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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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beruhigen. »Es ist nichts. Ich habe nur Angst bekommen. Ich dachte, ich hätte etwas gesehen, aber ich habe mich geirrt. Es tut mir leid.«
    Er sah sie zweifelnd an. »Also gut. Ich wollte nur sichergehen, dass du nicht in irgendwelchen … Ich weiß nicht. Was dachtest du denn, was du gesehen hättest?«
    »Einen Geist. Einen Schatten. Vergiss es. Hast du Glück gehabt bei deiner Suche nach Pan?«
    Er schüttelte den Kopf. »Warum suchst du nicht auch eine Weile, während ich hierbleibe? Geh da lang.« Er streckte die Hand aus. »Da drüben habe ich noch nicht nachgesehen.«
    Da sie nicht länger mit ihm über den Grund für ihren Schrei reden wollte und außerdem Zeit für sich allein brauchte, um über die Worte des Königs des Silbernen Flusses nachzudenken, nickte sie zustimmend und marschierte los. Sie glaubte zwar nicht, dass sie irgendetwas finden würde, aber sie wollte unbedingt alleine sein.
    Zügig ging sie zwischen den Grabsteinen und Grabmalen hindurch, während sie sich beiläufig umsah. Der Himmel war grau und bewölkt, es roch nach Regen, und die Luft duftete süßlich und etwas metallisch. Die Gräser und Blätter waren noch mit Staub bedeckt, und die Feuchtigkeit bildete dunkle Flecken auf den Grabsteinen. Frustriert trat sie gegen die Erde, weil ihre Gedanken von Xac Wens unvermitteltem Auftauchen durcheinandergebracht worden waren. Jetzt wurde sie von Zweifeln geplagt, was sie tun sollte oder ob sie überhaupt eine Chance bekam, es zu tun.
    Vogelgezwitscher unterbrach die Stille, kurzes Zirpen und auch längere Schreie, und sie starrte durch die grauen Schatten, die ihre neue Welt gestalteten, versuchte, die Vögel selbst zu entdecken, während sie gleichzeitig versuchte nicht daran zu denken, wie trostlos jetzt alles aussah. Sie blinzelte ein paar Mal, als ob sie damit ihre Fähigkeit wiederherstellen könnte, Farben zu erkennen. Aber nichts änderte sich. Ihr wurde klar, dass die Einschränkung ihrer Sehkraft sie allmählich so sehr deprimierte, dass es ihr ganzes Wesen durchdrang und sie veränderte. Sie konnte diesem Gefühl von Verlust nicht entkommen, das sie bei dem Gedanken überkam, dass ihre Welt auf grau und schwarz reduziert war. Sie konnte sich so deutlich an andere Farben erinnern, konnte sie sich immer noch vorstellen. Aber es war nicht dasselbe, als wenn sie sie tatsächlich gesehen hätte. Dieser Verlust schränkte ihre Welt stark ein und machte damit auch sie kleiner.
    Tränen traten ihr in die Augen. Plötzlich wollte sie weinen.
    In dem Moment sah sie die rote Taube. Sie schwebte hoch über den Eichenbäumen, die überall auf den Bestattungsgründen standen. Ein strahlend roter Fleck gegen das trübe Grau, in dem sie alles andere sah, und so wunderschön, dass sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Dass etwas so Wundervolles existierte, war ein Grund für Freude und Dankbarkeit. Sie sah zu, wie sie kreiste, aufstieg und sank, hierhin und dorthin flog und auf dem Rücken des Windes zu reiten schien.
    Als sie jedoch unvermittelt die Richtung änderte und direkt auf sie zuflog, stieß Prue einen entzückten Schrei aus und schlang die Arme um sich. Die Taube flog entschlossen auf sie zu, schwenkte im letzten Moment ab und landete auf einem Zweig kaum zehn Meter von ihr entfernt.
    Prue starrte sie ungläubig an. Sie hatte geglaubt, dass sie diese Taube nie wieder sehen würde. Und doch war sie hier, war wie aus dem Nichts zurückgekehrt. Sie hockte ruhig auf dem Zweig, und der Blick ihrer scharfen, kleinen Augen war fest auf Prue gerichtet, als würde sie beobachten, was Prue tun würde. Die hatte Angst, sich auch nur zu bewegen, aus Sorge, dass sie die Taube damit verscheuchte. Sie wollte unbedingt, dass sie blieb, wo sie war, damit sie sie ansehen konnte; die einzige Farbe, die sie in ihrer eingeschränkten Welt sehen durfte. Sie hätte am liebsten immer nur auf sie geblickt.
    Doch während sie sie bewunderte, fragte sie sich unwillkürlich, warum sie hier war. Warum war die Taube zurückgekommen? Wieso jetzt? Sie glaubte sie für immer verloren zu haben, nachdem sie Pan gefunden hatte.
    Nachdem du Pan gefunden hast, wiederholte sie.
    Jetzt musste sie ihn erneut suchen.
    Geh, wohin du geführt wirst …
    Die Worte des Königs des Silbernen Flusses raunten in ihrem Verstand. Sie erinnerte sich klar und deutlich daran. Sie unterdrückte einen Schrei, als sie begriff, während sie nach wie vor den Vogel anstarrte. Die rote Taube war aufgetaucht, als sie ganz alleine in

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