger Marsch, aber es gab für sie keinen Grund zu der Annahme, dass sich ihnen jemand in den Weg stellen würde oder dass irgendjemand ihnen auf ihren sorgfältig verwischten Spuren folgen könnte.
    »Glaubst du, sie werden uns jemanden nachschicken?«, fragte Prue unvermittelt, so als hätte sie seine Gedanken gelesen. Er schüttelte den Kopf. »Skeal Eile? Nein, ich glaube, er wird sich damit zufriedengeben, dass er uns vertrieben hat. Wenn wir nicht da sind, können wir unsere Geschichte auch nicht wiederholen. Wir persönlich sind Eile nicht wichtig; ihn interessiert nur, was wir bewirken könnten, falls wir weiterhin unsere Informationen verbreiten. Vielleicht würde er uns gern einmal unter vier Augen sehen, vielleicht würde er Mittel und Wege suchen, um uns zum Widerruf zu bringen. Aber er vergeudet seine Zeit nicht mit dem Versuch, uns nachzuspüren.«
    »Wieso glaubst du das?« Seine Schlussfolgerung schien sie zu irritieren. »Er hat doch schon versucht, uns umbringen zu lassen, oder nicht? Warum glaubst du, dass er jetzt Ruhe gibt?«
    Pan zuckte mit den Schultern. »Ich glaube es einfach. Alles, worum er sich sorgt, ist seine Position als Anführer der Kinder des Hawk. Was gestern war, ist vergessen und vorbei.«
    »Bantry sei Dank!«
    »Und Aislinne.«
    »Und Aislinne.« Sie hielt inne. »Was ist mit Aislinne? Er könnte versuchen, ihr etwas anzutun.«
    »Nicht solange Pogue Kray da ist, um sie zu beschützen. Jedenfalls brauchst du dir um Aislinne keine Sorgen zu machen. Sie hat noch einige Machtmittel in der Hinterhand, falls du das noch nicht bemerkt hast.«
    Sie gingen schweigend weiter und konzentrierten sich auf das Gelände vor ihnen. Je näher sie dem Talkessel kamen, desto steiler wurde ihr Aufstieg. Sie kniffen ihre Augen zu immer schmaleren Schlitzen zusammen, um sie vor dem Schein der aufgehenden Sonne zu schützen. Die Landschaft um sie herum bestand aus einer Mischung von kahlen Felsen, zähen Berggräsern und genügsamen kleinen Koniferen, die nur in großen Höhen wuchsen. Vögel huschten vorbei, und dann und wann sahen sie ein Erdhörnchen oder ein Streifenhörnchen, aber nichts Größeres.
    Hinter ihnen erstreckte sich das Tal, das einmal ihr Zuhause gewesen war, in einem breiten grünen Bogen. Die Sonne stieg immer schneller am Himmel empor, und seine nächtlich verschatteten Umrisse gewannen immer klarere Gestalt.
    Einmal flog ein Falke direkt über sie hinweg. Er glitt hinaus aus dem Tal und auf den Rand zu, auf den sie zusteuerten. Sie blieben stehen und sahen zu, wie der Vogel des Hawk weiter Richtung Osten flog und verschwand.
    »Ein gutes Omen, findest du nicht?«, meinte Panterra.
    Prue verzog das Gesicht. »Vielleicht.«
    Mehr sagte sie nicht, und er ließ das Gespräch versanden. Aber seine Gedanken schweiften zur Legende des Hawk, zu dem Jungen, der ihre Vorfahren hierher in dieses zusammenhängende System aus Tälern und damit in Sicherheit vor den Zerstörungen der Großen Kriege gebracht hatte. Manchmal wünschte er sich, er hätte dabei sein können, um es mit eigenen Augen zu sehen; auch wenn er ahnte, dass ihm die leibhaftige Erfahrung nicht besonders gefallen hätte. Viele Menschen waren gestorben, und die Überlebenden hatten äußerst schwere Zeiten durchgemacht. Auch der Wechsel vom alten ins neue Leben musste schwierig gewesen sein. Leicht war jedenfalls gar nichts gewesen, nicht einmal, nachdem der Hawk sie sicher hinter den Nebeln abgeriegelt hatte.
    Aber der eigentliche Grund, warum er gerne dabei gewesen wäre, war der Gedanke, dass er dann vielleicht besser verstanden hätte, wie es zu dem gegenwärtigen Status quo gekommen war. Man hatte die Kinder des Hawk ursprünglich gegründet, um dem Vater aller Generationen zu huldigen, die der ersten nachgefolgt waren. Es war ein Triumph des Lebens, der Liebe und der Beständigkeit der menschlichen Art. Denn obwohl so viele gestorben waren, waren einige wenige durchgekommen. Es war eine herrlich inspirierende Geschichte über die Grundlagen des Menschseins.
    Und dennoch war daraus etwas ganz anderes geworden. Ein Kult, angeführt von einem Seraphen, der einen dogmatischen Kurs aus Abgrenzung und Repression verfolgte– einem Mann, der davon überzeugt war, dass seine Lehre die alleinige Richtschnur war, der alle anderen zu folgen hatten, und der behauptete, mehr als alle anderen über ein Ereignis zu wissen, das sich vor über fünfhundert Jahren zugetragen

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