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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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wie wilde Tiere, vollkommen durchdrungen vom Geist der Worte ihres neuen Anführers. Da Pogue tot ist, befehligt Skeal Eile sie jetzt alle, und du bist nicht geschützt gegen das, was er mit dir anstellen wird. Also komm!«
    Er nahm ihren Arm und zog sie zur Tür. Sie widersprach weder dem, was er sagte, noch widerstand sie dem Zug seiner Hand. Sie konnte angesichts der neuesten Entwicklungen kaum einen klaren Gedanken fassen … Pogue war tot, Esselline kam nicht, die Bewohner ihres Dorfes, Menschen, die sie ihr ganzes Leben lang gekannt hatte, wurden in eine Verzweiflung und in einen Wahnsinn getrieben, der für alle, die dabei mitmachten, nur übel enden konnte.
    Und Skeal Eile, diese hassenswerte, giftige Schlange, die den Wahnsinn mit seinen vergifteten Worten noch anstachelte, stand an der Spitze von alldem.
    »Beeil dich, Aislinne!«, drängte Brickey sie und öffnete die Tür.
    Sie folgte ihm auf dem Fuß, als er aus dem Lagerraum trat und … Skeal Eile gegenüberstand.

KAPITEL 26
    Das unerwartete Aufeinandertreffen überraschte alle drei. Für eine endlos scheinende Sekunde waren sie wie erstarrt, als hätten sie sich in Stein verwandelt. Selbst die Geräusche der außer Rand und Band geratenen Menschenmenge vor dem Gebäude schienen zu verstummen. Dann bemerkte Aislinne Kray, die Skeal Eile ins Gesicht starrte, wie sich die Farbe seiner Augen von Haselnussbraun in Blutrot verwandelte, und sie fuhr zurück.
    Was bist du?
    Zwar war es eindeutig das Gesicht des Seraphen, dahinter jedoch verbarg sich eine andere Kreatur, etwas, das sie mit diesen roten Augen anstarrte und das verzerrte Gesicht Eiles überschattete.
    »Willst du vielleicht irgendwohin?«, flüsterte er.
    Brickey reagierte sofort; er stürzte sich auf Skeal Eile und schleuderte den Seraph rücklings in den Flur. Der kleine Mann war zäh und hartnäckig, griff seinen Widersacher mit dem Ungestüm eines wilden Tieres an, hämmerte immer wieder die Fäuste in den Bauch seines Gegenübers, bis sie beide in einem Gewirr aus Armen und Beinen über den Lehmboden rollten.
    »Lauf, Aislinne!«, schrie der kleine Mann.
    Sie tat wie geheißen, stürmte an den Kämpfern vorbei, die wie wild um sich schlugen, und nahm dabei das Blitzen von Brickeys Messer wahr, das er immer und immer wieder in den Leib des Seraphen rammte. Sie hörte dessen Ächzen, wenn die Klinge ihn traf, hörte, wie sich seine Atmung veränderte, angestrengter wurde. Dennoch minderte das seine Bemühungen, sich zu befreien, kein bisschen, und Aislinne beschlich die schreckliche Ahnung, dass dieses Messer ihm nicht wirklich ernsthaften Schaden zufügen würde.
    Dann war sie an ihnen vorbei, rannte die Treppen hoch, nahm zwei Stufen auf einmal, bis sie den Flur erreichte, den Eingang, durch die Tür stürmte und schließlich wieder in der Außenwelt auftauchte, in der weichen, samtig und einladend scheinenden Nacht. So kurz nach der Versammlung schlenderten immer noch viele Menschen umher, aber sie drängte sich durch die Menge, ohne stehenzubleiben, riss sich los, wenn Hände nach ihr griffen. Sie atmete tief die Waldluft ein, als sie endlich die anderen Dorfbewohner hinter sich ließ, und ein Gefühl von Freiheit erfüllte sie und ebenso die Hoffnung, dass ihr die Flucht gelingen könnte. Sie verlangsamte ihr Tempo nicht; sie rannte weiter, über Waldpfade, über kleinere Trampelpfade, in Richtung ihres Hauses. Sie dachte vielleicht nicht so klar, wie sie es hätte tun sollen, aber wenigstens funktionierte ihr Verstand. Sie wusste, wohin sie unterwegs war. Sie wusste, was sie suchen musste. Und ihr war klar, wie wichtig es war, dass sie weder gesehen noch erkannt wurde.
    Sie konnte jedoch noch nicht ganz fassen, wohin sie sich wenden sollte, sobald sie Glensk Wood hinter sich gelassen hatte.
    Sie erlaubte sich, ein letztes Mal an Brickey zu denken, denn ihr war klar, dass sie ihn niemals wiedersehen würde. Tapferer Freund, dachte sie. Du hast dein Leben für meins gegeben.
    Unvermittelt änderte sie ihre Absichten. Sie hatte vorgehabt, nach Hause zu laufen, sich einen Reiseumhang und Waffen zu holen und dann nach Süden zu fliehen, in eines der anderen Dörfer. Aber für Ersteres blieb ihr nicht die Zeit, und Letzteres wäre eine viel zu offensichtliche Entscheidung. Sie konnte sich solche eklatanten Fehler nicht leisten. Augenblicklich bog sie nach Norden ab, in Richtung des Urwalds und des Hochlandes. Siders Land. Dorthin würde sie gehen. Sie kannte die Gegend so gut, dass sie sich

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