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Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Titel: Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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besorgniserregend, die geheimnisvollen Begleitumstände ihrer Begegnung waren besorgniserregend. Und die Art und Weise, wie Isoeld in Windeseile von einer Freundin zur Geliebten und schließlich zur Frau wurde, war so über alle Maßen besorgniserregend, dass es darüber zwischen Phryne und ihrem Vater zu ihrer ersten und einzigen lautstarken Auseinandersetzung gekommen war.
    Aber ihr Vater hatte sich etwas in den Kopf gesetzt, und seine Tochter würde daran nichts ändern können. Er machte ihr unmissverständlich klar, dass es um sein Leben ging, und deshalb auch seine Entscheidung war. Wenn ihn die Heirat mit Isoeld glücklich machte und sie sich als passende Königin für das Elfenvolk erweisen würde, dann hätte niemand auch nur das geringste Recht zu widersprechen.
    Eine Zeit lang ließ Phryne die Sache auf sich beruhen, war halb entschlossen, ihre Ablehnung dieses Eindringlings noch einmal zu überdenken. Diese Person wollte sich in ein Ehebett schleichen, in das sie nicht gehörte, und den Platz ihrer Mutter einnehmen. Sie wusste, dass sie eifersüchtig war, dass sie das alles nichts anging und dass sie völlig unvernünftig war, wenn sie auch weiterhin darauf bestand, dass Isoeld die falsche Wahl war. Außerdem wusste sie, dass keine jemals die richtige Wahl sein konnte, weil ihr in ihrem Herzen niemals jemand die Mutter ersetzen könnte.
    Dann war sie durch eine Reihe kleinerer Entdeckungen und Schlussfolgerungen darauf gekommen, dass sich Isoeld einen Liebhaber genommen hatte. Der Oberste Minister war gutaussehend und außerdem ledig; er war ehrgeizig, und er hatte große politische Ziele. Die beiden waren wie füreinander geschaffen, viel mehr als sie und der König, und die Blicke, die sie einander zuwarfen, bestätigten das. Diese Blicke waren sehr selten, und sie tauschten sie nur sehr vorsichtig miteinander bei Gelegenheiten, bei denen sie sich unbeobachtet fühlten. Aber Phryne beobachtete sie ständig, weil sie nie aufgehört hatte, ihr zu misstrauen.
    Sie hatte schon unzählige Male daran gedacht, es ihrem Vater zu erzählen, aber jedes Mal wieder einen Rückzieher gemacht. Das stand ihr nicht zu. Es würde falsch klingen, wenn es von ihr käme, und ihr Vater würde ihr aller Wahrscheinlichkeit nach nicht glauben. Und schließlich hatte sie keine richtigen Beweise. Sie hatte die beiden nie in einer kompromittierenden Situation ertappt, und sie wusste auch von niemandem sonst, der es getan hatte. Doch sei es wie es sei, vielleicht wusste ihr Vater es schon, entschied sie. Vielleicht hatte er ja beschlossen, es zu dulden, und erwartete, dass sich andere genauso verhielten, falls sie ihn liebten.
    Inzwischen war schon zu viel Zeit verstrichen, und sie hatte keine echte Chance mehr, Isoeld zu vernichten. Dafür hatte sie zu lange gewartet. Die Beziehungen aller Beteiligten waren schon zu gut eingespielt, als dass eine Störung hingenommen worden wäre. Ihr Vater liebte Isoeld, und Isoeld liebte es, die Königin zu sein. Was der Oberste Minister liebte, konnte sie sich nur zu gut vorstellen, aber sie machte sich gar nicht erst die Mühe, darüber nachzugrübeln. Nun gut, Letzteres war eine Lüge. Natürlich grübelte sie darüber nach. Sie dachte die ganze Zeit daran. Sie wusste nur nicht, was sie dagegen ausrichten sollte.
    An all das dachte sie zurück, als sie in die Gärten hinausging, sich auf eine steinerne Bank setzte und auf die ruhige Oberfläche des Seerosenteiches starrte, an dem die umliegenden Rabatten zusammenliefen. Die Bäume warfen getupfte Schatten auf den üppig grünen Bewuchs der Beete und noch weiter hinaus auf die Rasenflächen und Hecken. Dadurch wirkte alles eigentümlich verwunschen an diesem Herbsttag, der sonnig und warm war, obwohl der Winter schon nahte. Sie schaute zu, wie die Vögel von Ast zu Ast huschten. Alles von Zaunkönigen über Sperlinge bis hin zu winzigen Kolibris. Sie lauschte, wie sich ihre Gesänge mit dem Summen der Libellen, der Bienen und dem Rascheln der Blätter vermischten. In der Einsamkeit dieses Augenblicks war es ihr, als könnte sie alles und jedem verzeihen.
    Sie beugte sich vor, schaute herab und betrachtete ihr Spiegelbild im Wasser des Teiches. Ihr kurzgeschnittenes Haar ließ die etwas harten Gesichtszüge in ihrem sonnengebräunten Gesicht weicher erscheinen. Aus den Tiefen des Wassers starrten ihre unglaublich blauen Augen zu ihr zurück und beobachteten sie dabei, wie sie sich betrachtete. Es war, als hätte sie sich gespalten.
    »Siehst

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