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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Sünde ist er gestorben. Gibt es andere, die sich entscheiden, seinem Weg zu folgen? Auch sie werden sterben. Nicht durch meine Hand, sondern durch die jener Heiden, die draußen auf uns warten und versuchen, ins Tal zu gelangen. Sie werden durch die Klauen und Zähne der Raubtiere sterben, durch Hunger und Seuchen, weil sie meine Worte nicht beachtet haben. Der Tod kommt und fordert seinen Zoll, meine Brüder. Er kommt, um uns zu verzehren.«
    Er richtete sich auf, vollkommen gelassen. »Aber ich werde nicht zulassen, dass er euch berührt. Ich werde ihn nicht einmal in eure Nähe kommen lassen. Glaubt ihr mir? Schreit es heraus, wenn ihr glaubt! Verwandelt euren Glauben an den Hawk in einen Fanfarenstoß, der zum Handeln aufruft!«
    Vereinzelte Rufe erhoben sich aus dem dumpfen, unsicheren Gemurmel der Menge.
    »Lauter!«, schrie der Dämon. »Wenn ich euch nicht hören kann, kann ich euch nicht helfen! Sagt mir, dass ihr glaubt!«
    Plötzlich brüllten alle, schrien ihre Zustimmung heraus, stimmten ein in diesen wilden, primitiven Augenblick, vollkommen im Banne dieser Demonstration der Stärke, angefüllt von dem Verlangen nach Sicherheit, dem Bedürfnis nach jemandem, der ihnen helfen konnte. Ihre Schreie schlugen in lautes Heulen und Gebrüll um, und als der Dämon ihnen zuwinkte, stürmten sie vor, zur Plattform, flehten ihn an, ihnen zu helfen, ihnen zur Seite zu stehen, ihnen die Gnade seines Schutzes zu gewähren.
    Des Schutzes des Hawk.
    Selbst die Ratsmitglieder waren jetzt auf seiner Seite, näherten sich ihm, so dass er sie im Gebrüll der Menge hören konnte. Doch sie kamen ihm nicht so nahe, dass er sie hätte berühren können. Er lächelte wohlwollend und nickte ihnen anerkennend zu. Sie waren die seinen, allesamt.
    Er konnte mit ihnen machen, was er wollte. Mit allen.
    Bis auf einen, der unbemerkt in der Dunkelheit verschwand.
    Aislinne Kray saß still in ihrem dämmrigen Gefängnis und lauschte auf die Geräusche, die von draußen hereinschallten. Selbst in ihrem unterirdischen Lagerraum, hinter den dicken Wänden und der schweren Eichentür konnte sie den Tumult hören. Sie hatte bemerkt, dass etwas passierte, schon früher, vielleicht etliche Stunden zuvor, als Stimmen zu ihr herunterdrangen, die ständig lauter wurden, während die Zeit verstrich. Die Stimmen nahmen sowohl an Zahl zu als auch an Lautstärke. Irgendeine Versammlung fand unmittelbar vor dem Gebäude statt, in dem sie eingesperrt war. Sie fragte sich, ob das etwas mit ihrer Einkerkerung zu tun hatte. Hatte Pogue ihre Freilassung gefordert? Versammelten die Leute sich, um seine Entscheidung anzuhören und über ihr Schicksal zu entscheiden?
    Sie konnte es unmöglich sagen. Denn die Geräusche kamen nicht von oben im Gebäude, es knarrten weder die Bodendielen noch hörte sie das dumpfe Dröhnen von Stiefeln. Es war klar, dass dies alles außerhalb des Gebäudes stattfand. Die Zeit verstrich, während die Geräusche regelmäßig anschwollen und leiser wurden, bis sie, vor einer Weile, zu explodieren schienen.
    Irgendetwas Unerwartetes, Ungestümes musste geschehen sein, denn plötzlich schwollen die Stimmen der Menge zu einem solch brausenden Brüllen an, dass sie unwillkürlich aufsprang. Sie eilte zur Tür und versuchte durch die Spalten im Holz zu lauschen. Sie hämmerte dagegen, rief den Wachen zu, sie sollten ihr sagen, was da draußen geschah, aber es kam niemand. Sie schrie lange und vergeblich. Niedergeschlagen ging sie wieder durch den Raum und setzte sich hin. Sie war der Gnade ihrer Häscher ausgeliefert, und sie war nicht sicher, dass selbst ihr Ehemann sie noch retten konnte.
    Pogue, bitte hilf mir, betete sie. Lass mich nicht im Stich.
    Als würden ihre Gebete erhört, hörte sie Bewegungen auf der anderen Seite der Tür. Ein Stiefel kratzte, jemand machte sich an der Tür zu schaffen, das Schloss wurde geöffnet, und die Angeln und das Holz quietschten leise, als die Tür aufschwang.
    Sie wich hastig zurück, weil sie nicht wusste, wer es war. »Pogue?«, fragte sie leise.
    »Aislinne?«, erwiderte eine Stimme flüsternd.
    »Brickey!«
    Eine Woge der Erleichterung durchlief sie. Der kleine Mann war vor etlichen Tagen nach Holdfast-Crossing aufgebrochen, nicht allzu lange nach ihrer Begegnung mit dem Lumpensammler, um herauszufinden, was aus Hadrian Esselline geworden war. Sie hatte sich seitdem sehr häufig gewünscht, vor allem, nachdem man sie in diesen Lagerraum gesperrt hatte, dass sie ihn nicht hätte gehen

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